IX

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Das Gut stellte sich als kein besonders gutes Versteck heraus, sodass Mary und Dean es schon nach einer Nacht wieder verließen. Die Stimmung zwischen beiden war immer noch verspannt und unterkühlt, sie redeten kaum ein Wort miteinander, beschützten sich jedoch trotzdem weiterhin gegenseitig. Sie versteckten sich nun weiter draußen, in einer Hütte des Gutsherren, welcher sie ihnen zu Verfügung gestellt hatte, weil er ihnen auf seinem Hof nicht genug Schutz und Sicherheit bieten konnte. Die Hütte lag weit draußen am Strand, auf einer Klippe - Nachts wenn man im Bett lag, hörte man die stürmische See gegen die Klippen schlagen. Mary betrachtete gerade die Kleidung der Gutsdame - sie hatte ihr gesagt, dass die Dunkelhaarige sich bedienen, sie sich wie zu Hause fühlen konnte. Heutzutage wusste jeder etwas, in dieser Zeit waren Monster relativ präsent - auch die Gutbesitzer hatten Ahnung gehab, deshalb hatten sie beiden auch sofort geholfen, als Tania sie drum geboten hatte. Mary strich über einen weinroten Seidenbademantel - unsicher ob sie ihn zum Schlafen wirklich tragen sollte. Alles in diesem Schrank wirkte so fein, so schick und teuer, dass sie sich gar nicht traute, irgendwas davon zu berühren. Die Unterwäsche, die sie schon genommen hatte, war nicht mehr als ein Hauch und doch die, die den meisten Stoff der ganzen Schublade hatte. Sie hörte das Duschwasser rauschen - Dean war nach ihr ebenfalls im Badezimmer verschwunden, sie kommunizierten beinahe gar nicht miteinander, was Mary einerseits traurig stimmte, doch andererseits konnte sie ihr angeknackstes Herz dann nicht noch weiter verlieren. Wenn sie daran dachte, wie oft sie schon wegen ihm geweint hatte, war es besser, sie hielt sich von ihm fern, ging auf Abstand, soweit das ging, wenn man in einem Bett schlief. Zwar hatte Mary erst mit dem Gedanken gespielt auf dem Sofa zu schlafen, doch da war sie sich dann doch zu doof bei vorgekommen. Sie seufzte jetzt leise, griff nach dem Bademantel und zog ihn sich über - irgendwas musste sie ja tragen. Das Gutspaar schien eine sehr... ausgewogene Beziehung zu haben, anhand der Sachen, die die Dame hier trug, wenn die Beiden hier waren und sich von harter Arbeit erholten.

Mary ließ sich seufzend auf das weiche Bett sinken, sah auf, als Dean aus dem Badezimmer trat, sich gerade mit dem weißen Handtuch nochmal durchs Haar rubbelte, sie ansah, dann hastig den Blick wieder abwandte - doch Mary wusste genau, dass er sie gemustert hatte. Schluckend strich sie über das weiße Bettlaken. ,,Ich halt dieses Schweigen kaum noch aus", wisperte sie und hörte den Winchester leise seufzen, das Handtuch über die Stuhllehne werfen. ,,Es tut mir leid.", murmelte er, lief um das Bett rum und setzte sich neben sie, sah sie von der Seite an. ,,Ich wollte dich keinesfalls irgendwie verletzen. Und du solltest wissen, ich bekomme dich auch kaum aus dem Kopf. Aber ich muss zurück in meine Zeit, ich muss zurück zu meinem Bruder. Ich bin jetzt schon so viele Tage hier gefangen, er wird denken, ich sei tot", murmelte er und Mary sah ihn traurig an. ,,Ich weiß... Aber ich kann dich wohl nicht komplett verstehen, weil ich selbst niemanden habe, der zu Hause auf mich wartet. Naja, vielleicht meinen Hund, aber sonst niemanden. Und ich wette, der ist schon wieder im Tierheim", flüsterte sie und Dean legte ihr sanft die Hand auf den Schenkel. ,,Du hast mich... Es tut mir leid, ich hab egoistisch gehandelt, nicht bedacht, wie du dich dabei fühlen könntest", gab er leise von sich und sie nickte, hob den Blick, sah auf und ihre braunen Augen sahen auf, blickten in seine, sie schluckte, als sich ihre Blicke ineinander verfingen. Sie streckte ihre Hand nach ihm aus, in ihrem Gesicht lag beinahe etwas Flehendes, sodass Dean ihr den Gefallen tat, näher kam, sodass sie ihre Hand an seine Wange schmiegen konnte, die andere hinzu nahm, sein Gesicht in ihren Händen hielt. Sie sah ihm in die Augen, ihr Atem ging schwer, sie leckte sich über die Lippen und er drückte seine Stirn an ihre, seine Nasenspitze streifte ihren Nasenrücken, ehe sie sich an ihre lehnte. Mary schloss genussvoll die Augen, als seine linke Hand ihren Schenkel hinauf strich, sie ihr Bein über seine gelegt hatte. Zwei Tage lang hatte er ihr kalt den Rücken zugekehrt - sie brauchte es mehr denn je, wieder von ihm berührt zu werden, so sehr hatte sie ihr Herz an ihn verloren. Sie bekam feine Gänsehaut, die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf. Er spürte ihren Atem auf seinen Lippen und ihr betörender Geruch stieg ihm die Nase, ihm war klar, sie machte ihn schwach - er verlor seine Sinne, wenn sie ihm so nahe war. Seine Hand streichelte ihren nackten Schenkel weiterhin, der Bademantel, welcher ihr eh nur knapp über den Hintern reichte, rutschte dabei weiter und weiter hoch, Mary keuchte beinahe schon. Diese bloße Berührung und Verlangen flatterte durch ihren Körper. ,,Willst du, dass ich dich küsse, Mary?", fragte Dean wispernd, ihre Hände umfassten noch immer sanft sein Gesicht. Sie nickte, schluckte und der Blonde legte sanft seine Lippen auf ihre, entlockte der Dame ein ersticktes Aufseufzen. Langsam ließ sie sich nach hinten sinken, er folgte ihr, lag kurz darauf über ihr, stützte sich mit der linken Hand in der Matratze ab, die andere hielt ihren Schenkel umfasst, sie legte ihren Fuß auf seinen Rücken, ihre zarte Ferse strich sein Shirt nach oben, berührte nackte Haut und Dean schluckte, seine Lippen glitten ihren Kieferknochen hinab, ihren Hals entlang, seine Hände glitten nun doch zu dem Band, das den Bademantel zusammen hielt, öffneten es. Seine Finger strichen über ihre Haut, ihre Unterwäsche und Mary erzitterte, zog ihn wieder zu sich, zog ihn wieder an ihre Lippen. Sie brauchte das hier so sehr, brauchte ihn so sehr. Sie hatte nie jemanden gehabt, der ihr sowas gab, musste aber zugeben, dass sie es sich lange herbeigesehnt, gewünscht hatte.

In dieser Nacht liebte er sie. Sie liebte ihn.
Und die Beiden würden noch eine ganze Menge Probleme bekommen.

Prisoner Of Time  [D.W|SPN]  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt