Geh runter, du bist schwer!

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'Hält dieser Typ sich etwa für einen Vampir?' , fragte ich mich. 'Der hat sie doch nicht mehr alle...Vampire gibt es nicht!'

Ich dachte kurz nach was ich alles über Vampire wusste...

1. Vampire saugen Blut.

2. Vampire sind Fantasy-Wesen die auf Mythen basieren.

3. Twiligth war nicht mein Lieblings Buch.

4. Vampire glitzern in der Sonne.

5. Vampire heulen den Mond an.

6. Sekunde jetzt bringe ich was durcheinander...

Fazit: Der Typ ist Irre und hat eindeutig einen Vampirfetisch.

Aber dieser Irre geht so weit sich Plastikzähne anzukleben, einen Menschen umzubringen und mich zu bedrohen. Außerdem ist er deutlich stärker als ich. Mit Gewalt werde ich den nicht los.

Trotz der wirklich ernstzunehmenden Erkenntnisse meines Hirns rebellierte mein Körper. Denn ich bekam Panik. Als ich versuchte mich zu wehren lachte er wieder nur. Es regte mich langsam auf. Schließlich nahm er seine Hand von meinem Mund. Die Panik siegte: "Geh runter, du Verrückter!" Er schaute verwirrt. Er hatte wohl mit einer anderen Reaktion gerechnet. Mit heulen und um mein Leben betteln vermutlich. Dem war ich sogar erschreckend nahe, aber ein kleiner Teil von mir wollte noch nicht aufgeben. Dafür war ich dann doch zu stolz.

Der Typ hatte mit seinem Vampirfetisch und dem ganzen Gelache und Gekicher schon längst das Image eines Schwerstfalles für die Psychiatrie. In meiner Situation sollte ich mich ruhig verhalten und auf Hilfe hoffen, aber wer sollte mir jetzt gerade schon helfen können? Ich hätte vorhin als Mrs. Samson an der Tür stand versuchen sollen wenigstens einen Ton zumachen, jedoch war ich da wie gelähmt gewesen. Jetzt ärgerte ich mich darüber.

Kapuzenpulli beugte sich -schon wieder grinsend- näher zu mir herunter: "So aufmüpfig...Hast du keine Angst das ich dich fresse?"

'Kapuzenpulli-Mann sieht ja nicht schlecht aus, aber niemand schlägt Robert Pattinson als Edward. Der hatte wenigstens noch das gewisse Etwas und ein weiß geschminktes Gesicht.', schoss es mir durch den Kopf. 'Unpassender Moment!', rügte ich mich sofort selbst.

Schlussendlich antworte ich dem Kapuzenpulli auf seine Frage: "Also...Hör mir mal gut zu. Vampire gibt es nicht. Das ist alles nur in deinem Kopf. Am besten gehst du erstmal von mir runter und wir reden dann in aller Ruhe über dein Problem, okay?" Mehr konnte ich nicht von ihm fordern, denn sollte er komplett durchdrehen kam ich mit den Scherben in den Füßen nicht sehr weit.

"Du nimmst mich nicht erst!", sagte er entschieden.

'Natürlich nicht du verdammter Mistkerl!'

"Doch natürlich tu ich das, aber du bist nur ein bisschen verwirrt.", sagte ich als würde ich mit einem kleinen Kind reden. Die Angst wie er reagieren würde schwang deutlich in meiner Stimme mit.

"Nein, tust du nicht!" Er raufte sich die Haare: "Ich hasse das!"

"Was hasst du?", fragte ich.

'Es interessiert mich einen Scheißdreck was du hasst!', rief meine innere Stimme.

"Wenn meine Opfer mir nicht glauben!", sagte er und schaute auf mich herunter.

'Wer ist hier das Opfer?' Zugegeben ich war da innerlich ein bisschen in Rage. Trotz der Angst, die ich vor ihm hatte.

"Jaja, aber lass uns das klären, wenn du von mir runter gegangen bist.", sagte ich. Denn der Irre war nun mal kein kleines Kind sondern ein durchtrainierter Typ und bekanntlich ist Muskelmasse nicht gerade leicht.

"Nö!"

"Wie bitte?"

"Nein, ", sagte er gedehnt, „ich werde nicht von dir runtergehen."

"Warum nicht?", fragte ich bockig.

"Darum!", sagte er.

"Darum ist keine Antwort!" 'Jetzt hör ich mich schon an wie die Mutter von einem Kleinkind!'

"Doch!"

"Nein!"

Er rollte mit den Augen. "Du hörst dich an wie meine Mutter!", schimpfte er. 'Ach... auch bemerkt?'

"Und du bist schwer!", platze es endlich aus mir heraus. Sein Blick veränderte sich. Er wurde richtig wütend. Hatte Kapuzenpulli-Mann etwa ein Problem mit seinem Ego?

"Ich bin kein bisschen Fett!", knurrte er wütend.

"Das hab ich auch nie gesagt...", erwiderte ich. Er begann mir nun richtig Angst zu machen. Natürlich hatte ich auch schon vorher Angst aber jetzt irgendwie glaubte ich, dass er mir wenn er wollte auch richtig wehtuen konnte.

Er schüttelte seinen Kopf und blonde Haar vielen ihm in die Stirn. "Das hättest du nicht sagen sollen... Ich mag keine kleinen Mädchen, die aufmüpfig sind!", sagte er.

Ich wollte ihm entgegen schreien: 'Ich bin nicht klein!'

Doch im nächsten Moment lagen seine Hände schon an meinem Hals und drückten schmerzhaft zu. Ich konnte nicht mal einen Ton von mir geben. Ich versuchte ihn loszuwerden, doch nach und nach ging mir die Luft aus. Er war einfach zu stark.

Kurz bevor ich bewusstlos wurde hörte ich ihn flüstern: "Du wirst es noch bereuen aus dem Fenster geschaut zu haben!"

Ich bereute es schon...


Vampire entführen keine kleinen MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt