Kapitel 20

10.4K 536 53
                                    

Zeitsprung: Ein Jahr später ...

Aiden

"Alpha, das kannst du nicht tun. Es tut ihr leid, sie hat es nicht mit Absicht getan."
"Und was ist mit Cameron? Er wird Gerechtigkeit wollen." Er fuhr sich mit den Händen über das Gesicht, die Anspannung der letzten Tage forderten seinen Tribut.
"Gerechtigkeit ist es jedoch nicht eine bedauernde Frau zu schickanieren. Hör zu."

Er machte einen Schritt auf ihn zu, setzte sich ihm gegenüber. "Du wolltest, dass ich dir helfe, damit du ein besserer Alpha wirst. Damit dein Rudel dich achtet und respektiert und keine Alphakämpfe wollen. Also verhänge der Frau Hausarrest für die nächsten Monate, aber bestrafe sie nicht körperlich. In Ordnung?", fragte Aiden Nathan Fields, der ihm mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck gegenüber saß.

Nach kurzer Zeit des Überlegens nickte Fields. "Gut, ich werde auf deinen Rat hören, auch wenn ich nicht ganz überzeugt bin."
Aiden schmunzelte über seinen neuen Alpha. "Glaube mir, ich war lange genug Alpha, um zu wissen, wann eine Strafe angebracht ist und wann nicht."

Nathan grunzte und meinte: "Tja und dann hast du für eine Frau deinen Rang verloren. Ein kluger Schachzug war das nicht gerade."
Aiden zog eine Augenbraue nach oben und erwiderte verhalten: "Wenn nicht für die Liebe, für was dann? Und ich könnte im Moment nicht glücklicher sein."

Er zuckte mit den Schultern und sah in die Ferne, dachte an seine Familie, die zu Hause auf ihn wartete. Er zuckte mit den Schultern. "Ivy und Alec sind mein größtes Glück. Sie sind mehr, als ich mir jemals vom Leben gewünscht habe." Er sah Nathan an, wie er nachdenklich zu Boden blickte.

Er konnte nachvollziehen, wie er sich fühlte. Schließlich hatte er sich vor etwa einem Kahr genauso gefühlt. Die gleiche Leere hatte ihn heim gesucht.

Und auch wenn er Nathan anfangs nicht ausstehen konnte, hatte Aiden begonnen ihn zu tolerieren und mehr noch sogar, er mochte ihn.

Also sagte er: "Du wirst deine Gefährtin bald finden." Er schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Und sieh es mal so: Hätte sie dich vor ein paar Jahren kennen gelernt, wäre sie gleich wieder abgehauen." Er lachte und Nathan verzog den Mund zu einer Grimasse. "Ich muss zugeben, da hast du leider recht, Aiden."

Fields stand auf und auch Aiden erhob sich. Sie sahen sich an und auch wenn er nicht dieselbe tiefe Freundschaft für Nathan verspürte wie für Derek, spürte er dennoch eine Verbundenheit zu ihm, die nur Alphas und Betas vorbehalten war.

Und auch wenn es für Aiden ungewohnt war die zweite Geige im Rudel zu spielen, vor allem wenn er auf Fields hören musste, konnte er damit leben. Und Aiden hatte Nathan Fields viel zu verdanken, denn er hatte Ivy und ihn ohne zu Zögern in sein Rudel aufgenommen, nachdem er sein Rudel verlassen musste.

"Also sehen wir uns heute Abend wieder, Alpha?"
Nathan nickte und erwiderte: "Ja, ich werde die Sache noch mit Cameron klären müssen. Und du hechelst ja schon nach deiner Familie, also hau schon ab." Aiden grinste stumm und machte sich ohne weitere Worte aus dem Staub. Er versuchte gar nicht seine Sehnsucht nach seiner jungen Gefährtin und ihren gemeinsamen Sohn zu vertuschen. Daran würde er so oder so scheitern.

Aiden unterließ es, sich in seinen Wolf zu verwandeln, sondern joggte zu der alten Hütte, in der er seine Ivy zum ersten Mal gesehen hatte. Er musste noch immer schmunzeln über ihren geschockten Gesichtsausdruck, als er damals nackt vor ihr gestanden hatte.

Vor der alten Holztür blieb er stehen. Er dachte daran, was in den letzten Monaten alles geschehen war. Ivy hatte seine Welt buchstäblich auf den Kopf gestellt, doch er würde nichts daran ändern.

Nachdem er seinen Status als Alpha verloren hatte, hatte es geschmerzt. Sehr sogar. Doch er war nun glücklich. Und noch wichtiger: Ivy ebenso.

Ivy

Ivy saß im alten zerflederten Sessel ihres Dads und hielt Alec im Arm. Er hatte die Augen geschlossen und schlief seelenruhig. Ivy hätte für eine Zeit lang alles dafür gegeben so friedvoll zu schlafen wie ihr Sohn, doch nun konnte sie ebenso gut schlafen wie ihr kleines Baby.

