~22.

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Tut mir leid für den Mangel an Action aber ich denke "Action" gab es im letzten Kapitel genug ;) Sorry auch, dass es so kurz ist. Es folgt bald mehr. Versprochen.

~*~

„Willst du auch Kaffee?", fragte Luiza fröhlich, als sie die Kaffeemaschine des Studenten-Aufenthaltsraumes einschaltete. Die alte Kanne begann zu surren und das Wasser gluckerte.

Die Studentin drehte sich erwartungsvoll nach Vera um, die ermattet hinter ihr stand und langsam nickte. Irgendwie war Vera heute nicht ganz bei der Sache. Woran das wohl lag?

„Ja, bitte..." „Okay, wie willst du ihn?", fragte Luiza unbekümmert und schob eine weitere Tasse unter das Ventil.

Vera hob den trägen Blick, unter ihren Augen lagen tiefe Schatten.

„Schwarz" - Wie meine Seele, fügte Vera in Gedanken hinzu und griff nach der Tasse, die die Studentin ihr reichte und aus dem dampfende Schwaden zogen. Sie musterte den Dampf nachdenklich und reagierte erst, als Luiza ihr einen irritierten Blick schenkte und in Richtung einer Sitzecke nickte.

„Lange Nacht, oder was ist los mit dir? Wo ist der Zucker? Die Milch? Sonst trinkst du deinen Kaffee immer weißer als die Farbe deiner Haut im Winter.", feixte die braun-gebrannte Studentin, deren Haut dieselbe Farbe wie ihr Getränk hatte, in ihre Kaffeetasse und Vera stützte das Kinn bloß in ihre Handfläche.

Nach einer durchzechten Nacht folgte immer ein ernüchternder Morgen, was, wie sie fand, eine Lektion war, die jeder im Leben lernen musste. Und im hellen, unschuldigen Tageslicht sah alles immer anders und irgendwie... schmutziger aus als in der Nacht zuvor.

Und irgendwie hatte Vera das Gefühl, dass nicht nur ihr Kater ihren Kopf zum Dröhnen brachte, sondern die halb-verdrängten Erinnerungen, die sie bereits den ganzen Morgen über plagten und wie Öl in Wasser an die Oberfläche schwappten.

Immer wieder blitzen weitere Bilder in ihrem Kopf auf, wie kleine Trailer oder Filmausschnitte... und Vera war sich nicht sicher, ob sie das Ende des Films überhaupt sehen wollte.

Geendet hatte er jedenfalls im Gästezimmer, in dem sie total zerschlagen nach vielleicht zwei Stunden unruhigen Schlafes nach der Party wachgeworden war. Mit großen Erinnerungslücken.

Sie wusste nicht mehr genau, was vor und nach ihrem... Ereignis in der Küche passiert war, aber an den Kuss selbst erinnerte sie sich – dummerweise – genau. Was daran liegen könnte, dass ihr träges, verkatertes Gehirn ihr immer wieder vorgaukelte, es wieder und wieder zu erleben, sobald sie nur die Augen schloss.

Neymar zu küssen war wie ein Wasserfall.

Reißende Fluten, die dich immer weiter an den Abgrund bringen, du dich im freien Fall unglaublich leicht fühlst, bis ziemlich genau zu dem Zeitpunkt, an dem du in die schäumenden Fluten am Fuße der Klippe eintauchst und an den scharfkantigen Felsen zerschellst.

Immer und immer wieder spielte ihr Hirn die Szene nach, ließ sie seine Hände in ihren Haaren spüren, ihre in seinem Nacken und seine Lippen auf ihren,...

„Erde an Vera!", drang die Stimme von Luiza zu ihr durch, welche ihr verwirrt vor dem Gesicht herumfuchtelte und Vera zuckte unkontrolliert zusammen, sodass sie gegen die Kaffeetasse stieß und diese bedrohlich schwankte. Ein paar Tropfen ergossen sich auf ihren Collegeblock.

„Oh... verdammt...", fluchte sie und zog die Blätter Papier vorsichtig von dem Block. Luiza kicherte leise. „Du bist ja echt total neben der Spur. Was ist den gestern Nacht mit dir passiert, dass du so erledigt bist?"

„Nichts, Lu, hab nur nicht viel Schlaf bekommen..." „Ja? Das kann ich sehen.", grinste die Studentin und stellte ihre Tasse mit einem leisen Plonk auf den Tisch zurück. „Erzähl? Männergeschichten? Hattest du eine heiße Nacht?", fragte sie unverblümt und Vera zuckte zusammen.

Tudo Passa // Neymar JRWo Geschichten leben. Entdecke jetzt