30. Flooding Darkness

166 12 2
                                    


Also kam ich mit, bereute es jedoch nach zehn Sekunden. Da ich kein Auto zur Verfügung hatte und John zu Fuß gekommen ist, mussten wir dementsprechend zu Fuß gehen. In London wurde es mit jedem Tag kälter, und es war gerade mal Mitte Herbst. Ich hatte mich richtig in meine Jacke eingekuschelt, dennoch klapperten die Zähne. Im Freizeitpark war es allerdings nicht so kalt gewesen. Die Sonne ging allerdings auch schon unter, und der Abend brach herein.

Endlich erreichten wir die WG und John schloss die Tür auf. Nur wegen der Kälte trat ich in die Wohnung, blieb allerdings am Ende des kleinen Flures stehen. John zog erst gar nicht seinen Mantel aus, verschwand sogleich in seinem Zimmer. Während ich seinen Geräuschen beim Einpacken lauschte, wurde die Tür auf der anderen Seite geöffnet und Paul kam heraus. Seine Haare waren auf Sturm und er trug nur eine Boxershorts. Ich wagte es gar nicht, in sein Zimmer zu schauen - wusste eh, was da getrieben wurde. Gut, dass John und ich erst jetzt aufgetaucht sind.

Als Paul mich entdeckte, lief er rot an und stand etwas bedröppelt da. Sofort wendete ich meinen Blick von ihm ab und schaute auf meine Schuhe. Er räusperte sich, bevor er sprach.

" Ehm .. Hey ".

" ... Hi ".

Danach war kurzes Schweigen. In mir kamen wieder diese Gefühle hoch. So lange haben wir schon nicht mehr miteinander gesprochen, und gerade seine Stimme zu hören ließ mein Herz höher schlagen. Dennoch kam ich mir hintergangen vor, wenn ich bedenke wer da in seinem Zimmer - mit Sicherheit ohne Klamotten - im Bett liegt. Hat er nicht gesagt, dass er mich liebt? Er war nicht ohne Grund derjenige gewesen, der mir meine Jungfräulichkeit genommen hat. Und jetzt soll alles vorbei sein? Ich kann es immer noch nicht glauben.

" Wie geht's dir?".

" Pff .. Wie soll's mir schon gehen ".

" Naja ... Wir haben schon lange nicht mehr miteinander gesprochen. Und niemand hat von dir erzählt, also dachte ich .. ".

" Es gibt einen guten Grund, warum wir beide nicht mehr reden. Und außerdem warum interessiert es dich denn überhaupt noch? Du bist glücklich, bist verlobt, hast deine Traumfrau. Warum also solltest du dich noch für mich interessieren?".

Paul schwieg. Natürlich schwieg er. Er hatte keine Antwort auf meine Frage. Ich hätte es mir eigentlich denken und das ganze Gelabber sparen können. Inzwischen habe ich mich überwunden und hielt Blickkontakt mit Paul. Dieser schluckte und hatte einen leeren und gleichzeitig traurigen Blick aufgesetzt.

" Dani .. Ich .. ".

" Bin soweit fertig. Wir können los!".

John kam aus dem Badezimmer und hielt eine große Tasche in seiner Hand. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er ins Bad gegangen ist. Paul schien genauso überrascht und musterte die vollgepackte Tasche, die John vor meinen Füßen abstellte.

" Wo willst du hin, John?".

" Ich bleibe für zwei Wochen bei Dani ".

" W-Warum?".

" Damit mir eure Liebesnächte zumindest für vierzehn Tage erspart bleiben ".

Paul senkte seinen Kopf, der knallrot wurde. Wenn ich mich nicht irre, hatte ich kurz zuvor etwas in seinen Augen aufblitzen sehen. Eifersucht?

" Also, bis bald Macca ".

John nahm seine Tasche und öffnete die Tür. Ich folgte ihm, ohne nochmal auf Paul zu achten. Auf dem Weg nach Hause fragte mich John, ob Paul etwas Bestimmtes zu mir gesagt hätte. Ich hatte nur mit den Schultern gezuckt und mit Nein geantwortet. Dabei war ich mir sicher, dass John alles mitbekommen hat. Zu gerne hätte ich gewusst, was Paul mir am Ende noch sagen wollte. War es Zufall, dass John genau in dem Moment aufgetaucht ist?

Words Of Love [Paul McCartney Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt