Kapitel 9

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"N-nichts. Ich bin erst seit wenigen Sekunden hier", log ich.

Dean fuhr sich frustriert durch die Haare. "Ich glaube, du lügst. Enigen wir uns einfach darauf, es zu vergessen."

Ich war zwar neugierig, aber ich hatte zu viel Angst, ihn darauf anzusprechen. Er hatte der Person, mit der er geredet hat, schließlich gedroht, ihn oder sie umzubringen.

Ich nickte. Ich wusste nicht, zu was Dean in der Lage war und ich möchte es auch gar nicht wissen, deshalb war es besser, wenn ich mich nicht weiter einmischte.

"Jetzt schau mich nicht so ängstlich an. Ich würde dir nie etwas antun. Das schwöre ich dir bei allem, was mir heilig ist."

"Okay", sagte ich.

Es war mir ein Rätsel, warum er mich jedes Mal überzeugen konnte, dass ich sicher an seiner Seite bin, obwohl ich doch genau wusste, dass er kriminell ist.

Dean musterte mich wieder. "Okay? Du vertraust mir? Bist du dir sicher?", fragte er ungläubig.

"Ja, ich vertraue dir", antwortete ich ehrlich.

Dean atmete erleichtert aus.

"Darf ich deine Tattoos sehen?", platzte es aus mir heraus.

Dean sah mich erst erstaunt an, lachte dann aber. "Wow, du weißt echt, wie man das Thema wechselt."

Er nahm meine Hand und führte mich an sein Bett.

Dean fasste sich an den Saum seines Shirts und zog es sich über den Kopf.

Ich sah beschämt auf den Boden. Dean lachte. "Süße, wenn du die Tattoos sehen willst, musst du damit rechnen, dass ich mein Shirt ausziehe. Außerdem ist das nichts, nichts, was du nicht schon im Ring gesehen hast."

Meine Wangen wurden ganz warm, aber ich hob meinen Kopf trotzdem. Das erste, was ich sah, war sein riesiges Totenkopf Tattoo auf seinem Rücken.

"Welche Bedeutung hat dieses Tattoo?", fragte ich neugierig.

"Das war eines meiner ersten Tattoos, ehrlich gesagt. Ich fand es einfach cool."

"Oh", murmelte ich.

Ich war etwas enttäuscht. Ich dachte, er würde jetzt ein prägendes Ereignis erwähnen, das ihn dazu gebracht hätte, sich den Totenkopf stechen zu lassen.

"Und diese Kreatur auf deinem Brust?"

"Diese Kreatur ist die Göttin Kali. Sie wird auch Göttin des Todes genannt. Trotz allem ist sie in meinen Augen keine Böse, weil sie ihre zerstörerische Wut nicht auf Menschen, sondern gegen Dämonen und Ungerechtigkeit richtet", erklärte er mir.

Ich runzelte die Stirn.

"Du fragst dich wahrscheinlich, welche Bedeutung sie für mich hat, oder?"

Ich nickte.

"Es steckt kein religiöser Hintergrund dahinter. Ich bin kein Hinduist. Ich kann mich einfach gut mit ihr identifizieren." Dean fuhr sich nachdenklich durch die Haare, ehe er weitererzählte.
"Ich bin kein guter Mensch, das weiß ich. Ich habe in meinem Leben schon viele Fehler gemacht und das Leben einiger Menschen zerstört. Ich trage viel Hass in mir, aber die Sache ist die, ich würde niemals jemand Unschuldigem etwas antun. Meine Wut gilt einzig und allein bösartigen Menschen."

Ich war fasziniert von der tiefen Bedeutung seines Tattoos. Das machte die Sache mit dem Totenkopf schon fast wieder gut.

Ich fragte ihn auch über die Bedeutung der anderen Tattoos aus.

Unter anderem fanden sich Frida Kahlo, der Big Ben und die Queen auf  seiner Haut wieder.

Nachdem er mir alles erklärt hatte, sah er mich etwas nervös an.

"Du bist die erste, der ich das alles erzähle."

Ich lächelte ihn an. "Danke, dass du dich mir geöffnet hast."

Er lächelte zurück. Sein Blick fiel kurz auf meine Lippen. Er schüttelte seinen Kopf. "Verdammt", sagte er.

"Was?", fragte ich verwirrt.

"Du hast keinen Freund oder?"

Die Frage hatte er mir schon einmal gestellt. Worauf wollte er hinaus?

Ich schüttelte den Kopf.

"Wie lange ist deine letzte Beziehung her?", fragte er eindringlich.

Ich sah ihm nicht mehr in die Augen. Wenn er wissen würde, dass ich noch nie einen Freund hatte, würde er sich bestimmt über mich lustig machen.

"Können wir das Thema wechseln?", fragte ich leise.

"Komm schon. Ich habe mich dir gegenüber auch geöffnet. Jetzt bist du dran." Dean schmollte. Wer hätte gedacht, dass ein Schmollmund an einem tättowierten Mann so süß aussehen konnte.

"Lass uns diese Frage überspringen", schlug ich vor.

Er verdrehte die Augen. "Na, schön. Die nächste Frage hast du dir selbst eingebrockt. Wieviele Männer hattest du schon im Bett."

Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke. Die Frage davor war um einiges angenehmer.

"Können wir vielleicht das Themengebiet wechseln?"

"Nein", sagte er stur.

Ich seufzte. "Keinen einzigen", antwortete ich schließlich.

Dean zog seine Augenbrauen nach oben und sah mich mit großen Augen an. "Zu welcher Frage gehört die Antwort?"

"Zu beiden."

Dean öffnete schockiert den Mund. Zwischen uns war es für kurze Zeit ruhig.

"Wow", brach Dean die Stille.

"I-ich muss wieder auf Toilette." Ich würde alles dafür tun, um dieser unangenehmen Situation zu entfliehen.

Ich stand auf, um Richtung Tür zu laufen, aber Dean packte mich an der Hand und zog mich zurück, so dass ich zurückfiel und schließlich auf seinem linken Oberschenkel saß. Er hielt mich fest.

"Diesmal wirst du nicht fliehen können", sagte er grinsend.

Sein Grinsen war so weit, dass ich zum ersten Mal seine Grübchen sah.

"Es ist mir peinlich."

"Wieso zur Hölle ist dir das peinlich?", fragte Dean aufgebracht.

Ich zuckte mit den Schultern. "Jedes andere Mädchen in meinem Alter hatte schon zumindest ihren ersten Kuss."

Dean sah mich an, als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen. "Du hast noch nie jemanden geküsst?"

Ich versuchte mich zu befreien. Ich wusste, dass er so reagieren würde.

"Nein, warte. Ash, das war nicht so gemeint. Es wundert mich bloß. Darf ich fragen warum?"

Es war wohl an der Zeit, ihm von meiner Angst zu erzählen.

"Ich verbringe die meiste Zeit alleine, weil ich Angst habe, mit Menschen zu reden. Ich hasse volle Räume und ich hasse es neue Menschen kennenzulernen. Ich habe das Gefühl, dass egal was ich mache, mich die Leute beobachten und verurteilen. Deswegen bin ich damals auch zu Sam's Burger gegangen, weil ich gedacht habe, dass da nicht so viele Menschen sind."

Ich dachte, er würde sich vielleicht darüber lustig machen, aber Dean sah mich verständnisvoll an.

"Was ist mit mir?", fragte er sanft.

"Komischerweise fühle ich mich in deiner Gegenwart sicher. Ich weiß nicht warum, aber irgendwas in mir sagt mir, dass ich dir vertrauen kann."

"Was, wenn ich dir sage, dass es mir genauso geht?"

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Ein etwas langweiligeres Kapitel, aber das nächste wird spannender.😆😆

Über Votes und Kommentare würde ich mich freuen.😙😙

Liebe Grüße,

xgolden_soul😏😏

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⏰ Last updated: Oct 01, 2016 ⏰

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