50 - Mason

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Seit diesem Vorfall mit meinem Opa vor ein paar Wochen, ging es mit Noah eigentlich nur noch bergab.

Er verlor schnell an Gewicht, sowie an seiner Lebensfreude. Klar kann ich diesen einen Punkt verstehen. Aber mir kommt es wirklich so vor, dass er sich schon aufgegeben hat.

Es ist immer dasselbe. Wenn ich das kahle Zimmer betrete, finde ich Noah immer in seinem Bett vor. Dort liegt er dann und starrt an die Wand, wenn er seine Augen mal nicht geschlossen hat.

Meine Mutter befürchtet, dass ich depressiv werde. Abends weine ich mich in den Schlaf und tagsüber bin ich auch nicht wirklich motiviert. Die Schule ist bei mir im Moment natürlich zweitrangig, was ihr eigentlich überhaupt nicht passt. Jedoch muss ich einfach für Noah da sein.

In letzter Zeit habe ich mich auch öfter mit Jackson getroffen. Wir versuchen uns gegenseitig Kraft zu geben.

Gerade jetzt erleide ich wieder an einem Heulkrampf, während Noah mich fest an sich drückt.

Es klopft an der Tür, welche dann auch geöffnet wird. Eine Schwester betritt mit einem Rollstuhl das Zimmer und Noah seufzt auf. Ich wische mir die Tränen von der Wange und erhebe mich.

Ich helfe Noah in den Rollstuhl und schiebe ihn dann hinter der Schwester her in den Waschraum.
»Sie wissen ja, wie das alles funktioniert.«, wendet sie sich an mich, gibt mir noch 2 Flaschen Shampoo und verschwindet nach einem Kopfnicken von mir aus dem Raum.

Nun wende ich mich erst der etwas älter ausgehenden Badewanne zu, indem ich das Wasser auf eine angenehme Temperatur aufdrehe und etwas Badeschaum hinzugebe.

»Bereit?«, frage ich Noah, nachdem ich mich in seine Richtung gedreht habe.
Er nickt und ich laufe auf ihn zu, um ihm aus seinen Klamotten zu helfen.
Natürlich ist es ihm selbst vor mir etwas unangenehm, aber das verstehe ich voll und ganz.

Langsam ziehe ich ihm auch das letzte Kleidungsstück vom Körper und setze ihn vorsichtig in die gefüllte Badewanne.

Ich greife zur Shampooflasche, tropfe etwas auf meine Hand und verteile es dann schließlich etwas auf Noah's Haaren.
Während ich das Shampoo in gleichmäßigen Bewegungen mehr verteile, schließt Noah entspannt die Augen, was mich Lächeln lässt.

»Wenn ich eine Katze wäre, dann würde ich jetzt anfangen zu schnurren.«, schmunzelt er. Das erste mal seit langer Zeit, dass ich wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht sehe.

Da ich durch diesen kleinen "Schock" mit meiner Arbeit aufgehört habe, öffnet Noah verwundert seine Augen und blickt mir fragend entgegen.
»Alles in Ordnung?«, fragt er besorgt.
Ich nicke und fahre mit meiner Arbeit fort.

Nachdem ich das Shampoo angespült und Noah noch gewaschen habe, trockne ich ihn ab, ziehe ihn an und setze ihn zurück in den Rollstuhl.

Auf dem Gang zu Noah's Zimmer begegnet uns die Schwester wieder, welcher ich die beiden Shampoos wieder abgebe. Dankend nickt sie und läuft weiter in die entgegengesetzte Richtung.

In dem Zimmer angekommen, helfe ich Noah wieder auf sein Bett, ziehe meine Schuhe aus und kuschle mich an ihn.
Er greift nach der Fernbedienung und schaltet den Fernseher an, indem eine unlustige Cartoonserie läuft, was uns beide aber nicht wirklich interessiert.

Sanft umfasse ich Noah's Kopf, ziehe ihn zu mir und verschließe unsere Lippen zu einem wunderschönen Kuss.

Cancer [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt