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Ein paar wenige Tage noch, in denen allerdings nicht mehr viel geschah, musste ich noch in der Klinik verbleiben, doch dann wurde ich endlich entlassen.

Ich packte meine Sachen und verabschiedete mich von Stiles.

"Mich werden sie hier auch nicht mehr lange festhalten", sagte er mir.

"Dann muss ich nur noch ein mal in der Woche für wenige Stunden zu einem Psychologen, der mir beibringen wird meine Aggressionen unter Kontrolle halten zu können".

"Das freut mich", entgegnete ich ihm mit einem Lächeln.

Gleichzeitig war ich auch sehr traurig, Stiles nun nicht mehr sehen zu können, aber diese Traurigkeit vergrub ich in mir um Stiles den Abschied nicht genauso schwer zu machen wie er für mich war.

Ich verlies die Klinik.

Manchmal hatte ich mir vorgestellt, wie Mike mich hier irgendwann abholen würde und alles sein Happy End nehmen könnte. Doch nun stand ich alleine da. Alleine in der Kälte mit dem Gedanken Mike nicht mehr sehen zu dürfen, wenn ich nicht wollte, dass es mir psychisch wieder schlechter geht.

Ich weinte heimlich für mich, bis ein Auto angefahren kam und vor mir stehen blieb.

Es waren meine Eltern, die mich voller Sorgen und Freude in den Arm nahmen. Ich aber freute mich nicht wirklich. Nicht, dass ich seine Eltern nicht leiden konnte, aber ich brauchte nun wirklich Zeit für mich, um darüber nachzudenken, warum es mir neben Mike schlecht gehen sollte.

Die Ärzte wollten es mir ja nie sagen, was ich weniger verstand, als die Tatsache das Mike schlecht für mich wäre.

Im großen und ganzen, war das, was mich in diese Klinik gebracht hatte, das, dass ich nicht mit meiner Sexualität klar gekommen war und Selbstmord begehen wollte. Als ich dann bewusstlos in meinem Zimmer lag, als ich einen Selbstmordversuch getätigt hatte, wollte mir Mike doch helfen.

Zumindest wurde es mir so mal gesagt. Mitbekommen hatte ich ja nichts, da ich Ohnmächtig gewesen war.

Am Abend lag ich wieder alleine zu Hause in meinem Bett. Mein Handy vibrierte plötzlich. Ich hatte es auf Lautlos gestellt, doch zum Glück bemerkt. Eine mir unbekannte Nummer war auf dem Display zu sehen. "Wer kann das bloß sein?", fragte ich mich leise.

Ich ging ran und am anderen Ende war ein Mädchen. "Milian..". Das Mädchen flüsterte und war anscheinend außer Atem, so wie sie nach Luft zu schnappen schien.

"Wer bist du?", wollte ich wissen.

Doch das Mädchen antwortete einen Moment lang nicht, dann sprach sie wieder und flüsterte: "Sie hätten mich fast erwischst". "Wer?". Meine Fragen häuften sich, während unseres Gespräches, doch das Mädchen redete weiter, ohne auf meine Fragen einzugehen. Letztendlich sagte sie: "Das geht so nicht!Am Telefon meine ich. Wir müssen uns treffen..". "Was meinst du, was soll das alles und wo sollen wir uns treffen?". Wieder ohne auf meine Fragen einzugehen sagte sie nur: "Erwarte mich!" und legte auf.

Ich wusste nicht so recht, was das eben war. Wer am Telefon war und was diese Person genau wollte. Ich hatte nur an der Stimme erkannt, dass es ein Mädchen war.

Ich legte mein Handy wieder bei Seite und Stand auf um mir etwas aus der Küche zu holen. Ich entschied mich dann doch, etwas warm zu machen. Ich warf einen Blick auf die Uhr, die über der Küchentür hing. "19:35Uhr. Wenn ich kurz nach 20 Uhr wieder komme, müsste es warm sein", sagte ich mir und ging so lange wieder auf mein Zimmer.

Etwas mehr als "kurz nach 20 Uhr" stürmte ich dann fluchend in die Küche.

"Scheiße, ich hab's total vergessen..".

Mein Essen war zum Glück noch nicht verbrannt und ich setzte mich an den Tisch um es zu essen.

Vor circa einer Stunde hatte das Mädchen ihn angerufen, doch bis jetzt hatte ich nicht aufhören können, daran zu denken. "Was meinte sie nur damit: erwarte mich", ich war sehr neugierig. Nach etwa einer halben Stunde hatte ich aufgegessen und stellte das Geschirr in die Spülmaschine, als es plötzlich an der Tür klingelte.

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Mike & Milian | (abg.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt