Teil 20-"Vom Blut berauscht"

1.6K 115 36
                                    

Laito hatte kein typisches Grinsen im Gesicht, stadtessen wirkte er eher besorgt, doch auch verärgert.
Sein Blick heftete sich förmlich an meine Wunde, die ich weiterhin notdürftig mit meiner Hand verdeckte. „Bitte Laito, es tut so furchtbar weh...Mach etwas..." brachte ich heraus. Ohne ein Wort zu sagen nahm er seine Hand von meinem Kinn, nur um mich kurze Zeit später hochzuheben und auf das Bett zu setzen.
Ayato war wie es schien nicht mehr im Raum, doch war es wohl auch besser so. Mit aller Kraft versuchte ich ruhig zu bleiben, doch gelang mir dies nur zum Teil. ‚Mein Blutgeruch müsste mittlerweile im ganzen Anwesen zu riechen sein...ich verspreche, Ayato wird noch sein blaues Wunder dafür erleben! '
„Nimm mal deine Hand von der Wunde." Meinte Laito ernst und zögerlich leistete ich dem auch folge. Ein Blick auf meine Hand verriet mir, dass die Wunde wohl wirklich tief war, da an dieser das Blut geradezu tropfte.
Normalerwiese reagierte ich nie besonders groß wenn ich blutete, doch jetzt drehte es mir fast den Magen um. Wie hypnotisiert starrte ich auf die rote Flüssigkeit, die langsam auf meine Klamotten, sowie das Bett tropfte.
Erst als ich merkte, wie etwas meine blutende Wunde berührte, zuckte ich stark zusammen und konnte gerade so einen Schrei unterdrücken. Laito hatte woher auch immer einen erste Hilfe Kasten hergenommen und behandelte die Verletzung.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie schwer ihm das fiel, die Beherrschung zu behalten. Während er mich behandelte, sagte er kein einziges Wort und immer wenn ich ihm etwas sagen wollte, sah er mich mit seinen giftgrünen Augen warnend an, weshalb ich es mir doch anders überlegte.
Erst als er den Erste Hilfe Kasten wieder schloss, sprach ich: „Danke...aber woher hast du das Ding eigentlich? Ihr Vampire braucht das doch nicht." „Wir nicht, aber das war eine Vorsichtsmaßnahme, die wohl auch nicht unbegründet war." Antwortete er, wobei er zum Schluss ziemlich zornig wurde. Ehe ich mich jedoch versah, drückte der Hutträger mich ins Bett und setzte sich auf meinen Bauch. Seine Augen funkelten gefährlich, was mich schwer schlucken lies.
Mit einer rauen Stimme fing er an: „Ayato hat mal wieder ziemlich übertrieben...aber du bist auch nicht unschuldig, Bitch-chan." Empört sah ich zu ihm auf und entgegnete: „Was hätte ich denn tun sollen?! Hör zu, ich bin dir sehr dankbar, dass du mir geholfen hast, aber ich würde jeden Kampf gegen einen von euch verlieren! Du solltest das ja am besten wissen, dass ich gegen euch nicht ankomme."
Selbst wenn es in meiner jetzigen Situation ziemlich unklug war, konnte ich das nicht einfach so stehen lassen. „Du hättest wenigstens versuchen sollen dich zu wehren, aber du hast es einfach zugelassen. Verstehe endlich, dass du mir gehörst! Du bist meine Bitch-chan und wenn ich nochmal sehe, dass du dich von irgendjemanden beißen lässt oder sonst was werde ich dich jedes Mal aufs Neue bestrafen, bis du es verstanden hast." Sagte er schon fast knurrend.
‚Ich gehöre ihm? Seit wann reagiert er denn bitte wie Ayato? ...Natürlich, der Blutgeruch! Er ist komplett von Sinnen! ' kam ich gedanklich zu dem Entschluss.
Selbst wenn ich gerade etwas hätte erwidert, was hätte mir das gebracht? Wahrscheinlich hätte Laito es in seinem jetzigen Moment wohl nur falsch aufgefasst. Doch selbst als ich stumm blieb, wurde er wirklich wütend, das er mir entgegenrief: „Hast du mich verstanden?! Du sagst jetzt besser etwas, sonst werde ich wirklich wütend."
So wie er sich gerade benahm, bekam ich wirklich Angst vor ihm, weshalb ich mit zitternden Stimme erwiderte: „J-ja, ich habe es verstanden..." Der Rothaarige schien wie ausgewechselt, doch hoffte ich auf innigste, dass er wieder normal wurde.
Mir gefiel der perverse Laito viel mehr, als dieser besitzergreifenden, der mich schon so behandelte, wie Ayato es nur tun würde. Ganz plötzlich drückte er seine Lippen auf meine und dieser Kuss war eher wie ein Zeichen, dass ich nur ihm gehörte und so perplex wie ich in diesem Moment war, erwiderte ich ihn.
Als dann ein stechender Schmerz an meiner Lippe zu fühlen und mein Blutgeschmack auf meiner Zunge zu spüren war, wusste ich, dass er mich einfach gebissen hatte. Schwarze Punkte tanzen bald darauf vor meinen Augen und keine fünf Minuten später wurde ich von der mir bekannten Schwärze empfangen.

(Sicht des Erzählers)

Es dauerte einige Zeit, bis der Grünäugige von Marie abließ und die Bewusstlose nun musterte. Nun realisierte Laito endlich, was er getan hatte und wirkte schon fast sprachlos.
Zum Glück hörte er Maries Herzschlag, was ihn versicherte, das der Notstand nicht eingetroffen war. Der Blutgeruch hatte den Hutträger komplett berauscht und er konnte sich einfach nicht mehr beherrschen.
Vorsichtig strich er der Schwarzhaarigen durch die Haare. Was war das nur für ein Gefühl? Reue oder Schuldbewusstsein?
Laito hatte geahnt, dass Ayato sich irgendwie rächen würde und doch kam er viel zu spät. Sein Bruder hatte Marie schon gebissen und in seiner plötzlichen Wut, zerrte Laito ihn einfach weg und bemerkte zu spät, dass das eine Wunder hinterlassen hatte.
Das erste Mal hatte Laito nun seinen eigentlich kleineren Bruder angeschrien und hatte diesen dann auch vertrieben. Als er sich schließlich um Maries Verletzung gekümmert hatte, konnte Laitos Selbstbeherrschung einfach nichts mehr unternehmen.
Die Gier nach diesem Blut war einfach so unvorstellbar groß, dass es einfach passierte. „Du bringst mich einfach um den Verstand..." sprach er eher zu sich selbst, als zu Marie. Wie gerne würde er ihr zeigen, was sie für ihn war...doch wusste er selbst nicht wie, da Laito selbst keinerlei Ahnung hatte, was das für ein Gefühl war.
Langsam stand er auf und schritt gerade Wegs auf den Kleiderschrank zu, wo er kurze Zeit später ein schwarzes Nachthemd herausholte. ‚Ich kann sie schlecht mit ihren blutbefleckten Klamotten hier liegen lassen...' war Laitos Gedanke, ehe er sie umzog. Es erinnerte den Grünäugigen stark an das erste Treffen mit der Rotäugigen. Damals war es ähnlich gewesen.
Er trank ihr Blut bis sie ohnmächtig wurde und ein anderes Mal hatte er sie auch umgezogen. Es gab nur einen Unterschied, der früher makellose Körper war nun von der Zeit gezeichnet. Selbst wenn es nun schon ein Jahr her war, konnte man die Striemen der Peitsche noch erkennen, welche Laito ihr zugefügt hatte.
Dieser schmiss die alten Klamotten der Kleineren einfach in eine Ecke und deckte sie noch zu. Um sicher zu gehen, dass keiner seiner Brüder auch nur auf die Idee kam, sich Marie zu nähern, legte er sich neben sie, nahm vorher aber noch seinen Hut ab und legte diesen auf den Nachttisch neben sich, ehe auch der Rothaarige sich zudeckte und einen letzten Blick auf die Bewusstlose warf.
‚Ich werde dich nicht mehr alleine lassen, soviel ist sicher! ' war sein letzter Gedanke, kurz bevor er einen Arm um Marie legte und ebenfalls nach längerer Zeit einnickte.

Hallo zusammen~!
ich habe eine kleine Ankündigung für euch: Da ich zurzeit ein Praktikum habe, kann es sein, dass die Kapitel unregelmäßiger kommen, aber es ist auch möglich das sie kommen wie immer. Hängt ganz von meiner Zeit ab. Ansonsten habe ich eine zweite Geschichte gestartet und wer will kann ja mal reinlesen, sie heißt: "Ayame Sakamaki-Die unscheinbare Schwester"
So,das wars erstesmal...Bis zum nächsten Mal~

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt