6. Flooding Emotions

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" George, Ringo. Wo seit ihr?!".

Diese Stimme passte eindeutig zu John. Innerlich hatte ich Angst, ihm gegenüberzustehen. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie er reagieren würde. Wir haben uns ewig nicht gesehen. Ich machte mir in meinem Kopf die Notiz, dass ich George später fragen würde, was mit der Kommunikation schief gelaufen sei. Dieser sah mich fragend an, als John nach den Beiden rief. Ich nickte zögernd.

" Wir sind hier!".

" Wieso seit ihr nicht gleich Backstage .. Dani?".

" H-h-hey John ".

Der Sänger stand für einige Sekunden perplex da, bis er auf mich zugerannt kam und mich fest umarmte. Tränen stiegen in mir auf, als ich seine Wärme spürte. Erinnerungen kamen hoch, an unsere gemeinsame Zeit. Ich hörte John an meinem Ohr schniefen, bevor er etwas in mein Ohr flüsterte.

" Ich habe dich so sehr vermisst ".

" Ich dich auch, John ".

Ich vergrub mein Gesicht in seine Schulter, bis wir uns schließlich voneinander lösten. Ich strich mir die Tränen aus den Augen, während John sich einmal mit seinem Arm übers Gesicht fuhr. Dann setzte er ein Lächeln auf.

" Was machst du hier?".

" Ich wohne jetzt in London. Und heute bin ich mit meiner Freundin Celina hergekommen ".

Erst jetzt schien John die zweite weibliche Gestalt am Tisch bemerkt zu haben. Er räusperte sich und streckte Celina die Hand entgegen, die sie grinsend annahm.

" Tut mir leid. Ich hab dich vorhin nicht gesehen ".

" Schon gut. Euer emotionales Wiedersehen war süß mit anzusehen ".

John gesellte sich zu uns an den Tisch und fragte mich über mein ganzes bisheriges Leben aus. Natürlich musste Celina auch ihren Senf zugeben und somit endeten manche Erzählungen ziemlich peinlich für mich aus. Am Ende versteckte ich mein rotes Gesicht in meinen Händen, während John sich Lachtränen wegwischte und mir danach freundlich auf die Schulter klopfte.

" Oh man. Ich wäre zu gerne dabei gewesen ".

" Bitte nicht ".

" Aber Dani ..".

Johns Stimme wurde mit einem Mal so ernst, dass ich den Kopf wieder hob und in seine dunklen Augen starrte. Er verzog keine Miene und nahm meine linke Hand in seine. Dann nickte er zur Bühne.

" Was ist mit Paul?".

" Ich .. ehm ".

" John, das ist doch jetzt überflüssig ".

" Die beiden sind immer noch ein Paar, George!".

" .. Nein ... ".

Meine Antwort kam leise und kratzig raus, doch die anderen haben mich gehört. John schaute mich halbwegs entgeistert an. Er wollte eine genaue Erklärung von mir haben. An den Gesichtern der anderen konnte ich erkennen, dass sie genau das Gleiche dachten. Ich musste mich zurückhalten, nicht zu weinen.

" Paul und ich ... Wir haben uns auseinandergelebt. Er hat jetzt eine Andere, das weiß ich. Obwohl er mir versprochen hat, dass er .... mich immer lieben wird ".

Tränen liefen mein Gesicht hinab. Ich schämte mich für meinen Tränenausbruch und das die Jungs mich so zu sehen kriegten. John wollte mich in den Arm nehmen, doch ich drückte ihn von mir weg und lief aus dem Club. Was ich erstmal brauchte, war frische Luft. Eine frische Brise zog durch die Gasse und fuhr durch mein Haar. Meine Tränen trockneten ein wenig von dem Wind. Erschöpft lehnte ich mich gegen eine Hauswand und schloss die Augen.

" Och, schaut mal, wer da kläglich vor sich hin weint".

" Das ist doch die Dani ".

" Voll die Heulsuse ".

Als würde dieser Tag mich verfluchen, kam auch noch die Gang um die Ecke. Angeführt von Kate und Anna. Mit dabei auch die Jungs Ryan, David und Tyrek. Dieser war der Einzige, der mich etwas mitfühlend anschaute. Die anderen blickten emotionslos auf mich herab. Auf Kates Lippen breitete sich ein Lächeln aus, bevor sie ihrer Freundin Anna etwas zuflüsterte. Daraufhin kicherten die Beiden und gingen zum Eingang des Caverns, gefolgt von Ryan und David.

Tyrek blieb vor mir stehen und als ich langsam die Wand hinabrutschte, hockte er sich neben mich und gab mir liebevoll ein Taschentuch. Mit einem leisen Danke trocknete ich mir die Tränen und atmete tief durch.

" Ich weiß zwar nicht, was passiert ist. Aber es muss etwas Schlimmes gewesen sein, hab ich recht?".

" Ja .. so ungefähr jedenfalls ".

" Ich möchte dich jetzt auch nicht ausfragen. Hast du jemanden, der dich nach Hause bringen kann?".

" Celina, aber die ist noch drin ".

" Wenn du sie mir beschreibst, dann sag ich ihr Bescheid und sie bringt dich nach Hause ".

Ich beschrieb Tyrek Celina so gut wie es ging. Er meinte noch, er versuche sich die ganzen Informationen einzuprägen. Das ließ mich ein wenig schmunzeln. Das Tyrek anders war als die Gang, war mir schon von vornerein klar. Aber das er so lieb und nett sein konnte, hätte ich auch nicht gedacht. Er gab mir einen netten Klaps auf die Schulter, bevor er aufstand und in den Cavern ging.

Ich stand ebenfalls auf und strich mein Kleid glatt. Wie ich gerade im Gesicht aussah, wollte ich gar nicht wissen. Bestimmt haben sich Kate und Anna über mein verschmiertes Clowns Gesicht lustig gemacht. Wie konnte man so unfreundlich und eingebildet sein? Als ob die perfekt wären ...

Es dauerte nicht lange und ich erblickte Celina, die mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck suchte. Ich hatte keine Lust, sie zu rufen. Das würde nur mehr Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Schließlich kam ich etwas aus der dunklen Ecke hervor und sie steuerte geradewegs auf mich zu.

" Ist alles okay mit dir?".

" Jaja, geht schon ".

" Dieser Tyrek war echt nett. Ist er von deiner Schauspielschule?".

" Ja, er ist in meiner Gruppe ".

" Nichts für ungut, aber wenn du die Chance hast, mach etwas mit ihm. Er scheint ein netter Kerl zu sein. Und er bringt dich bestimmt auf andere Gedanken ".

Ich nickte abwesend und zwischen uns herrschte Stille, bis wir meine Wohnung erreichten. Da ich nicht alleine sein wollte, lud ich Celina zu mir ein. Wir machten es uns vor dem Fernseher mit einer Schüssel Chips gemütlich und schauten einen Actionfilm. Am Fenster spiegelten sich Autolichter, das draußen vor der Tür parkte. Neugierig gingen wir ans Fenster und spähten raus. Zwei Personen stiegen aus dem Auto und traten ins Treppenhaus. Schnell huschten wir zu meiner Haustür und öffneten diese ein Stück. Laute Fußschritte waren zu hören und dann auch Stimmen.

" Das war wirklich ein toller Abend. Du hast so gut gespielt, Paulie ".

Ein Knoten machte sich in meiner Magengegend breit, als ich seinen Namen hörte. Celina wollte die Tür wieder schließen, doch ich schüttelte den Kopf und horchte weiter.

" Danke luv. Wir haben auch wirklich hart gearbeitet, um soweit zu kommen ".

" Ich liebe dich, Paul ".

" Ich dich auch ".

Er hat nicht einmal gezögert. Ich entschied mich, dass ich genug gehört habe und schloss leise die Tür. Celina geleitete mich zurück und wir guckten schweigend den Film zu Ende. Gegen 1 Uhr nachts verabschiedete sich meine Freundin von mir und im gesamten Haus breitete sich Stille aus. Mit einem Seufzen machte ich mich bettfertig und kroch unter die warme Bettdecke. Den Elefanten fest an mich gedrückt schlief ich ein. Warum konnte ich diesen Typen einfach nicht vergessen? Schließlich hat er mich auch vergessen.



Words Of Love [Paul McCartney Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt