Teil 12-"Mir kannst du nichts vormachen"

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In diesem Moment lief mein Gehirn geradezu auf Hochtouren um das Ganze zu erklären, doch jetzt ginge nicht mal die ‚Zufall' Geschichte mehr durch.
Meine Mutter schien immer ungeduldiger zu werden und ehe ich mich versah sagte sie schon: „Ihr beide kommt jetzt sofort mit ins Wohnzimmer und ich will die Wahrheit wissen!" Schon war sie durch die Tür wieder verschwunden und frustriert seufzte ich auf.
„Jetzt geht es uns beiden an den Kragen..." murmelte ich. Laito entließ mich nun aus seinem Griff und fragte gleich darauf: „Wieso denn ‚wir' Bitch-chan? Du musst das ganze erklären~."
Ein gemeines Lächeln kam auf meine Lippen, ehe ich erwiderte: „Wenn ich untergehe, nehme ich dich schön mit." Im nächsten Moment griff ich nach seinem Handgelenk und zog ihn, wobei es mich wirklich überraschte dass er das mit sich machen ließ, mit ins Wohnzimmer.
Dort wartete schon meine Mutter und zeigte mit einer stummen Handbewegung auf das Sofa, welches ihr gegenüber war.
Zögerlich setzten der Vampir und ich uns auch hin, obwohl etwas in mir sagte, dass Laito etwas vorhatte. „Also, ich möchte jetzt die Wahrheit erfahren. Wie ist eure Beziehung zueinander?" fragte die Ältere mit einer strengen Stimme.
Ich überlegte stark was ich sagen könnte, doch übernahm der Hutträger das, als er sagte: „ Zu Lügen bringt wohl auch nichts. Ich bin derjenige, mit dem ihre Tochter viel Spaß hat~."
Um seine Aussage zu unterstreichen legte er einen Arm um mich, während ich ihn sprachlos ansah. ‚Was zum Teufel denkt er sich dabei?! Sowas kann er vor meiner Mutter doch nicht sagen! ' dachte ich panisch.
Mit meinen Lippen formte ich den Satz: ‚Ich hasse dich! ', weshalb der Grünäugige nur grinste. Ich hörte meine Mutter tief durchatmen, ehe sie mit einer fast schon harschen Stimme erwiderte: „Ach ist das so? Marie hat dich aber mit keiner Silbe erwähnt, weshalb ich jetzt gerne ihre Sichtweise hören würde."
Schwer schluckte ich und drehte mich zu ihr. In den Karamellbraunen Augen erkannte ich ihre Ungeduld im Moment. Was gäbe ich jetzt nicht alles für die beste Ausrede der Welt!
Zuerst stotterte ich etwas vor mich hin, ehe sich irgendwie ein Satz bildete. „Also...I-ich habe Laito vor einem Jahr kennengelernt und nun...ich, also habe mich mit ihm unterhalten und da haben wir uns auch super verstanden. E-es tut mir Leid, dass ich es dir nicht erzählt hatte." Um dem ganzen noch Ausdruck zu verleihen, sah ich betrübt zu Boden.
Kurz danach herrschte eine Unangenehme Stille, weshalb ich meinen Blick wieder hob, nur um festzustellen, dass meine Mutter tatsächlich lächelte! Sie lehnte sich nun deutlich entspannter zurück, ehe sie sprach: „Weißt du Schatz, gerade erinnerst du mich sehr an mich, als ich in deinem Alter war. Wenn ich nicht deine Mutter wäre und du mir fremd wärst, hättest du mich damit wirklich reinlegen können, doch das hast du nicht. Natürlich werde ich dich nicht dazu zwingen, mir die Wahrheit zu sagen, doch würde es mich sehr freuen. Du kannst mir alles sagen, das sollst du nur wissen."
Dann ging ihr Blick zu Laito und ich könnte schwören, dass sie für kurze Zeit ihn bitterböse anfunkelte, ehe sie in einem gefährlicheren Ton sagte: „ Und du Laito...Sollte ich mitbekommen, dass du Marie irgendwie verletzt oder ihr gar das Herz brichst, wirst du es mehr als bereuen. Überlege es dir also zweimal, was du mit ihr machst."
Der Angesprochene schien sich nicht wirklich bedroht zu fühlen, was ich bei ihm irgendwie verstehen kann, weshalb er weiterhin grinste und meinte: „ ich habe verstanden." Mir viel wirklich ein ganzer Felsen vom Herzen, das es so gut ausging.
Durch ein plötzliches klingeln, welches von Laito kam, zuckte ich zusammen. Der Hutträger lachte leise über meine Reaktion, ehe er sein Handy hervorholte und den Anruf entgegennahm. „Hallo? Oh, Reiji, was gibt es denn~?" fing er an.
‚Wenn Reiji tatsächlich Laito anruft muss es ja wichtig sein...' kam mir der Gedanke. Wie es schien, sollte aber weder meine Mutter, noch ich bei dem Gespräch zuhören, weshalb er aufstand und vor die Tür ging, natürlich nicht ohne diese auch wieder zu schließen.
„Sag mal Marie, wann wolltest du mir eigentlich erzählen, dass dieser Junge aus einem Anime ist?" fragte mich die Braunhaarige plötzlich.
Überfordert sah ich sie an, weshalb sie leicht kicherte und darunter hervorbrachte: „Na hör Mal, ich bin zwar nicht mehr die Jüngste, doch hast du dir diesen Anime so oft angesehen, dass ich die Charaktere selbst schon kenne. Deshalb beunruhigt es mich ehrlich gesagt auch, dass du dich so gut mit Laito verstehst. Er gehört wohl zu den untreuesten Seelen die es gibt. Ich möchte nicht sehen, dass du zerbrichst oder gar von so einem Vampir gebissen wirst." Zum Ende hin war sie so ernst geworden, dass ich mich schon fast nicht traute, die Wahrheit zu sagen.
Ich brachte nur ein leises: „Gebissen wurde ich schon..." hervor.
Auf den durchdringenden Blick meiner Mum fing ich notgedrungen an, ihr langsam alles zu erzählen. Jedoch ließ ich Sachen wie Laitos Bestrafung oder meine Halbvampirseite da raus.
Sobald ich fertig war, sah ich verunsichert wieder auf und bemerkte, wie fertig meine Mutter gerade war.
„Aber bitte verurteile keinen von ihnen. Sie hätten mich auch als Opferbraut benutzen können, aber ich bekam die Hilfe die ich brauchte. Okay, es war nicht unbedingt ein Zuckerschlecken, besonders da ich manchmal einfach nicht den Mund halten konnte oder ich die Jungs einfach auf den falschen Fuß erwischt hatte. Viele sehen diese Vampire nur als sadistische Monster, doch es steckt mehr in ihnen. Selbst wenn es nicht wirklich zu sehen ist, gibt es diese andere Seite." Beendete ich meinen kleinen Vortrag.
Nach einem langen seufzen sagte sie: „ Ich hätte nicht gedacht, dass dir jemals etwas so wichtig ist. Okay, du kannst ruhig mit diesen Vampiren in Kontakt bleiben, aber pass auf dich auf und solltest du je Probleme haben, melde dich sofort. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas passieren würde." Zur Antwort umarmte ich meine Mutter stürmisch.
„Das ist ja schon irgendwie süß, schätze ich. Man könnte ja fast weinen~." Kam es amüsiert von der Tür.
Laito hatte sich an den Türrahmen gelehnt und tat so, als würde er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. Als ich zu ihm sah, meinte ich mit einem leichten Grinsen: „Du bist doch nur neidisch, aber wie lange stehst du da eigentlich schon?"
Der Rothaarige grinste noch mehr, ehe er erwiderte: „Seitdem du meintest, dass deine Mutter meine Brüder und mich nicht verurteilen sollen. Das hast du aber wirklich süß gesagt ~."
Ich löste mich wieder aus der Umarmung und spielte verlegen mit einer Haarsträhne. ‚ich weiß nicht, aber das ist schon etwas peinlich dass er es mitgehört hat...' gab ich innerlich zu.
„Ach ja, ich soll von Reiji ausrichten, dass er Morgen gerne mit dir und deiner Mutter reden möchte." Fuhr er dann fort.
Na große Klasse. Ich könnte wetten, dass früher oder später etwas passieren wird. Wäre ja schließlich nicht das erste Mal, seitdem ich die Jungs kannte.
Laito kam langsam auf mich zu, ehe er sich zu mir runterbeugte und in mein Ohr hauchte: „Aber wie es scheint, werden wir noch ganz viel Spaß haben, meine süße Bitch-chan~."


Hallo zusammen. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen,selbst wenn ich selbst irgendwie nicht ganz damit zufrieden bin. Ansonsten mal wieder ein großes danke an euer ganzes Feedback, welches mich immer ermutigt weiterzuschreiben.

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