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Ich verlies den Therapieraum von Frau Litz und verschwand in meinem Zimmer.

Ich wollte mich in mein Bett werfen und über die Stunde eben nochmal genauer nachdenken und mir alles noch einmal genau durch den Kopf gehen lassen, ob da nicht vielleicht doch was dran war, an dem was Frau Litz mir erzählt hatte.

Doch plötzlich blieb ich einfach nur stehen und starrte auf eine Tasche,

die auf dem frisch gemachten Nachbarsbett in meinem Zimmer stand.

Hatte ich jetzt etwa doch noch einen Zimmerkollegen bekommen?

Dabei mochte ich so gerne alleine sein.

Der Fakt, dass ich allerdings zuerst hier war und mein Kollege der Neuling ist, machte mich dem neuen gegenüber nicht ganz so schüchtern, wie ich es sonst wahrscheinlich gewesen wäre.

Der Junge hatte kurze, dunkelbraune Haare und wunderschöne braune Augen. Er sah einfach genauso aus, wie man sich einen echten Fuckboy, oder eben einen an den jedes Mädchen sich ranmachen würde vorstellen würde.

Allein aus dem Grund kam er mir schon unsympathisch vor.

Eigentlich könnte ich mich freuen, so einen gut aussehenden Kerl als Zimmernachbarn zu haben, aber ich hatte ja Mike und ich liebte Mike. Außerdem ist Mike auch heiß.

Aber wenn jemand sich schon so aufführt, als ob er genau wüsste das jedes Mädchen mit ihm ins Bett will und der das dann auch noch ausnutzt, das ist dann eben typisch Fuckboy.

Tja, und so einer durfte jetzt mein neuer Zimmernachbar sein.

"Hey", begrüßt er mich total lässig, "mein Name ist Stiles".

Ich wartete kurz und musterte Stiles noch ein wenig, als Stiles wieder etwas sagte, dass mich echt nervte.

"Du brauchst nicht schüchtern zu sein".

"Ich bin nicht schüchtern, ich habe nur keine Lust auf dich", hätte ich jetzt am liebsten gesagt, doch ich antwortete bloß genervt: "Sorry, ich heiße Milian".

"Wow, da ist wohl jemand nicht gut drauf", Stiles traf meinen nächsten Nerv. Ich ballte meine Hand zu einer Faust, doch versteckte diese in meinem Ärmel meines Pullis.

Trotzdem bemerkte es Stiles.

"Du bist wohl wegen Aggressionen hier", Ich öffnete meine Faust und dachte schockiert über Stiles Worte nach, als dieser an mir vorbeilief und sich auf mein Bett schmiss.

Eigentlich war ich kein aggressiver Typ, aber eben hatte ich mich doch echt zusammenreißen müssen, Stiles nicht eine reinzuhauen.

"Ich übrigens auch", beendete Stiles dann noch seinen Satz und drehte sich in Richtung Wand.

"Müde?", fragte ich ihn.

"Nein, ich versuche mich bloß zu entspannen, ich bin gerade ziemlich angespannt und wie gesagt werde ich leicht aggressiv und schlage dann Leute zusammen", er lächelte mich an,

ein Lächeln, das so aussah, als ob er mir damit sagen wollte: Aber keine Sorge, dir werde ich nichts tun.

Ich wusste nicht ob ich ihn allein deswegen jetzt sympathischer finden sollte. Ich lächelte einfach zurück

und verabschiedete mich mit einem, "Ich geh dann mal raus".

Ich wollte zum Oberarzt gehen, der aber gerade ein wichtiges Gespräch hatte.

Frau Litz fing mich an der Tür des Oberarztes ab und fragte mich freundlich, was ich wolle.

"Ich wollte zum Oberarzt und etwas.. naja, etwas fragen".

"Wenn du willst nehme ich mir noch ganz kurz Zeit für dich wenn es schnell geht", bot sie mir an.

Mit einem, "Das wäre nett", stimmte ich zu.

Wir setzten uns auf eine Bank, die im Flur stand und Frau Litz begann das Gespräch, "Was ist los Milian?"

"Nichts groß", wollte ich die Situation milder darstellen, als ich sie empfand.

"Es geht nur um meinen Kollegen, ich wollte nur fragen ob es erlaubt ist das ein Junge mit mir in einem Zimmer ist, weil ich ja schwul bin", ich log und merkte selbst, dass sich meine Frage komisch anhörte.

Eigentlich wollte ich fragen ob ich nicht mit jemand anderem aufs Zimmer konnte oder besser wieder ein Einzelzimmer haben könnte, weil ich Angst vor meinem neuen Zimmerkollegen hatte,

aber ich traute mich nicht die Frage so direkt zu stellen.

"Ja natürlich, das macht doch nichts!", Frau Litz lächelte ganz freundlich.

Ich sah schon, ich würde es so nicht schaffen, hatte aber auch keine Lust es weiter zu versuchen und die Frage direkt stellen wollte ich auch nicht.

Ich sah ein, dass es besser wäre Stiles erst besser kennen zu lernen, vielleicht ist er ja doch ganz nett.

Als ich vor der Tür meines und Stiles' Zimmer stand hörte ich eine Mädchenstimme, sie schluchzte, als ob jemand sie verletzt hätte.

Dann hörte ich auch Stiles' Stimme.

Erschrocken riss ich die Tür auf und betrat das Zimmer.

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Mike & Milian | (abg.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt