Kapitel 1

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Louis POV


Mit der Kapuze tief ins Gesicht gezogen lief ich den Weg entlang, den ich mittlerweile auswendig konnte. Ich machte die Musik lauter und wich einer Pfütze am Boden aus.

Angespannt wartete ich darauf, dass ich die Stimme hörte, vor der ich mich so sehr fürchtete, doch nichts geschah. Hatte ich eventuell die Musik so laut, dass ich ihn nicht hörte? Ängstlich zog ich kurz einen Stöpsel aus meinem Ohr und lauschte.

Nichts war zu hören, außer das gleichmäßige prasseln des leichten Regens. Also steckte ich ihn wieder hinein und starrte auf den Boden, was ich kurz darauf bereute. Ich prallte gegen einen großen Rücken und zuckte zusammen.

"Kannst du nicht aufpassen?", schnauzte mich eine tiefe Stimme an und ich sah auf. Zwei grüne Augen starrten mich wütend an, lockerten sich aber dann. Wie versteinert sah ich dem Jungen mit den braunen Wuschelhaaren in die Augen. Seine Augen waren so ehrlich und schön.

"'Tschuldigung", murmelte ich schließlich und wandte meinen Blick ab. Schnell lief ich weiter und bog um die Ecke. Spätestens jetzt sollte ich seine Stimme hören, doch auch hier nichts. Nervös sah ich mich kurz um, niemand weit und breit.

"Hey, warte mal!", rief jemand und ich zuckte wieder zusammen. "Was?", genervt drehte ich mich um und sah wie der grünäugige Junge mit großen Schritten auf mich zukam. "Kannst du mir zeigen, wie ich zur Schule komme?", fragte er mich und sah mich erwartungsvoll an.

"Ähm, O-okay. Bist du neu hier?", antwortete ich und wir gingen nebeneinander her. "Ja, gestern eingezogen. Ich bin Harry und du?" "Louis." Schweigend kamen wir an der Schule an und ich verabschiedete mich knapp von ihm.

Schnell rannte ich ins Schulgebäude und zu meinem Spint. Ich holte meine Bücher und mein Blick hetzte umher, doch immernoch konnte ich nicht dieses Gesicht sehen. Den gang entlanggehend runzelte ich die Stirn und fragte mich gerade, wieso heute alles anders war als sonst, doch genau in diesem Moment fing mein Alltag an: Ich stolperte über ein mir gestelltes Bein und fiel der Länge nach auf den Boden.

Meine Bücher flogen in hohem Bogen nach vorne und ich verzog das Gesicht, als ich den stechenden Schmerz in meinen Schultern spürte. Schnell rappelte ich mich wieder auf und sammelte meine Bücher auf, während die anderen Schüler im Gang lachten.

Obwohl ich daran gewöhnt war, traten mir die Tränen in die Augen und schnell wischte ich mir mit dem Handrücken über die Augen. Schnell lief ich zu meinem Klassenzimmer und auf meinen Platz. Ich saß alleine, was auch kein Wunder war. "Hey Tomlinson! John ist heute leider krank, kann dir also erst morgen deine hässliche Fresse polieren!", rief Lucas, Johns bester Freund und kam auf mich zu. Deswegen hatte ich John nicht gesehen.

Lucas setzte sich auf den Tisch neben mir, wo keiner saß. "Und leider haben wir ihm versprochen, dass er es das erste Mal nach diesen Ferien macht. Also nochmal Glück gehabt, winzling", sagte er und schlug mir lachend auf den Rücken.

Ich zuckte jedesmal zusammen, ein stechender Schmerz durchfuhr mich immer wieder, bis ich seine Hand grob wegschlug. "Du wagst es auch noch ...!", zischte Lucas wütend, holte aus und schnell machte ich mich klein und kniff die Augen zusammen.

Doch keine flache Hand traf mich im Gesicht und ich überwand mich die Augen wieder zu öffnen. Lucas war wieder auf seinem Platz und Frau Johnson, unsere Klassen- sowie Mathelehrerin kam herein.

Help me, please 》Larry《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt