Teil 12 - ,,Wünschen kann man sich viel."

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Entscheidungen sind Entscheidungen, Situationen sind Situationen, Momente sind Momente und Marco Reus, der mir vorerst seine Identität verborgen hat, ist ein kleines mieses Problem. Nicht nur für meine Gedanken, sondern auch für meine Nerven.

,,Ihr kennt sicher den Ablauf eines Mädchenabends, Jungs. Öde Schnulzen, ein paar Kilo Eis und im Anschluss Sport machen, um mit einem guten Gewissen einschlafen zu können", Marco's Blick kann ich nicht deuten.

Ich lerne ja wirklich immer mehr von diesem Mann kennen. Unfassbar, wenn man bemerkt, dass es unabsichtlich geschieht. Wenn er überlegt, kaut er leicht auf seiner Zunge herum, so, das man es an seinen Mund-Bewegungen bemerken kann.

Unwillkürlich muss ich Lächeln, vergebe es aber kurzfristig wieder. Keiner soll meine Schwäche zu Marco herausfinden, dass wäre irgendwie gespenstisch.

,,Wir könnten uns doch noch in einen McDonald's oder in einen Burger King setzen, um ein wenig zu plaudern", kommt es wie der pure Sonnenschein aus dem Mund von Chiara.

Innerlich hoffe ich, dass Marco so ein Öko ist und kein Fast Food einnimmt. Aber ich bezweifle es, da der Einkaufswagen von den beiden wirklich alles andere als Bio ist.

Also muss es eine andere Möglichkeit geben.

,,Ich wäre dabei", kommt es mit einem perfekten Lächeln von Marco. Muss ich mich wirklich stark zusammenreißen? Dieser Mann macht mich mit seinem Lächeln, mit seinem Duft und mit seinem Dasein fertig.

,,Me too", sagt der Typ, der wegen mir fast auf den Boden geflogen ist, oder eben Marco's Kumpel, mit einem kleinen Lächeln. Wow, der könnte eine Vogelscheuche spielen, so still ist dieser Mann.

Die drei stellen sich gegenseitig vor. Chiara, Marco. Marco, Chiara. Marcel, Chiara. Chiara, Marcel. Chiara ist meine beste Freundin. Kurz und knapp sage ich auch Marcel meinen Namen gesagt, obwohl er ihn zwischenzeitlich schon kennen müsste. Das war eine schwere Geburt. Aber eine Sache beschäftigt mich..

Ich spüre insbesondere, dass Marco die Nähe zwischen uns sucht. Blickkontakt sagt manchmal alles zwischen zwei Menschen aus. Ich verstehe bloß nicht, was genau er von mir möchte. Denkt er genauso wie ich? Denkt er auch, er seie verdammt unwiderstehlich? Oder behauptet er das in meinem Namen?

Wir kommen eigentlich aus zwei verschiedenen Welten. Er ist laut meiner Recherche Profifußballer und muss sich nicht über sein verdientes Geld aufregen. Und was bin ich? Eine uninteressante Frau, die ihr Leben nach ihren Vorstellungen lebt. Egal ob andere Leute komische Sachen über mich denken, für mich zählen solch komische Gedanken nicht. Für mich zählt das, was ich liebe und machen möchte.

Mit einem mulmigen Gesichtsausdruck lausche ich weiter, was die drei für folgende Vorschläge machen.

,,Gut, dann kaufen wir jetzt noch unsere Sachen ein und bringen sie dann nach Hause. Von mir aus können wir uns dann an dem Burger King treffen, der nicht weit von hier entfernt ist", schon wieder spricht Chiara.

Meine Augen sind auf Marco's seine gerichtet. Er hat ebenso seine Augenpaare auf meine gerichtet. Was liegt in diesen Blicken? Sehensucht, Einverständnis oder vielleicht ein Gefühl, dass wir beide für unbekannt halten?

Er bricht den Blickkontakt ab. ,,Marcel und ich sind mit meinem Auto hier. Haben genug Platz um euch zwei zu transportieren", er schaut für eine kleine Sekunde in meine Augen, dann sofort wieder in Chiaras.

,,Und für unsere Einkaufstüten? Wäre super wenn du kurz vor Sunny's Wohnung einen Halt machen würdest, werden bestimmt eingefrorene Sachen kaufen, die in den Kühlschrank müssen", Marco nickt mit einem leichten Lächeln.

Danke Chiara. Jetzt wird Marco auch noch wissen wo ich wohne. Habe ich dir schon mal gesagt, dass ich dich liebe?

Ich sage nichts mehr, gehe zu unseren Einkaufswagen und überlege was wir noch brauchen, da Oscar eventuell heute kommen möchte. Wenn der Kühlschrank nicht gefüllt ist, hat Oscar wirklich ätzende Laune. Essen ist sein ein und alles.

Chiara kommt zu mir und legt zwei Packungen Milch in den Wagen. Mit einem aufgezwungenen dankbaren Lächeln schaue ich sie an, ehe ich nach guten Joghurts Ausschau halte. Am besten welche mit Zartbitterschokolade, die mögen Oscar und ich einfach am meisten.

Der Einkauf ist fertig, meine Laune am Boden und das Lächeln von Marco, als wir die Einkäufe bezahlt und in Tüten gepackt haben, ist mal wieder unabsichtlich, unausweichlich, unausstehlich. Mehr Adjektive können dieses Lächeln nicht  beschreiben.

Mitten im Gang zu den beiden, schaue ich an mir herunter. Okay, eine einfache Skinny Jeans und einen lockeren Adidas Hoodie, mit schwarzen Converse Chucks. Ich sehe also nicht besonders toll aus, dadurch verstehe ich nicht, weshalb Marco mich die ganze Zeit mustert und dabei verdammt nochmal lächelt.

Habe ich einen Fleck auf meinen Klamotten, oder was? Wenn ja, würde es seinen Charakter widerspiegeln, dadurch, dass er über mich, beziehungsweise über meine Klamotten, lacht.

Wie ein Gentleman kommt er dann doch auf uns zu und nimmt uns beiden die drei Tüten ab, die noch immer im Einkaufswagen stehen. Den Einkaufswagen würden wir erst gleich am Ausgang los werden. Marcel ist in dieser Zeit mit seinem Handy beschäftigt.

Chiara bringt den Einkaufswagen schnell weg, nachdem wir uns einige Meter bewegt haben, kommt dann wieder zu uns, womit wir uns nun alle bewegen, um an Marco's Auto zu gelangen. Anschließend hat er uns gesagt welches Auto es ist, um recht schnell fündig zu werden.

Wenig später sitzen wir auch schon in seinem Audi.

Ich habe mich nach hinten gesetzt, Chiara nach vorne und zu meinem Pech fragt Marcel auch noch, ob er fahren kann. Also heißt das für mich; eine zwar kleine aber anstrengende Fahrt neben einem kleinen Macho.

Das Radio schaltet sich alleine an, als Marcel den Motor startet, und der Beat des Liedes One Dance von Drake dröhnt aus den Musikboxen, die unterschiedlich am Auto angebracht wurden.

Ich schnalle mich schnell an, da fährt Marcel auch schon los und unterhält sich mit Chiara. Sie hat bestimmt wieder irgendwas, was sie relativ interessiert. Tja, diesmal ist halt Marcel das Opfer.

,,Geht es dir gut?", entnehme ich plötzlich die Stimme von Marco, die tatsächlich ein kleinen Funken Sorgen aufweist.

,,Natürlich. Ich meine, ich würde mich lieber in die Arme meines besten Freundes kuscheln und mit ihm reden, anstatt nach Burger King zu fahren", meine Augen müssen sich stark zusammenreißen. Ich lasse sie diesmal lieber nicht um ihre eigene Achse drehen.

Ich schaue in seine Augen. Was kann ich in ihnen sehen? Ein Teil Verlangen. Verlangen, dass unbedingt gestillt werden muss. Und was sagen meine Gedanken? Entferne dich von ihm. Was sagt mir mein Herz? Gehe näher, nimm sein Gesicht in deine Hände und verbindet eure Lippen miteinander.

Aber nein, dass möchte sogar mein Kopf nicht. Auch wenn es eine relativ schöne Vorstellung ist. Aber wer weiß, vielleicht ist Marco in einer Beziehung, und nutzt sowas wie mich nur aus? Wenn das so wäre, und wir einiges jugendfreies getan hätten, wäre er schon längst durch meine Hand unfruchtbar. Wut ist mies.

Daraufhin erwidert er nichts mehr. Das beste an der Sache ist, dass er nicht weiß, das ich von seiner Berühmtheit Bescheid weiß. Ich finde es wirklich lustig, wenn nicht sogar bewundernswert, dass ich sowas geheim halten kann.

Marco der Müllmann.

,,Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht rauswerfen, aber ich hatte wirklich etwas wichtiges zu erledigen. Ich würde mir wünschen, dass du nicht mehr sauer auf mich bist", plötzlich kommt doch was aus seinem Mund, dass mich selber ein wenig überfordert.

,,Wünschen kann man sich viel", sage ich, als wie aus dem nichts seine Hand auf meiner liegt, die ruhig und gelassen neben meinem Oberschenkel liegt.

Dann kann ich nur noch seinen niedergeschlagen Gesichtsausdruck wahrnehmen, der anstrengend nach einer plausiblen Antwort sucht.

Sorry für's inaktiv sein, habe einfach nicht die Zeit gefunden weiter zu schreiben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 06, 2016 ⏰

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