6 - Mason

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Zusammen mit Noah laufe ich zu den Chemiesälen. Vor der ersten Tür bleibe ich kurz stehen und verabschiede mich von ihm mit einem »Bis später«. Ich wende zum Gehen an, werde aber von einem »Warte« aufgehalten. Ich drehe mich wieder zu ihm und schaue ihn abwartend an. »Treffen wir uns nach der Schule? Ich hab bis zur 7.«, schießt er dann los. »Klar! Ich hab zwar nur bis zur 6., aber ich kann die zwei Stunden auf dich warten«, antworte ich und zwinkere ihm zu, woraufhin er leicht rot wird.

Jetzt sitze ich in der letzten Stunde und schaue gespannt auf die Uhr. Der Deutschunterricht zieht sich heute extremer in die Länge als sonst immer.
Ein weiterer Blick auf die Uhr sagt mir, dass wir immer noch 20 Minuten Unterricht haben. Ich seufze genervt und fange an, die Hieroglyphen unseres Lehrers zu entziffern, die auf der Tafel stehen, um es dann schließlich auch abzuschreiben. In den letzten paar Minuten starre ich einfach wieder abwesend aus dem Fenster. Erörterungen. Wer braucht das schon?

Das Pausenklingel erlöst mich schließlich von diesem unnützen Kram und ich springe schnell auf.
Noah hat jetzt Mittagspause. Ich beschließe schnell zu mir nach Hause zu gehen, um meinen Schulkram schon mal abzustellen.
Danach gehe ich wieder zur Schule.

Eine Stunde muss ich jetzt noch auf Noah warten und ich weiß nicht was ich machen soll. Am Ende entscheide ich mich dann dazu, mich in die Mensa zu setzen und etwas zu essen.

Das Klingeln zum Ende der 7. Stunde reißt mich aus meinen Gedanken. So schnell wie ich kann begebe ich mich Richtung Schuleingang. Dort wartet Noah schon auf mich. »Sorry. Ich war total in Gedanken und hab nicht auf die Uhrzeit geachtet«, gebe ich peinlich berührt zu und fahre mir durch die Haare.
»Ist doch alles gut«, gibt er zurück und lächelt leicht. »Wollen wir gehen?«, fragt er mich dann noch. Nach einem Nicken meinerseits, machen wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle.

»Sind deine Eltern zu Hause?«, frage ich ihn als wir vor seiner Haustür stehen.
Ich merke, wie sich sein Körper leicht anspannt. »Äh...ja also nein...meine Mum ist arbeiten und mein Dad...über ihn rede ich nicht gerne«, antwortet er nach ein paar Momenten und versucht leicht zu lächeln, was aber echt schiefgeht. Sofort fühle ich mich etwas schlecht.
»Oh sorry, ähm...«, stottere ich vor mich hin und entschuldige mich schließlich einfach bei ihm. »Alles gut«, gibt er zurück und schließt dann die Haustür auf.

Ohne wirklich auf die Umgebung zu achten, gehe ich ihm einfach nach in sein Zimmer.
»Setz dich«, murmelt er und zeigt auf sein Bett. »Willst du was trinken?«, fügt er noch schnell hinzu. »Nein, Danke. Ich hab noch was von der Schule«, antworte ich ihm und setze mich auf sein Bett.
Er geht zu seinem Schreibtisch und holt etwas raus. »Hier, dein Duden«, sagt er und kommt auf mich zu. »Danke«, gebe ich zurück und lächle, als ich den Duden entgegen nehme.
Er setzt sich neben mich aufs Bett.

Seit ein paar Minuten herrscht nun eine unangenehme Stille. »Wollen wir vielleicht einen Film schauen?«, fragt er mich schüchtern, was ich echt niedlich finde.
»Klar«, antworte ich.
Er springt auf und rast durch die Zimmertür die Treppe runter, was mich lachen lässt.
Und Nach ein paar Augenblicken kommt er mit 2 Gläsern, Cola und Chips zurück.
Wir setzen uns nebeneinander auf sein Bett und kuscheln uns gemeinsam unter eine Decke.

Der Film läuft schon eine Weile, als ich plötzlich ein Gewicht auf meiner Schulter spüre. Noah ist eingeschlafen, wie süß. Ich beschließe ihn dort liegen zu lassen, bis der Film zu Ende ist und ich gehe.
Jedoch merke ich nicht mehr, wie ich nach einer Zeit auch einschlafe.

Was seine Mutter wohl denkt, wenn sie nach Hause kommt?

Cancer [BoyxBoy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt