Kapitel 11

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Harry POV

Mit schnellen Schritten trat ich den nach Hause weg an. Gerne wäre ich noch bei Louis geblieben, aber irgendwas lies mich nicht. Irgendwas in mir drin sagte mir, dass er jetzt alleine sein wollte und sollte. Ich hätte gar nicht erst zu ihm kommen dürfen, das war einfach nur eine dumme Idee gewesen.

Vor der Haustür blieb ich kurz stehen und holte tief Luft. Dann wühlte ich in meiner Jackentasche nach dem Schlüssel, wo er nicht war. Toll, jetzt musste ich auch noch klingeln. Ich drückte also auf die Klingel und wartete.

Im nächsten Moment wurde die Tür auch schon aufgerissen und Taylor fiel mir um dem Hals. Schluchzend klammerte sie sich an mich und ich strich ihr beruhigend über den Rücken. "Es tut mir leid, es tut mir leid! Ich wollte nicht .. Ich hab das doch nicht so gemeint ...", redete sie durcheinander. "Psst ... Ist schon in Ordnung ...", antwortete ich, obwohl nichts in Ordnung war.

Ich war mir jetzt mit gar nichts mehr sicher. Wen liebte ich? Wer bedeutete mir etwas? Was wollte ich? Louis oder Taylor? Aber ich hatte gar keine Wahl. Ich konnte mit Taylor nicht Schluss machen, das ging einfach nicht ... aber wenn ich dadurch unglücklich würde, machte das ja auch keinen Sinn.

Außerdem sollte ich mir über so etwas gar keine Gedanken machen. Louis liebte mich sowieso nicht.

Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken zu vertreiben und in dem Moment drückte Taylor stürmisch ihre Lippen auf meine. Wie immer erwiderte ich den Kuss natürlich, doch fühlte mich schlechter als je zuvor. Lange würde ich das nicht mehr aushalten. Ich war nur froh, dass Taylor nur eine Woche blieb. Sie hätte nämlich zwei Wochen Ferien, doch hier hatte ich nur eine Woche. Noch eine Woche hätte ich das nicht ausgehalten.

Sie löste sich von mir und ich sah, dass sie geweint hatte und ich bekam noch mehr Schuldgefühle. Ich wischte sie ihr weg und sie lächelte mich an.

Louis POV

Ich hörte wie die Haustür unten zufiel und seufzte. Ich blieb auf meinem Bett sitzen und starrte an die Wand, als ich hörte, wie jemand die Treppe hinaufkam. Scheiße, was war jetzt wieder los?

Mein Adoptivvater kam in mein Zimmer und sah mich prüfend an. Ich schaute zurück und hielt dem strengen Blick sogar stand. Als ich immer noch nicht sagte, räusperte er sich: "Freunde? DU? Seit wann?" Natürlich ging es um Harry. Wieso war er nur hergekommen? Das hätte er nicht tun dürfen, vor allem wollte ich eigentlich nicht, dass er meine Adoptiveltern kennlernte, aber das war jetzt wohl zu spät.

"Ich - .. also .. Wir sind nicht so richtige Freunde, eher ... keine Ahnung ..", versuchte ich es jämmerlich zu erklären. "Hast du dich jemals davor mit ihm getroffen? Du weißt genau, dass du das Haus ohne unsere Erlaubnis nicht verlassen darfst. Und das hätte ich auch nie bemerkt, also musst du es wenn heimlich gemacht haben, also gegen unseren Willen. Und du weißt genau, was dann passiert", knurrte er.

Ich dachte an all unsere nächtlichen Treffen, die sicher noch öfter vorkommen würden. Und daran, was passieren würde, wenn rauskam, dass diese Treffen stattgefunden hatten ...

"N-nein, ich hab mich davor noch nicht mit ihm getroffen. Nur in d-der Schule halt ...", antwortete ich kleinlaut. "Halt dich von dem Kerl fern, du hast keine Freunde verdient. Ich kann nicht glauben, dass er dich wirklich mag. Wahrscheinlich nutzt er dich eh nur aus!", spuckte mein Vater mich an und verlies den Raum.

Er hatte recht, er hatte einfach nur Recht. Wie konnte mich jemand mögen? Ich traute Harry aber auch nicht zu, dass er mich ausnutzte, sowas würde er doch nicht tun, oder? Naja, bei mir könnte man es ja machen.

Ich schloss meine Tür ab, ging in mein Bad, öffnete den Wandschrank über dem Waschbecken und griff nach meinen Klingen.

Harry POV

Abends, als ich mit Taylor wieder im Bett lag und sie bereits schlief, griff ich wieder nach meinem Handy, weil ich nicht schlafen konnte. Wieso konnten meine Gedanken nicht einfach mal abschalten?

Wie immer hatte ich hunderte Nachrichten aus der Jahrgangsstufengruppe, ein paar von Freunden, aber keine von Louis, was ich auch nicht wirklich erwartet hatte, aber immer noch darauf hoffte.

Ein paar der Freunde, die ich an der neuen Schule gefunden hatte, waren eigentlich wirklich okay. Ja, sie mobbten Louis, aber ich glaubte, sie machten das auch nur, weil John es machte und er nun mal sozusagen der Chef war. Vielleicht werden sie aufhören und ihn akzeptieren, wenn sie mal bemerkten, dass John so ein Arschloch ist?

Ich schrieb allen zurück, und landete am Schluss schließlich bei Louis' Chat, wie immer eigentlich. Er war vor einer Minute das letzte mal Online, also hörte er bestimmt Musik. Er liebte die Musik, im Gegensatz zu mir. Ich machte mir nicht wirklich viel aus Liedern, was nicht hieß, dass ich nie Musik hörte, aber eher selten.

Meine Finger rasten über den Bildschirm und bevor ich realisierte, was ich eigentlich schrieb, schickte ich es schon ab.

Harry: Hast du Bock, dich mit mir zu treffen? Jetzt, am gewohnten Platz?

Wie dumm war ich denn eigentlich?! Ich sollte mich wirklich von Louis fernhalten, sonst verliebte ich mich noch so sehr in ihn, dass alle Hilfe zu spät kam, wenn es nicht schon so weit war. Ich musste zurück zu Taylor finden, dann war alles gut. Aber nein, ich musste ihn ja jetzt wieder anschreiben und fragen ob er sich mit mir treffen wollte. Und das um fast 11 pm. Jetzt blieb mir nurnoch zu hoffen, dass er nicht konnte oder wollte.

Da zeigte der Bildschirm schon an, dass er schrieb und gebannt starrte ich auf den Bildschirm.

Louis: Ja.

Scheiße. Ich wollte ihn aber so unbedingt sehen. Aber auch nicht. Was war denn bitte mit mir los?! Aber jetzt musste ich ihn treffen.

Harry: Okay, dann bis gleich.

Louis: Bis gleich :)

Ich musste die Nachricht fünf mal lesen, ehe ich realisierte, dass Louis einen Smiley benutzt hatte.

Grinsend stand ich leise und vorsichtig auf, damit ich Taylor nicht weckte, und zog mir im Bad warme, normale Sachen statt meinem Schlafanzug an.

Dann schlich ich nach unten, zog Jacke und Schuhe an, lies den Haustürschlüssel in meine Tasche gleiten und machte mich auf den Weg zum Treffpunkt.

Der Mond war schon ziemlich voll und erleuchtete so gut wie alles und dazu waren auch noch die Straßenlaternen da.

Als ich am Park ankam, sah ich bereits von weitem, dass jemand auf dem ungefallenen Baumstamm hinter den Büschen saß und fing automatisch an zu lächeln. Ich beeilte mich, hinzukommen und schließlich stand ich vor ihm.

"Hey", sagte ich und er sah mir direkt in die Augen. "Hey", antwortete er leise. Er rutschte ein wenig zur Seite und ich setzte mich neben ihn. "Scheiße, dass John deine Zeichnungen in die Gruppe geschickt hat, hm?"

Er seufzte und fuhr sich durch die verwuschelten Haare. "Ich hatte mich schon lange gefragt, wo mein Block ist. Ich versteh einfach nicht, wieso er ihn gestohlen und dann auch noch meine Zeichnungen in die Gruppe geschickt hat. Sie sind einfach ... privat, verstehst du? Es sind meine Gedanken und Gefühle und er zeigt sie einfach jedem", redete er ungewohnt ruhig und sah mich an.

Überrascht, wie offen er über seine Gefühle redete, nickte ich. "Sie sind aber wunderschön", sagte ich ehrlich. "Danke", er lächelte mich leicht an. Dann sah er kurz auf den Boden. "Hast du dich eigentlich wieder mit Taylor vertragen?", fragte er, während er den Kopf wieder hob. "Ja." Er lächelte. "Gut."

Machte es ihm wirklich nichts aus, dass ich mit ihr Zusammen war? Natürlich nicht, er liebte mich nicht. Er war nur ein Freund. Er sah mich nur als einen Freund.

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Hoffe das neue Kapitel hat euch gefallen ^^

Ich werde jetzt versuchen öfter ein update zu machen :)

Zurzeit geht das schreiben eh ziemlich schnell, also werd' ich das hoffentlich auch durchziehen.

Eine Frage: könnte mir jemand erklären, wie man auf dem Laptop ein Kapitel veröffentlicht? Ich muss mich dann immer mit dem Handy einloggen, um das zu machen.

Danke :)

Help me, please 》Larry《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt