Kapitel 10

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Elisabeth von Bernburg

Sie war verunsichert. Nichts wollte Elisabeth lieber, als das Mädchen in ihre Arme zu nehmen und zärtlich zu küssen. Aber sie wusste nicht, wie es danach weiter gehen sollte. Das Manuela sie liebte, wusste sie. Doch war das Mädchen sich auch über die Konsequenzen bewusst? Sie sah Elisabeth traurig und hilflos an. "Wie kann sich etwas so falsches bloß so richtig anfühlen?", fragte sie Manuela leise. Doch diese Frage war mehr an sie selbst gerichtet. "Weil es richtig ist.", antwortete sie ihr. Elisabeth sah nun zu ihr auf und blickte ihr direkt in die Augen. Manuela lehnte sich vorsichtig zu ihr hinüber. Ihre Gesichter kamen sich sehr nahe und Elisabeth vernahm ihren Duft von Lavendel und frischen Kräutern. Aber sie konnte doch nicht...
Das Mädchen legte ihre Lippen sanft auf die ihre. Sie fühlten sich so weich und vertraut an. Elisabeth erwiderte den Kuss und zog Manuela noch näher an sich heran, ohne sich dabei von ihr zu lösen. Ihre rechte Hand vergrub sie in ihren Haaren, während sie mit der anderen Hand ihre Wange streichelte. Der Kuss wurde inniger und leidenschaftlicher. 
Nach ein paar Minuten löste sich Elisabeth von ihr, um Luft zu holen, doch sofort zog sie das Kind wieder zu sich heran und küsste sie weiter. Es fühlte sich so richtig an. So vertraut. Dieser Kuss war anders, als der Kuss damals im Klassenzimmer. Dieser Kuss war leidenschaftlicher. Als wären sie miteinander verbunden. Sie legte Manuela mit dem Rücken sanft auf den warmen Holzboden und küsste sie weiter. Sie konnte sich nicht mehr von ihr lösen. Ihr fehlte die Disziplin und sie wollte es auch nicht mehr. Elisabeth wollte Manuela. Sie liebte sie. Und Manuela liebte Elisabeth. 

Nach einer Weile lagen sie einfach dort. Das Feuer im Kamin war fast erloschen und die beiden Frauen wurden von der zunehmenden Dunkelheit umhüllt. Manuela lag in ihren Armen und atmete ganz ruhig, doch sie schlief nicht. Elisabeth spürte hin und wieder die Blicke auf ihr ruhen. Nun war sie diejenige, die den nächsten Schritt machen müsste. Doch wie sollte dieser aussehen? Der Kuss hatte alles verändert. Dennoch hatte Elisabeth Angst. Sie hatte Angst davor, dass die Gesellschaft diese Liebe nicht tolerieren würde. Und das war gar nicht so abwegig. Denn von einer Liebe zwischen zwei Frauen hat sie noch nie etwas gehört. Aber sie konnte sich auch nicht vorstellen, das Mädchen noch einmal gehen zu lassen. Elisabeth wollte bei Manuela bleiben. Für den Rest ihres Lebens. Und sie war bereit dafür zu zahlen. Egal was es kostete.
"Ich habe deine Worte gehört. Das du mich liebst." Manuela regte sich nicht. "Manuela." Elisabeth holte tief Luft. "Ich liebe dich auch." Nun setzte sich das Mädchen aufrecht vor sie und musterte sie eindringlich. Sie wirkte verunsichert und so voller Hoffnung. "Wirklich?", fragte Manuela. Elisabeth, unfähig noch ein weiteres Wort zu sprechen, nickte leicht und schenkte ihr ein Lächeln. Sofort erwiderte das Mädchen ihr Lächeln und legte ihre Lippen auf ihre. Diesmal küssten sie sich zärtlicher. Dieser Kuss drückte all ihre Liebe aus und Elisabeth dachte nicht daran, diesen Kuss je wieder zu beenden. Sie wollte es versuchen. Elisabeth von Bernburg war sich sicher. Sie liebte Manuela und wollte sie niemals wieder gehen lassen. 

Mädchen in Uniform -Fanfiction (girlxgirl)Where stories live. Discover now