Wasser

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Die Sonne strahlte in die dunkle Zelle rein und weckte mich mal wieder auf. Normalerweise würde ich jetzt genervt aufstöhnen und mich beschweren, weshalb die keine normale Betten hier haben, sondern diese blöde Gitterbetten, doch heute ist ein besonderer Tag. Das ist der Tag, an dem ich frei kommen würde. Ich habe zwar keine Ahnung wann, aber es wird heute sein. 

"Frühstück." rief schon Bobby und trommelte auf dem Topf herum. Ich streckte mich gähnend und dabei ertönte viele knacksende Geräusche. "Guten morgen, Kleine." begrüßte mich der Aufseher mit einem nettem Lächeln. "Hallo Bobby!" sagte ich lächelnd und sprang von meinem 'Bett' auf. Er schaute mich positiv überrascht an, lächelte aber trotzdem. "Heute ganz gut drauf?" fragte er mich und gab mir das gewohnte Essen. Diesmal war es Marmeladenbrot, Grießbrei und Wasser, was soll man sagen? hier war der purer Luxus. 

"Ohja." Ich lehnte mich an den Gitterstäben an und grinste noch breiter. "Wieso?" fragte er. Seine blaue Augen schauten mich warm an und legte schon eine neue Portion auf ein Tablett auf, für den nächsten Patienten. "Wirst du bald erfahren." sagte ich geheimnisvoll und kicherte. "Bin schon gespannt." sagte er und zwinkerte mir zu. Bobby war ein netter Mann, aber egal wie nett er uns auch behandelte, wir blieben für ihn die Verrückten. Es war ihm auch nicht zu verübeln, immerhin arbeitete er im Irrenanstalt und für gewöhnlich sind hier NUR verrückte, außer mir natürlich.

Ich war zwar böse, aber nicht verrückt. Ich meine, was ist daran falsch einfach so zu leben wie man es will? jeder würde mich beneiden und jeder würde so ein Leben wollen, bloß wenige würden es zugeben. "Reden wieder mit dir die Stimmen?" fragte plötzlich ein anderer Aufseher und schlug mit dem Elektroschocker gegen die Metallstäbe. Von wo kam der den jetzt her? vor einer Sekunde stand doch noch Bobby vor mir. Wahrscheinlich war ich zu sehr in meinen Gedanken versunken. "Dein Bruder will dich sehen." zischte er sauer und öffnete die Tür, damit mich danach mehrere Aufseher packten und mich in die Zwangsjacke steckten.

Ich wehrte mich nicht, da sie mich wieder zu Ms. dr. Lanover bringen würde, oder wie ich sie persönlich nannte: normale Version von Ivy, da sie die gleiche Haarfarbe hatten und dazu noch die gleiche Augenfarbe, was mir erst später auffiel. Mal wieder wurde ich unsanft auf den Stuhl gepresst und an dem fest gebunden.

Es folgten danach aber nicht die erwarteten Klacken von den Stöckelschuhen, sondern schwere männliche Schritte. "Raus!" schrie eine mir bekannte Stimme. "Aber Doktor-" wollte einer ihm widersprechen. Neugierig wendete ich meinen Blick nach hinten und sah dort meinen Bruder mit tollwütigem Blick stehen. 

Nachdem die Tür zufiel kam er bedrohend zu mir rüber. Ich schaute ihn grinsend an. "Schlechten Tag gehabt, Bruderherz?" Er packte mir Grob an den Haaren und zog sie nach hinten. Ich verzog leicht mein Gesicht, schaute ihn trotzdem weiterhin amüsiert an. "Wo ist Isabell?!" schrie er mich an. 

"Wer?" fragte ich und hob meine Augenbraue. Als würde ich ihn extra provozieren, lies er mich ruckartig los und schlug auf den Tisch. "Isabell! meine Freundin!" Während er schrie, spuckte er paar Tröpfchen auf mich. Ich versuchte mein Gesicht irgendwie ohne meine Hände ab zu wischen. "Du bist zwar sauer, das verstehe ich, aber trotzdem musst du dich nicht in ein Lama verwandeln und mich hier anspucken." sagte ich angewidert und beantwortete seine Frage nicht. Wie den auch? ich hatte keine Ahnung von wem er da sprach. 

Sein Gesicht wurde noch röter und er schlug mir ins Gesicht. "Antworte mir!" mein Lächeln verschwand und ich fing an ihn wütend anzuschauen. "Arg!" brüllte er und schleuderte seinen Stuhl durch den Behandlungsraum. Verzweifelt lehnte er sich an dem Tisch mit den Händen und lies seinen Kopf hängen. "Ich wollte es nicht, Harleen, ich wollte es wirklich nicht. Du hast mir keine andere Möglichkeit gelassen. Das ist jetzt deine letzte Chance mir zu antworten." drohte mir Barry und schaute mir verzweifelt in mein Gesicht. 

Ich weiß doch gar nicht wer diese Isabell ist? Meine Backe fing an zu brennen, wahrscheinlich ist da jetzt ein fetter Handabdruck. "Ich habe keine Ahnung von wem du sprichst." sagte ich ihm die Wahrheit und schaute ihm giftig in die Augen. Natürlich glaubte er mir nicht und rief jemanden zu sich.

Ich hatte keine Angst, wirklich nicht. Wahrscheinlich hat Puddin was herausgefunden um dann Barry zu erpressen. Jemand trat in den Raum rein und schob was vor sich hin, leider konnte ich es nicht sehen. "W-Was soll das?" hörte ich Bobby aufgebracht sagen. "Misch dich jetzt da nicht ein, Fettsack." Ein großer, muskulöser Kerl trat neben mir und grinste mich pervers an. "Zeit Spaß zu haben." mein Blick ging zu dem vielem Wasser und dem Schlauch, welches auf dem kleinen Metalltisch standen.

Ich schnaubte lachend auf. "So weit bist du gesunken, Barry." Er lief die ganze Zeit hin und her und strich sich dabei dauernd über seinen Kinn. "Nächstes mal zeige ich dir kein Erbarmen." schwor ich ihm. "Halt deine Klappe!" Barry war total gereizt und wahrscheinlich am Ende seinen Nerven. "Das dürfen wir nicht machen!" Bobby wurde noch panischer als am Anfang und versuchte die Wasserflaschen weg zu bringen. Was machte er hier überhaupt? er hatte hier nichts zu suchen. 

Da alle neben mir oder sogar hinter mir standen, konnte ich schlecht alles genau mitbekommen. "Verpiss dich Bobby!" rief einer grob zu dem Aufseher und riss ihm die Wasserflaschen aus den Händen. "Nein!" Widersprach der kleine Mann ihm. Das war wirklich niedlich wie mich Bobby beschützte, aber so brachte er sich selber in große Probleme. Ich hörte plötzlich einen Schlag und dann, dass ein Körper auf den Boden fiel. "War das nötig?" zischte Barry zu dem Aufseher und zeigte wahrscheinlich auf Bobby, der irgendwo hinter mir lag. 

Ohne eine Antwort zu geben kam der Aufseher zu mir und öffnete die Wasserflasche. Grob wurde mein Kopf nach oben gerissen, sodass ich die Decke anschaute, und so festgehalten. "Jetzt wirst du schön sagen, wo sie ist." zischte mir der glatzköpfige Aufseher und fing an das Wasser auf mein Gesicht zu schütten. Reflexartig fing ich an Luft zu schnappen. Es fühlte sich an, als ob ich gerade getränkt wurde. Das Wasser lief mir in den Mund und in die Nase rein. Ich fing an hin und her zu zappeln. "Lass mich los, du-" zischte ich, doch ich wurde wieder mit Wasser übergossen. Ich weiß doch nichts! Wenn ich von hier raus komme, dann Gnade Gott, Barry. 

I need a Gangsta.Where stories live. Discover now