Kapitel 4

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Louis POV

Die ganze Woche und die, die darauf folgte, schwänzte ich, wobei ich weder John noch Harry traf. Ich wollte nicht in die Schule, ich hatte Angst. Doch mir wurde klar, dass ich langsam wieder in die Schule musste, sonst würden meine Eltern Wind davon bekommen.

Also ging ich am nächsten Morgen durch den Gang der Schule, alle Blicke waren auf mir und einige tuschelten.

"Ist der auch mal wieder da."

"Der hat sicher geschwänzt!"

"So ein Loser."

"Wann wird er endlich bemerken wie dumm er ist?"

Schluckend betrat ich das Klassenzimmer und lief in schnellerem Tempo auf meinen Platz, als ich über einen Fuß stolperte und der länge nach auf den Boden krachte.

Mein linker Fuß knackste um und ich wimmerte leise, als ich ihn bewegte, doch ich richtete mich auf und humpelte mit zusammengebissenen Zähnen auf meinen Platz.

"Na Schwuchtel? Auch mal wieder da? Schwänzt du weil du Angst hast?", zischte mir jemand ins Ohr und John vergrub seine spitzen Fingernägel in meinem Arm. Ich hielt den Atem an, als sich plötzlich jemand neben mich setzte und John somit nach hinten drängte.

"Darf man nicht mal mehr auf seinen Platz?", murrte Harry. "Magst du die Schwuchtel etwa?", knurrte John und verengte seine Augen zu Schlitzen. "Schwuchtel?", überrascht sah Harry mich kurz an und ich senkte meinen Blick zu Boden.

Jetzt würde selbst er mich hassen, wie ich gesagt hatte. "Ja!", fuhr John fort und schlug mir mit der Faust auf die Schulter, in der sich ein stechender Schmerz ausbreitete.

Ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus, um die Tränen zu unterdrücken. "Nein, ich mag ihn nicht!", schnaubte Harry und ich hielt die Luft an.

"Na geht doch. Du scheinst doch ganz in Ordnung zu sein", meinte John und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Harry sah mich an, doch ich wandte den Blick ab. Ich wusste, dass ich das zwar gewollt hatte, weil ich Harry nicht mit rein ziehen wollte, aber wieso hatte er so getan, als würde er mich mögen, obwohl er es nicht tat?

Ich konnte im Unterricht nicht aufpassen und wir schrieben einen unangekündigten Test in Mathe, wo ich nicht einmal die Aufgabenstellungen kapierte. Ich versuchte so gut wie Möglich die Aufgaben zu bewältigen, aber ich glaubte nicht, dass irgendwas richtig war.

Nach der Schule ging ich sofort nach Hause und schnappte mir heimlich eine Banane aus dem Obstkorb. Ich hatte schon seit Tagen nichts mehr gegessen und mein Bauch knurrte. Schwach stolperte ich die Treppe nach oben und lies mich auf mein Bett fallen. Mein Handy fand ich auch nicht mehr, ich war einfach zu nichts zu gebrauchen. Ohne Musik zu hören wurde ich immer nervös und fast verrückt.

Ich machte schnell die Hausaufgaben, obwohl ich sie nicht verstand, als plötzlich etwas laut vibrierte. Hastig sprang ich auf und folgte dem Geräusch, das kurz darauf wieder verstummte, in meinem Bad, wo mein Handy unter einem T-shirt lag. Erleichtert lies ich mich auf den Boden sinken und entsperrte es.

Eine neue Nachricht von Harry. Schluckend öffnete ich sie.

Harry: Hey

Ich schrieb sofort zurück, er hatte bestimmt eh bereits gemerkt, dass ich online war.

Louis: Hey
Louis: Was willst du?

Ich hielt den Atem an, als sich sein "online" in ein "schreibt" verwandelte.

Help me, please 》Larry《Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt