Tudo Passa // Neymar JR

~44.

Streng genommen... ist ja noch 'Matchday', oder? Und nach diesem El Clasico können wir wohl alle etwas Ablenkung brauchen, oder? Habt Freude mit den Kapitel ;)

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„Analu!", rief Neymar noch einmal, sodass es durch das leere Treppenhaus schallte, doch da hörte er bereits, wie die Eingangstür mit einem Knirschen ins Schloss fiel.

„Verdammt...", entfuhr es ihm und er nahm die letzten Treppenstufen in wenigen Sprüngen, bis er die unterste Etage erreichte. Gehetzt lief er dabei an einem der Hausbewohner vorbei, ohne anzuhalten, woraufhin dieser ihm erstmal einen ungläubigen Doppel-Blick zuwarf. Aber darauf konnte sich der Fußballer jetzt nicht aufhalten lassen.

„Analu!", schnappte er, als er endlich die Straße erreichte und sich umsah, wobei es nicht schwer war seine Freundin... Ex-Freundin genauer gesagt... auszumachen. Nur wenige Schritte neben der Tür, am Bürgersteig stand sie, das Smartphone dicht ans rechte Ohr gepresst und offensichtlich darum bemüht, sich schnellstmöglich ein Taxi zu besorgen.

Mit einer seltsamen Mischung aus Erleichterung und Angst, aufgrund der Tatsache, dass sie noch da war, wandte Neymar sich der Blondine zu, die ihm jedoch nur einen eiskalten Blick zuwarf, bevor sie sich umdrehte und am Bürgersteig entlanglief.

„Analu, warte mal...", wollte der Fußballer schon sagen, als er ihr die letzten Meter hinterherlief, doch der Blick und die angespannte Haltung des Models jagten ihm – ehrlich gesagt – ziemliche Angst ein. Eine Ohrfeige wollte er jetzt nicht gerade mitten in der Öffentlichkeit kassieren. Eigentlich wollte er gar keine Ohrfeige kassieren. Also ließ er es bleiben, Analu einen Schritt zu nahe zu kommen.

Das musste er gar nicht, denn Analu riss mit einem Mal das Handy vom Ohr, beendete das Gespräch und fuhr herum.

„Hau ab.", flüsterte sie ihm mit eiskalter Stimme mitten ins Gesicht, sodass er stocksteif stehenblieb. Analus Augen glitzerten, ob vor blanker Wut oder Tränen konnte er nicht genau sagen. „Zieh schon Leine!", schleuderte sie ihm noch entgegen und machte einen Schritt auf ihn zu, woraufhin der Fußballer schnell einen Schritt zurückmachte, bis ihm klarwurde, dass das lächerlich war. Aber Analu sah so wütend aus, dass er nicht genau wusste, ob er nicht doch auf Tauchgang gehen sollte, um zu verhindern, einen schmerzhaften Schlag oder Tritt zu kassieren.

Behutsam hob er beide Hände vor sich, eine verzweifelte Geste, das aufgebrachte Mädchen dazu zu bewegen, runterzukommen. Aber das war hoffnungslos. Immerhin wusste er, dass Analu sie beide, ihn und Vera, genau gesehen hatte und nun jeden Grund dazu hatte, sauer zu sein.

Genau das, schien sie ihm nun beweisen zu wollen, denn bevor die Tränen in Analus Augen überschwappen konnten, machte Analu noch einen Schritt auf ihn zu, holte mit einer Hand aus und ließ sie gegen die linke Seite seines Gesichtes knallen, sodass er vor Überraschung nach rechts wegzuckte. Nichtsdestotrotz spürte er, wie seine Wange heiß anlief und zu pochen begann und seine Hand schnellte reflexartig hoch, um sein Gesicht zu untersuchen.

Es war nicht so, dass es ihn irgendwie überraschte, dass sie so reagierte. Es war irgendwo verständlich. Wenn er Analu mit Gil angetroffen hätte, wäre er wohl genauso wütend.

Analu starrte ihn mit einem funkensprühenden Blick in die Augen, ihre Lippen nur noch eine blutleere, dünne Linie, als sie den Kopf schüttelte.

„Mit Vera? Mit meiner besten Freundin? Du schläfst mit meiner besten Freundin, Tage nach dem wir Schluss gemacht haben?", fauchte sie und packte ihre Tasche fester. Neymar beäugte das Handgepäck für einen Moment misstrauisch – immerhin wollte er nicht riskieren, dass es in seine Richtung geflogen kam und ihn böse am Kopf erwischte – bevor er sich wieder etwas aufrichtete, um Analu Antwort zu stehen. Aber genau das schien diese gar nicht zu wollen. Sie wollte ihn anscheinend bloß mit wütenden Anschuldigungen überhäufen, ohne sich irgendeine, dahergelaufene Entschuldigung oder Rechtfertigung anzuhören.