Teil 41- "Der Tag des Balls"

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Nach einer Weile gingen wir wieder in das Anwesen und auf meinen Lippen war die ganze Zeit über ein Lächeln. Laito hatte besitzergreifend einen Arm um meine Taille gelegt, woran ich mich wohl noch gewöhnen werde.
„Aber nur weil wir jetzt zusammen sind, werde ich mich nicht zurückhalten, Doll-chan~." Erklärte mir Laito, wodurch ich erwiderte: „Das ist mir schon klar und das würde ich auch nicht wollen. Das würde viel zu viel ändern." Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer, wo erstaunlicherweise alle zusammen waren.
Selbst Yui, von der ich glücklicherweise nicht viel gesehen hatte, war da und irgendwie hatte ich die leise Vermutung, dass es sich irgendwie schon herumgesprochen hat, was passiert ist. „Ähm...haben wir etwas im Gesicht oder wieso seht ihr uns so an?" fragte ich mit einem Schmunzeln, woraufhin die Opferbraut zögerlich fragte: „ S-stimmt es, dass du mit Laito-kun zusammen bist?" Ein glückliches Nicken erfolgte von mir, doch fragte ich kurz darauf: „Und woher kommt das Wissen? Schließlich war das vor vielleicht fünf oder zehn Minuten." „Man hat euch gehört und außerdem..." fing Ruki an und zeigte auf die Fenster. „Konnten manche von uns es selbst mitansehen."
Kopfschüttelnd sah ich die anderen an, bis mein Blick bei einem gewissen Idol hängen blieb. Sanft löste ich mich aus dem griff meines Freunds und schritt geradewegs auf Kou zu. Auf meinen Lippen war ein, für manche vielleicht, unheimliches Lächeln als ich vor ihm zum Stehen kam. „Also...~ mein lieber Kou, du weißt genau, dass deine Tat nicht wirklich gut war und deshalb werde ich es auch nochmal klar sagen...ich bin jetzt offiziell nicht mehr zu haben und bei noch so einer Aktion von dir, werde ich wirklich sauer...ich kann dir den Vorschlag machen, dass wir Freunde sein können...aber nur Freunde und nichts mehr. Es ist deine Entscheidung." Machte ich ihm klar und verbann sofort den Gedanken, ihm noch eine schallende Ohrfeige zu verpassen.
‚Nutze die Chance lieber Weise, Kou...' sprach ich gedanklich weiter und versuchte die Gesichtszüge des blonden zu lesen. Er war überrascht und hatte wohl wirklich mit mehr gerechnet, doch gab er keine Antwort von sich. Während ich also innerlich mit den Schultern zuckte, ging ich wieder zu Laito welcher verständnislos den Kopf schüttelte.
„Du bist einfach zu nett, Doll-chan...Er hätte schlimmeres verdient." Meinte er, woraufhin ich nur lächelnd mit den Schultern zuckte, ehe ich entgegnete: „ Mag sein, allerdings ist das auch die allerletzte Chance und da bin ich einfach streng.". Damit war das Thema vorerst geklärt, doch bemerkte ich noch, dass Laito dem Blauäugigen bitterböse Blicke entgegenbrachte.
‚Na hoffentlich wird der Ball reibungslos verlaufen...ansonsten könnte ich mir schon das ganze Chaos ausmalen...'

(Zwei Tage später, vor dem Anwesen auf welchem der Ball stattfindet)

„Laito, können wir nicht einfach wieder gehen?" fragte ich das gefühlt hundertste Mal meinen Freund, welcher fest meine Hand hielt, damit ich nicht abhauen konnte. Schon den ganzen Abend hatte ich dagegen protestiert mitzukommen und hatte sogar versucht mich krank zustellen, was aber nicht wirklich geklappt hatte.
Egal wie lange ich auch diesen ganzen Unterricht mir Ruki und Reiji hatte, konnte ich solche großen Menschenmassen einfach nicht leiden und hätte alles gemacht, um dieser Veranstaltung fern zu bleiben, aber gegen diese Vampire hatte ich einfach nicht die geringste Chance, wodurch ich gezwungener weise das Kleid und die Absatzschuhe anziehen musste.
Mittlerweile konnte ich zwar relativ sicher laufen, doch mir war klar, dass ich irgendwie mich noch damit blamieren würde. Als mein Blick dann zu Laito ging, verfiel ich schon fast der Schwärmerei, da ihm der schwarze Anzug wie angegossen passte und es hatte einfach seinen ganz eigenen Charme, da er seinen Hut nicht trug.
Sobald er allerdings meinen Blick bemerkte, drehte er sich mit einem Grinsen zu mir, ehe er sagte: „Dir gefällt es doch aber sehr wie ich aussehen, nicht wahr~? Und wenn wir einfach gehen würden, könnte ich doch auch nicht mit meiner süßen Doll-chan tanzen~." Tatsächlich konnte ich nun halbwegs tanzen und trat dem Grünäugigen nicht alle paar Minuten auf die Füße, wodurch er mir wirklich sehr dankbar war, selbst wenn er es nicht direkt sagte.
Laito und ich führten nun ein kleines Blickduell, welches dann aber damit endete, dass ich ergebend seufzte und meinte: „ Okay...du hast gewonnen, aber wenn es mir zu viel wird, warte ich draußen auf euch." „Es wird schon alles funktionieren~." Machte er mir daraufhin Zuversicht, wodurch ich Lächeln musste. Laito konnte wirklich süß sein, wenn er wollte und er kannte mich nun mittlerweile so gut dass er genau wusste, wie er mich am schnellst rumkriegte.
Dieser friedliche Moment wurde durch das laute protestieren von Kanato unterbrochen. Keine Ahnung wie Reiji es geschafft hatte, aber irgendwie hat er Kanato seinen geliebten Teddy weggenommen und ihn dazu gebracht ohne ihn hierher zu kommen.
Nun musste der Brillenträger aber damit leben, dass der Lilahaarige mehr schrie als je zuvor. „ICH WILL JETZT WIEDER ZU TEDDY!" schrie er den Älteren an, welcher nur frustriert aufseufzte. Die ganze Fahrt über ging das schon so und untereinander haben wir alle schon Wetten geschlossen, wie lange das noch gut ging.
Selbst Shu hatte in diesem Moment seine Augen komplett geöffnet und beobachtete das Ganze geschehen, selbst wenn er recht genervt wirkte. Laito und ich stellten uns zu den anderen, also im Prinzip alle außer Kanato und Reiji, ehe ich leise fragte: „Glaubt ihr Reiji macht das noch lange mit?" Subaru schüttelte daraufhin den Kopf und entgegnete: „Er wird noch in die Luft gehen dabei..." „Tz...wäre auch besser, meine Wenigkeit kann sich dieses Geschrei nicht mehr anhören!" gab Ayato seinen Senf dazu und erhielt allerdings ein zustimmendes Gemurmel von uns allen.
Es gab wohl nichts Schlimmeres als das und es war ein Wunder, dass wir nicht schon alle taub waren. Endlich drehte sich nun Reiji zu dem kleineren und meinte kalt: „Ich habe es schon einmal erwähnt, das so ein Stofftier sich nicht auf so einer Veranstaltung gehört. Sobald wir wieder zurück sind, kannst du ihn ja wiederbekommen."
‚ Man Reiji...du machst es doch nur noch schlimmer! ' schrie ich gedanklich und richtete meine Aufmerksamkeit schnell Ruki, welcher noch relativ ruhig war. „Bitte sag mir dass du weißt, wo Teddy ist! Das kann man sich ja nicht mehr anhören und auf ein Massaker haben wir wohl alle keine Lust..." gab ich von mir und dieser flehende Unterton überraschte mich schon selbst.
Nachdem der Blau-Grauäugige kurz nochmal einen Blick zu den mittlerweile schon fast streitenden sah, seufzte er: „Schau im Kofferraum der Limousine nach...Das war eine Vorsichtsmaßnahme wegen genau solchen Szenarien."
Dankend sah ich ihn an und so schnell es mit diesem Schuhen ging, lief ich zu der Limo, welcher glücklicherweise noch stand. Tatsächlich war der Kofferraum offen und sobald ich diesen geöffnet hatte, sah ich einen mir nur allzu bekannten Bären liegen. Nun war nur die Überlegung ob ich es riskieren sollte, ihn noch mehr zu verärgern, weil ich Teddy angefasst habe oder einen Kampf zu verhindern.
Nach längeren überlegen griff ich mir vorsichtig den Stoffbären und ging zu den beiden Vampiren. „Hey Kanato, schau mal wen ich gefunden habe!" rief ich ihm zu, woraufhin der Lilaäugige sich wütend zu mir drehte: „STÖR MICH NI-...TEDDY!" Schneller als ich gucken konnte, stand Kanato schon vor mir und entriss mir den Bären. In diesem Moment rutschte mein Herz wohl vier Etagen tiefer, doch verwunderte es mich mehr als alles andere, als der Kleinere mich plötzlich umarmte. Komplett überfordert sah ich an mir runter und danach zu den anderen, welche mich mit großen Augen ansahen.
„Danke, Marie-san...du hast Teddy gerettet vor ihm!" murmelte Kanato gegen den Stoff meines Kleides. In diesem Moment erinnerte mich der Vampir so sehr an Ben, weshalb ich ganz automatisch sprach: „ Es ist ja alles gutgegangen...und wenn du willst pass ich ab sofort auch auf, dass niemand dir Teddy mehr wegnimmt." ‚Woher kommt das denn jetzt plötzlich? ' fragte ich mich gedanklich, ehe der der Lilaäugige zu mir hochsah und fragte: „Versprochen?" „ Ich verspreche es dir..." entgegnete ich mit einemleichten Lächeln, ehe Kanato sich von mir löste und wesentlich glücklicher weiter ging.
„ Wie hast du denn das hingekriegt?!" fragte mich Yuma fassungslos und komplett neben der Spur antwortete ich nur: „Keine Ahnung...das war mehr als schräg gerade."
‚Ich glaube langsam bekomme ich wirklich ein Gefühl damit, mit ihnen umzugehen...aber so eine Reaktion von Kanato, aber auch von mir war ja noch nie vorgekommen. Er hat mich einfach so sehr an Ben erinnert, dass ich wie automatisch geredet habe...' gestand ich mir innerlich und atmete tief durch.
„Vielleicht gehen wir besser endlich rein...hier draußen wird es nur unnötig kalt." Meinte ich an die anderen gerichtet und auf diesem ball würde ich wohl mehr Zeit mit nachdenken, als alles andere verbringen, das stand fest.

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