Ivy seufzte glücklich, während sie über die weiche Haut von Alecs Wange streichelte. Mein Gott, sie war einfach süchtig nach ihm!

Sie grinste, als sie daran dachte, wie Aiden sich manchmal spielerisch beschwerte, dass sie ihrem Sohn mehr Aufmerksamkeit schenkte, als ihm. Aber was sollte sie machen? Dem süßen Lächeln ihres Babys konnte sie einfach nicht widerstehen. Und Aiden war genauso vernarrt in Alec wie Ivy, wenn nicht sogar mehr.

Plötzlich hörte sie das Quitschen der Eingangstür. Sie zog die Luft ein und der wunderbare Duft ihres Gefährten stieg ihr in die Nase. Als er um die Ecke bog, lächelte sie und machte: "Pssst", damit er Alec nicht aufweckte. Denn egal wie sehr sie ihm vergötterte, er war ein wahrer Schreihals. Und sie freute sich wieder etwas Zeit zu zweit mit ihrem Gefährten zu verbringen. Sofort dachte sie an letzte Nacht, als Alec für ein paar Stunden eingeschlafen war und Aidens Hand ihren Körper hinauf gewandert war. Über ihre Brüste strich, ihren Hals küsste und sie ... Stopp! Denk jetzt bloß nicht daran, sonst zieht er dich wieder damit auf!, schimpfte sie sich selbst und biss sich auf die Zunge, als Aiden mit wissendem Blick auf sie zuschritt. 

"Wie geht es meinen zwei Lieblingen?", flüsterte er und gab Ivy und Alec einen Kuss auf die Stirn, was den Kleinen muren ließ, weil er in seinem Schlaf gestört wurde. "Uns geht es fabelhaft.", antwortete Ivy und zog Aidens Gesicht zu sich, um ihn zu küssen.

"Gib ihn mir, Frau. Ich bringe ihn in seine Wiege.", murmelte Aiden, während er ihr bereits Alec aus dem Arm nahm. Sie verdrehte die Augen und fragte sich, warum er immer so befehlerisch sein musste. 

Ivy sah ihrem Gefährten zu, wie er ihr Baby liebevoll in die Holzwiege legte in der auch sie die ersten Monate ihres Lebens verbracht hatte.

Als er sich wieder auf ihre Armlehne gesetzt hatte küsste sie ihn sanft. "Wofür habe ich den jetzt verdient?", fragte er lächelnd und sie legte ihren Kopf auf seine starke Brust. "Dafür, dass du uns so glücklich machst.", sagte sie schlicht und spürte Aidens Lippen auf ihrem Haar.

Nach einer Weile löste sie sich von ihm. "Wir sollten uns was zu essen machen, ich bin schon total hungrig." Aiden lachte auf und meinte: "Dann ab in die Küche, mein Herz."
"Hey!", sagte sie und Aiden zwinkerte. "Ich meine natürlich uns beide."

"Ja ja.", erwiderte sie und verdrehte die Augen, während er sie schwungvoll aus dem Sessel hob und in ihren Rollstuhl setzte.

Nachdem sie begonnen hatten ihr Abendessen zuzubereiten wurde ihre Tür aufgerissen. Ohne anzuklopfen wohl bemerkt. Und nur einer würde es wagen bei ihnen einfach so hinein zu platzen. Nathan Fields ihr alter und jetzt auch neuer Alpha. Aiden vertrug sich mit ihm, aber Ivy konnte ihm immer noch nicht in die Augen sehen. Deshalb wendete sie sich ab, als Nathan in die Küche kam.

"Aiden, Ivy.", begrüßte er sie, doch sie konzentrierte sich darauf die Kartoffeln weiter zu schälen. "Nathan, was willst du hier? Wir wollten uns doch später nochmal für die Rudelangelegenheiten treffen. Ich möchte Zeit mit meiner Familie verbringen.", sagte Aiden und Ivy war stolz auf ihn.

Sie hörte wie Nathan seufzte. "Ich weiß, aber diese Angelegenheit lässt sich aufschieben. Der Alpha deines alten Rudels ist hier gemeinsam mit seinem Beta."
"Jasper und Derek sind hier?", fragte Aiden und Ivy hörte die Verwirrung in seiner Stimme.

"Ja und sie wollen mit mir reden. Und Jasper hat explizit nach dir gefragt. Und du als mein Beta solltest sowieso an jeder Rudelangelegenheit teil haben."

Aiden atmete tief durch. "Um was geht es?"
"Pierre Snow.", antwortete Nathan mit unheilvoller Stimme.

■□■□■□■
Hey! Ich wollte nur mal kurz fragen, ob der Zeitsprung zu viel bzw. zu lang war für euch? 🙈 Wenn ja tuts mir leid, aber ich wollte einmal eine etwas andere Situation schaffen 🙈
Ich hoffe jedenfalls euch gehts gut und dass ihr noch dabei bleibt 🙈❤

GefährtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt