Kapitel 26

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Die Haustür wurde aufgeschlossen und ich kauerte mich noch ein wenig mehr zusammen.

Wenig später kam mein Adoptivvater ins Zimmer und schnauzte mich an: "Was liegst du denn da faul rum, du dummes Stück! Beweg dich, wer hat dir erlaubt dich auf die Couch zu setzten!"

Ich sprang auf und stellte mich an die Wand neben der Treppe. Plötzlich kamen noch andere Leute ins Haus. Erst ein Mann und eine Frau, dann ein Junge, der vielleicht ein bisschen älter als ich war.

"Achja, hier deine Überraschung, wie versprochen: Das sind Michael, Angela und Trey. Wir waren bei ihnen und jetzt bleiben sie eine Weile bei uns."

Etwas verwirrt murmelte ich ein schüchternes "Hallo" und starrte die Besucher und vorallem Trey an. Wo sollten sie schlafen? Wir hatten gar kein Gästezimmer.

"Michael und Angela schlafen auf der Couch, Trey schläft bei dir", erklärte meine Adoptivmutter genervt.

"Bei mir?!", fassungslos starrte ich sie an. Im mein Bett passten geradeso 2 Menschen. Ohne Frage war das wieder etwas, um mich extra fertig zu machen.

Angela musterte mich mit angewidertem Blick, drückte mir ihren und Michaels Koffer in die Hand und sagte: "Los, trag die schon ins Wohnzimmer!"

Die Koffer waren schwer wie sonst was. Es fühlte sich an, als wären Steine darin. Und ich war schwach.

Hustend schleppte ich mich ins Wohnzimmer, auch wenn es nicht weit war, als plötzlich Trey neben mir erschien. "Hey, ich bin Trey. Wie war dein Name noch gleich? Und warte, lass mich dir den abnehmen", sagte er und nahm mir einen Koffer ab.

Dankend sah ich ihn an und sagte ihm meinen Namen. Er nickte, jedoch nicht als wäre es etwas neues. Wahrscheinlich hatte er nur aus Höflichkeit gefragt.

Gemeinsan brachten wir die Koffer ins Wohnzimmer und zogen die Coch aus, dann gingen wir in mein Zimmer. "Hübsch", sagte Trey, als er rein ging und legte seinen Koffer auf den Boden neben dem Schrank.

Ich schwieg. Er schien zwar nett zu sein, aber trauen tat ich ihm nicht.

Ich setzte mich aufs Bett, schnappte mein Handy und schrieb Harry nochmal, dass es mir leid täte. Die Nachrichten im Jahrgangsgruppenchat ignorierte ich wie immer. Ich hatte nichtmal eine drohende Nachricht von John. Wahrscheinlich ließ er mich erstmal in Ruhe.

Plötzlich ließ sich Trey neben mir nieder und ich drehte den Kopf zu ihm ihn, in Gedanken bei Harry. Hoffentlich war er mir nicht böse.

"Wie alt bist du?", fragte Trey und ich wich ein bisschen von ihm zurück, weil er so nah war. "Ähm, 17", antwortete ich knapp. Er nickte genauso wie vorher auf der Treppe.

"Ich bin 20", erzählte er. "Ich bin gerade mit der Schule fertig geworden und mache jetzt kurz eine Pause, bevor ich studiere."

Ich nickte nur unbeteiligt und sah aus dem Fenster. "Deine Eltern sind nett", meinte er, ich drehte den Kopf und korrigierte ihn scharf mit "Adoptiveltern."
Er nickte wieder. "Dachte nicht, dass das wichtig wäre." "Ist es aber."

"Jedenfalls freue ich mich, dich endlich kennenlernen zu können", lächelte Trey mich an. "Ich kenne deine Adoptiveltern schon lange, und meine Eltern reden oft über dich. Du bist genauso hübsch, wie sie sagten."

Ich lächelte schüchtern, auch wenn es mir unmöglich vorkam, dass sie das gesagt hatten. Und es war ein wenig komisch, denn ich kannte Michael und Angela gar nicht.

Ich dachte daran, wie Harry mich hübsch nannte und lächelte kurz vor mich hin. "An was denkst du?" Trey lächelte mich an. Sein Lächeln war schön und ehrlich, auch wenn nicht so schön wie Harrys. Aber wessen Lächeln war schon schöner als Harrys.

"Nichts", meinte ich. In dem Moment riefen meine Adoptiveltern. "Ich denke, es gibt essen", meinte Trey und stand auf. Ich folgte ihm aus dem Zimmer.

Unten angekommen war für sechs Leute gedeckt und ich wunderte mich, dass ich mitessen durfte. Naja, anscheinend durften sie mal wieder vor anderen nicht zeigen, wie sie mich wirklich behandelten.

Ich saß neben Trey und es gab selbstgemachte Pizza, die Angela mitgebracht hatte. Sie war hauchdünn, aber nicht schlecht, doch ich bekam kaum ein Stück hinunter, weil mein Hals so trocken war und weh tat.

"Willst du dich etwa noch mehr abmagern?!", schnauzte Angela mich an. "Ekelhaft, sowas. Aber bei dem ist ja eh nichts mehr zu retten."

Ich starrte meinen Teller an. Auch wenn ich oft beleidigt wurde, sich daran gewöhnen war schier unmöglich. Wie recht sie hatte. Bei mir war wohl nichts mehr zu retten.

"Mum, rede nicht so über ihn!", fuhr Trey sie an und überrascht sah ich ihn an. Sie reagierte nicht und aß weiter, warf ihrem Mann jedoch einen bösen Blick zu.

Ich hätte mich wohl bei Trey bedanken sollen, aber es machte ihm anscheinend nichts aus, dass ich es nicht tat, er lächelte mich nur kurz an. Ich hustete ein paar mal und trank einen Schluck. Schniefte.

"Bist du etwa krank?", fragte Angela mich angewidert und ich nickte. "Ein wenig", murmelte ich. "Ew. Steck meinen gliebten Sohn ja nicht an! Ist es wirklich eine gute Idee, dass Trey bei ihm schläft?"

"Mum, reg dich nicht auf, ich stecke mich schon nicht an. Außerdem kann ich nirgendwo sonst schlafen", seine Worte waren ruhig aber scharf, und irgendwie fühlte ich mich gleich besser. "Hoffen wir einfach, dass es Louis bald wieder gut geht", meinte er und lächelte mich wieder an. Ich lächelte zurück.

Nach dem Essen musste ich noch alles abwaschen, während die anderen am Tisch Wein tranken und lachten. Ich nieste, während ich einen Teller abwusch.

"Hey, soll ich dir helfen?", fragte Trey, der plötzlich neben mir aufgetaucht war und lächelte mich an. "Äh, wenn du willst", meinte ich und hustete. Er half, womit es viel schneller ging.

Danach gingen wir rauf, um ins Bett zu gehen. Harry hatte mir geschrieben.

Harry: Passt schon kleiner. Versteh nur nicht ganz wieso. Erklärst du's mir irgendwann?

Ich schluckte.

Louis: Ja, irgendwann. Gute Nacht übrigens, ich liebe dich.

Harry: Okay. Gute Nacht, ich dich auch.

Lächeln legte ich mich mit Hoodie und Jogginghose ins Bett.

"In dem Outfit willst du schlafen? Ist das nicht viel zu heiß?", fragte Trey. Stimmt, der war ja auch noch hier. "Bullshit", murmelte ich und ignorierte ihn.

Er legte sich neben mich. Es war ein wenig unangenehm, dass wir uns so nahe waren, und ich vermisste Harry.

Seufzend schloss ich die Augen und überlegte, wie ich Harry morgen besuchen könnte.
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#teamharry oder #teamtrey ?

Spaß.

Harry ist für immer die Nummer 1.


Help me, please 》Larry《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt