Stufe 2; Tagtraum

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Ich habe bei meiner ersten Nominierung (Stufe 1; Zuckerwatte) weitergeschrieben =)

„Kann mir jemand die richtige Lösung für diese Gleichung sagen?"
Die harsche Stimme unserer Professorin zerschnitt unangenehm die beißende Stille im neongrellen Klassenzimmer.
„Niemand?"
Ich saß am Fenster und hatte meinen Blick, in einem Tagtraum gefangen, nach draußen gewandt. Es regnete und die düsteren Wassertropfen rannen in Sturzbächen am dreckigen Glas der Fenster hinab.
„Susie? Wie wäre es mir dir?"
Sie sagte meinen Namen und ich wusste die Antwort nicht, doch erschrecken konnte sie mich damit nicht. Dafür war ich mittlerweile zu abgestumpft, vielleicht sogar zu leblos.
Langsam wandte ich meinen Kopf nach vorne, wo mich Professor Hole mit einem abwartenden Blick musterte. Sie hatte die Arme in die Seiten gestemmt und ihre Fußspitzen tippten nervös auf den Boden.
„Verzeihung, ich weiß die Antwort nicht", antwortete ich mit unbewegter Mimik und wandte meinen Blick aufs Neue ab. Meine Lehrerin seufzte.
„Gut. Sonst jemand?"
In einer der vorderen Reihen schoss die Hand eines Mädchens in die Höhe, doch meine Gedanken drifteten bereits in meine Tagträume, oder eher in meine Tagalbträume, zurück. Unser kleines Spielchen hat den Countdown gestartet.
Geisterhaft wiederholten sich diese Worte ein um das andere Mal in meinem Kopf, ich konnte meine Gedanken einfach nicht zum Stillschweigen bringen. Es war zum Verzweifeln.
Ich blickte zur runden Uhr oberhalb der Klassentür.
Die Zeiger standen auf drei vor drei am Nachmittag. In drei Minuten würde die Schule aus sein und in drei Minuten und neun Stunden das Licht in unserem Haus. Und damit würde der ganze Spuk von vorne beginnen. Mir schauderte es.
Mein Geist war wie benebelt und als ich die Schulglocke ganze drei Minuten später schrill läutete, riss sie mich unsanft aus meiner Tagträumerei und ich zuckte erschrocken zusammen.
Während ich langsam meine Schulsachen zusammensammelte begannen die Schüler um mich herum laut miteinander zu plaudern und dann beinahe wie auf der Flucht den Klassenraum zu verlassen.
Ich war die Letzte im Raum, als ich meinen Stuhl in die Sitzreihe schob, meinen Schulranzen schulterte und auf die Tür zustrebte. Meine Schritte hallten im menschenleeren Raum laut wieder, ich griff nach der Türklinke und drückte sie nach unten. Schwungvoll drückte ich gegen die Tür, doch sie schwang nicht wie gewünscht nach außen. Ich versuchte es nochmal, rüttelte an der Klinke, doch es half nichts.  Man musste kein Genie sein, um zu verstehen, was los war.
Ich wage nicht zu bezweifeln, es wird dir kreativ genug sein.
Siedend heiß fiel es mir wie Schuppen vor die Augen.
In blinder Panik schlug ich mit der flachen Hand gegen die Tür. Ich schrie um Hilfe, auch wenn mir schon längst klar war, es würde mich niemand hören. Die Röhrenlampen über mir begannen zu flackern und ich sah den nächsten Schritt bereits kommen. Eine Sekunde später erloschen sie ganz. Niemals hätte ich gedacht, dass ich das grelle, stechende Neonlicht jemals vermissen würde.
„Zufrieden mit meiner Arbeit?", fragte eine rauchige Stimme.
Ich schaffte es nicht einmal mehr, zusammenzuzucken. Vollkommen ruhig drehte ich mich um meine eigene Achse, in die Richtung aus der ich die Stimme vernommen hatte.
„Hallo- Susie. Ich habe lange auf diesen Moment gewartet."
Eine dunkle Gestalt löste sich aus dem Schatten und trat auf mich zu. Die Kapuze fiel zurück und gab die Sicht frei, auf sein Gesicht. Überrascht atmete ich aus.

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Aaaargh, und schon wieder würde ich AniratakRemmos am liebsten erwürgen, dieses Ende ist doch grausam!! Allen denen es genauso geht kann ich nur empfehlen an ihrem Buch "Susie - Der Countdown läuft" dranzubleiben, da wirds dann auch weitergehen.

Wie auch immer, als nächstes erwartet uns eine Geschichte von
saskiarey über das Stufe 2-Wort Feuerball. Die Regeln kannst du in Kapitel 1 nachlesen ;)

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