Kapitel 11

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Manuela von Meinhardis

Sie war voller Glück und Liebe. Manuela war überglücklich, diese Worte von ihrer Lehrerin zu hören. Sie haben sich geküsst und es war das schönste Gefühl, das Manuela je spürte. 
Fräulein von Bernburg sah so unglücklich und verzweifelt aus, sodass sie sie einfach küssen musste. Sie wollte ihr unbedingt helfen, ihr zeigen, das sie nicht allein war. Es war ihre Art dies auszudrücken.
Irgendwann bemerkte sie, dass Fräulein von Bernburg eingeschlafen war. Sie lagen in ihrem Bett, eng ineinander verschlungen. Manuela betrachtete das Fräulein eine ganze Weile durch die Dunkelheit. Sie hörte ihren flachen Atem und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie ist so wunderschön. Einfach zauberhaft, dachte Manuela. 
Irgendwann konnte auch sie sich der Müdigkeit nicht länger erwähren und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.


Von den zarten Berührungen in ihrem Gesicht wurde Manuela aus ihren Träumen geholt. Sie vernahm den Duft ihrer Lehrerin, ihre Berührungen und öffnete langsam die Augen. Dort lag sie. Fräulein von Bernburg. Sie hat sie beim schlafen beobachtet und wirkte in Gedanken verloren. 
"Guten Morgen.", flüsterte Manuela ihr zu. Nun schien auch das Fräulein bemerkt zu haben, das Manuela wach war und sie betrachtete. Sie schenkte Manuela ein Lächeln und strich ihr weiterhin durchs Haar. "Guten Morgen.", hauchte sie. "Haben Sie gut geschlafen?", fragte Manuela sie. "Elisabeth. Bitte hör auf mich Fräulein zu nennen." Elisabeth. Sie durfte sie Elisabeth nennen. Es war ihr also ernst.
"Hast du gut geschlafen, Elisabeth?" Sie sprach es ganz melodisch aus. Als hätte sie 'Elisabeth' noch nie zuvor ausgesprochen. Es war das schönste, was sie jemals ausgesprochen hat. Elisabeth.
"So gut wie lange nicht.", antwortete das Fräulein ihr. Elisabeth. 
"Ich werde uns nun Frühstück machen." Elisabeth wollte sich zum Aufstehen bewegen, doch Manuela hielt sie rasch fest. Sie sah Manuela überrascht an und zog eine Augenbraue nach oben. "Ich finde, das hat noch Zeit.", sagte Manuela mutig. Sie zog ihr Fräulein Elisabeth zu sich heran und schenkte ihr einen zärtlichen Kuss. Elisabeth schien es zu genießen und ließ sich in ihre Arme fallen. Was hätte Manuela dafür gegeben, diesen Moment nie wieder enden zu lassen.

Elisabeth war bereits angezogen und deckte den Tisch für das Frühstück. Manuela schlich leise durch das Haus, um sich etwas um zusehen. Sie entdeckte ein Bild, von dem sie sich magisch angezogen fühlte. Darauf zu sehen war ein kleines Mädchen, welches einen wundervollen Hut trug und über das ganze Gesicht grinste. Sie wusste sofort, das es Elisabeth war. Diese Frau war schon immer so schön, dachte Manuela.
"Manuela, der Kaffee ist fertig.", riss eine Stimme sie aus den Gedanken. 
Rasch lief sie in die Küche, wo sie einen liebevoll gedeckten Tisch vorfand und sich auf einen der Stühle setzte. Elisabeth schenkte ihr eine Tasse ein und stellte die Kanne dann auf den Tisch. Manuela ließ sie keinen Augenblick aus den Augen und beobachtete jede ihrer Bewegungen. Elisabeth schien es zu bemerken, denn ihre Hände zitterten leicht und sie wirkte unsicher. Doch sie bemühte sich gekonnt, es zu überspielen.
"Der Sturm ist vorüber. Doch er hat viel Unordnung hinterlassen. Ich werde wohl den ganzen Tag damit zu tun haben.", stellte Elisabeth fest. "Ich werde dir helfen.", sagte Manuela. Elisabeth sah sie an und lächelte erleichtert. In ihren Augen leuchtete unendlich viel Dankbarkeit. Und noch etwas. Es war Liebe. Sehr viel Liebe.
"Ich möchte nie mehr fortgehen. Ich möchte immer bei dir bleiben.", hauchte Manuela nun. Elisabeth sah sie einen Augenblick an und griff nach ihrer Hand. Sie berührten sich zärtlich und Manuela fühlte wieder dieses Kribbeln in ihr. "Das möchte ich auch.", antwortete Elisabeth.
Sie war der glücklichste Mensch auf dieser Erde. Noch gestern Abend schien alles so ausweglos. 

Nun würde sie jeden Morgen mit ihrer Lehrerin an diesem Tisch sitzen. Mit ihr Frühstücken. Sie ansehen können, berühren können. Es konnte nichts schöneres geben. Jahre hat Manuela darauf gewartet. Und nun war es soweit. Sie sah ihr Fräulein unentwegt an, beobachtete sie jede Sekunde und sog so viel dieser Augenblicke auf, wie es ihr möglich war. 
Für immer mit ihr. Ihrer Elisabeth. 

Mädchen in Uniform -Fanfiction (girlxgirl)Where stories live. Discover now