...entschlossen eingeschlossen...

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„...Das ekelt mich an..."

Wie konnte er nur? Er hatte mich manipuliert. Er hat mich benutzt. Nur um seinen Bruder eins auszuwischen. Dabei dachte ich...ich hätte Glück und würde...keine Ahnung...vielleicht etwas weniger Angst haben dürfen. Etwas mehr Ruhe und nicht immer um mein Leben fürchten müssen. 'Du bist unsterblich. Um was willst du da fürchten?'

Ich zitterte. Hätte er mich nicht so an die Tür gedrückt säße ich schon längst auf dem Boden. Als er das sah rümpfte er die Nase. „Jetzt flenn doch nicht gleich wieder...", sagte er genervt. „Was hast du den erwartet? Happy End? Für Jemanden wie dich? Was bist du denn überhaupt?" Er lachte und ließ mich los. Ich rutschte die Tür runter und krallte meine Finger in den Teppich. Jack machte ein paar Schritte zurück und schaut auf mich herab. „Ja, was bist du eigentlich? Du bist kein Vampir und auch kein Mensch. Du würdest bei den Menschen nicht klar kommen, weil die Angst vor dir hätten und dich sezieren würden. Und hier gehörst du auch nicht hin. Ein Vampir, der kein Blut trinkt? Lächerlich..." Er überlegte kurz. Plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck von angewidert zu wütend. Er kam auf mich zu und packte mich am Kragen. Wütend brüllte er mir ins Gesicht: „Und weißt du was noch viel lächerlicher ist? Das ich von so jemandem wie dir abhängig war! Deinetwegen war ich gezwungen König zu werden. Ich wollte das nie. Auf keinen Fall. Und jetzt muss ich das machen, nur weil du diesen scheiß Ring verschluckt hast. Ich hätte dich auf der Stelle ausweiden sollen, du verdammtes Miststück! Du hast es einfach nicht verdient von den Vampiren verehrt zu werden. Du bist ja nicht mal einer!" Jacks Augen waren blutrot und er fletschte seine Zähne. „Ich werde es nicht zulassen, dass du glücklich wirst, wenn ich es schon nicht sein darf. Ich schwöre dir ich mach dir die Unsterblichkeit zu Hölle..."


Ein paar Minuten später saß ich unten in einer der Zellen. Diese hier war nur etwas kleiner, hatte aber dafür eine Art Badezimmer. Eine etwas versteckte Nische mit Toilette und Waschbecken. Trotzdem furchtbar. So wie alles andere gerade auch!

Ich weinte. Und mit weinen, meine ich, das richtige weinen. Keine Spur von diesem Schauspiel-Barbie-Flennen. Meine Schluchzer halten in den Gewölben wieder, rote Flecken zierten mein Gesicht und ich sah vermutlich so aus, als hätte ich wochenlang nicht geschlafen. Und es war mir egal. Ich weiß nicht wie lange ich schon so da saß. Irgendwann bemerkte ich wie die Tür aufgeschlossen wurde. Etwas wurde quietschend herein geschoben und die Tür wurde wieder geschlossen. Ich schaute schließlich auf und sah gerade noch Dümmer um eine Ecke verschwinden. In der kleinen Zelle stand ein silbernes Wägelchen mit mehreren Tellern, Schüsseln und anderen Behältnissen. Ich stand zittrig auf und schaute hinein. Essen! Wirklich richtig viel Essen. Ich hörte meinen Bauch laut knurren...

*

Drei Tage war ich jetzt schon hier in dieser Zelle. Ich bekam zwei Mal am Tag Essen gebracht. Außerdem etwas frische Kleidung und ein paar Toilettenartikel. Sogar eine Decke und ein Kissen. Jack hatte wohl schlussendlich beschlossen mich hier hin zu verbannen und verrotten zu lassen...

*

Fünf Tage lang hockte ich hier schon rum. Glaub ich zu mindestens- könnte auch den einen oder anderen Tag verschlafen haben. Ich langweile mich langsam wirklich hier drin. Nur Dumm und Dümmer kommen ab und zu vorbei um mir Essen oder irgendetwas anderes zubringen...


*

10 Tage (Circa...)- Habe aus langerweile einen Sport- und Ernährungsplan aufgestellt. Wer weiß, vielleicht ist mein unsterblicher Körper nicht ganz so Fett resistent wie erhofft...


*

Irgendwann- den gefühlten 20 Wutanfall überlebt. Ich sterbe an Langerweile, glaubt mir. Ich weiß, dass kann ich. Meine eigenen Gedanken fangen an mich zu nerven:

Hätte ich damals mit geschlossenem Fenster schlafen sollen? Ja!

Hätte ich in Jacks Gegenwart vorsichtiger mit meinen Gefühlen umgehen sollen? Absolut!

Bereue ich es ihm geholfen zu haben? Definitiv!

Werde ich Jack versuchen den Kopf abzureißen sollte er sich jemals hier unten blicken lassen? Scheiße, JA!

Ist Jack das absolut größte Ego-Arsch auf Erden? Mit 100%er Sicherheit!

Wäre es besser gewesen Leon wäre König geworden? Vielleicht... Mir ist aufgefallen, dass ich die Sache mit dem unterjochen der Menschheit nur von Jack wusste. Und diesem traue ich keinen Millimeter mehr weit.

In diesem Moment fasste ich einen Entschluss. Ich werde mir von Jack nicht mein Leben versauen lassen. Ich werde ihn nicht gewinnen lassen. Niemals!

Noch am selben Tag klopfte jemand gegen die Gitterstäbe. Ich drehte mich um und sah Dr. Morgan zwischen den Stäben hinein grinsen. Freudig rief er: „Gott sei Dank, hab ich dich endlich gefunden." Schnell stopfte ich die Messer, die ich vom Essenswagen geklaut hatte, unter mein Kissen. „Dr. Morgan!", sagte ich. Ich freute mich unglaublich ihn zu sehen. „Kommen sie mich endlich besuchen?" „Besuchen? Du bist lustig...", sagte der Doc grimmig, „Ich habe dich im ganzen Schloss gesucht. Eigentlich solltest du ja in einer der Suiten vom König sein. Jedoch hat man dich seit Wochen nicht mehr gesehen und als ich Jack fragte wie es dir ginge, sagte er: Du seiest irgendwie krank, brauchst aber keinen Arzt!" „Krank?", fragte ich entsetzt, „Als Unsterbliche?" Dr. Gruselig lachte. „Das dachte ich mir halt auch und irgendwann habe ich dann einen deiner Wachen dabei erwischt, wie er die Essenswagen nach unten schob, anstatt in dein eigentliches Zimmer!"

Jack versteckt mich hier unten also...

„Hast du irgendwas angestellt, das du hier unten bist?", fragte der Doc und rümpfte die Nase, als er in mein beschauliches Domizile blickte. „Nein, ", antwortete ich bitter, „Das ist die Strafe dafür, dass ich existiere!" Dr. Morgan runzelte die Stirn, nickt aber.

„Wie ist Jack so als König?", fragte ich in der Hoffnung ein bisschen Rache spüren zu können. Solle er doch auf seinem Thron vermodern.

„Keine Ahnung! Bisher hat er nur massenhaft Partys geschmissen und sich, laut Gerüchten, mit ziemlich vielen Weibern vergnügt. Deswegen bin ich auch hier. Ich hatte gehofft er sei wenigstens treu..." Ich lachte schallend laut los. Es hörte sich krank an, weil ich so lange nicht mehr gelacht hatte. „Treu? Wie kommen sie den darauf? Das wäre das letzte was ich von Jack erwartet hätte...", prustete ich zwischen zwei Lachern. Innerlich kränkte es mich ungemein, dass er Spaß hatte und ich nicht.

Der Doc schmunzelte. „Ich werde dich in ein paar Tagen wieder besuchen. Versprochen. Und bis dahin bau keinen Mist, ja?"

„Versprochen!"

Als er ging, huschte auch mir ein Lächeln über das Gesicht. Ich hatte meinen zweiten Entschluss gefasst. Ich werde hier rauskommen und dann werde ich Jack alles heimzahlen. Alles!

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Hallöle,

Es tut mir wirklich leid, dass ihr so lange auf dieses heiß ersehnte Update warten musstet und jetzt ist es so kurz...Aber hier ist es...Das 20ste Kapitel. Danke, dass ihr es bis hierhin ausgehalten habt. Ich bedanke mich auch ganz herzlich für euren lieben Kommentare und die viele votes. Außerdem für den #12 in Vampirgeschichten.

Bis zum nächsten Kapitel


Vampire entführen keine kleinen MädchenWhere stories live. Discover now