Kapitel 3

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Nach langer Diskussion mit Sam konnte ich endlich zahlen. Er bestand darauf, dass der Burger auf's Haus ginge, aber meine guten Manieren ließen das nicht zu. Außerdem war der Burger göttlich und sowas musste belohnt werden.

Dean wartete vor dem Ausgang auf mich. Ich verabschiedete mich noch kurz von Sam. "Ach ja, Kleines. Lass dich von dem Jungen nicht um den Finger wickeln. Ich sehe, dass du sein Interesse geweckt hast."

Ich nickte und lächelte ihn an. "Keine Sorge, Sam. Ich passe auf mich auf."

"Du wohnst im Reichenviertel und bist für einen Burger bis hier hin gefahren? Du bist echt nicht ganz normal."

Ich sagte nichts. Er hatte irgendwo schon recht, aber er kannte die ganze Geschichte noch nicht.

Dean parkte seinen alten Passat vor meiner Einfahrt und stieg mit aus.
Er bewunderte unsere "Villa", so wie er es nannte, dabei war es nur ein stinknormales Einfamilienhaus.
"So lässt es sich leben oder? Ihr habt bestimmt auch einen Pool, Heimkino und einen Golfrasen stimmt's?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Nur den Pool."

"Den würde ich nur zu gerne sehen. Nein, dich würde ich gerne sehen. Im Pool." Er zwinkerte mir zu und zum tausendsten Mal heute wurde ich tomatenrot.

"Meine Eltern sind zu Hause."

Er verdrehte die Augen. "Wieso steht dann kein anderer Wagen im der Einfahrt?"

Mir war das gar nicht aufgefallen. Er hatte recht. Ich checkte mein Handy nach Nachrichten fand tatsächlich eine.

"Schätzchen, wir sind bis 22 Uhr bei Freunden. Mache dir einen schönen Abend und lade ein paar Freunde ein.
Lieb dich,
Mum."
Beim letzten Satz engte sich mein Herz etwas ein. Meine Eltern wussten gar nicht, dass ich keine Freunde hatte und ich hatte auch nicht vor, es ihnen zu erzählen. Den Kummer wollte ich ihnen ersparen.

"Da siehst du es. Deine Mum hat mich persönlich eingeladen. Wir werden heute viel Spaß haben, Ash", raunte Dean in mein Ohr.

Ich erschauderte etwas an dem Gedanken, mit ihm alleine zu sein. Er hatte diese böse Ausstrahlung und er sah so gut aus. Allein, wenn er mir so nah war, hatte ich Schwierigkeiten zu atmen.

"I-ich habe noch Schularbeiten zu erledigen", versuchte ich mich rauszureden. Das war nicht ganz gelogen. Ich hatte tatsächlich noch einen Aufsatz zu schreiben. Zwar hatte ich noch weitere 2 Tage, aber trotzdem.

"Die kannst du auch nach 22 Uhr erledigen und jetzt zeig mir, wie die Reichen hausen."
Ich seufzte und wühlte in meiner Tasche nach meinem Schlüsselbund. Ich weiß nicht, was für Vorstellungen Dean von mir und meiner Familie hatte, aber sie waren völlig absurd.
Wir lebten ganz normal. Kein Luxus, nein. Nur eine ganz normale Großstadtfamilie in einem ganz normalen Haus mit kleinem Pool im Garten.

Ich führte ihn durch das Haus, bis wir schließlich in meinem Zimmer waren. Ich konnte nicht glauben, dass ich einem Fremden und Kriminellen mein Haus zeigte.

Er machte es sich auf meinem Bett bequem. Er verschränkte seine Arme hinter den Kopf und legte sich hin.

"Wer ist eigentlich Vlad?", fragte ich neugierig.
Er schloss die Augen und atmete langsam aus. "Mein Ex-Boss."
Ich sah ihn schockiert an. "B-boss? Wo hast du denn gearbeitet?" Langsam merkte ich, wie dumm die Idee, ihn hier herzubringen eigentlich war. Dean war die Definition von gefährlich.

"Das bleibt mein Geheimnis." Ich nickte still.

Es war wieder so still. So wie in seinem Auto vorhin. Die Fahrt war eine Qual. Keiner von uns redete. Ich gab ihm zwischendurch nur Weganweisungen und das war es aber auch.

"Erzähl mir von dir."

Ich sah ihn verwundert an. "Da gibt es nicht so viel zu erzählen. Ich bin ein ganz normales 18-jähriges Mädchen, dass dieses Jahr ihren Abschluss macht."

Er musterte mich von oben bis unten. "18 also. Ich hätte dich älter geschätzt."

Ich nickte nur. Ich hasste es Gespräche zu führen und zu überlegen, was man als nächstes sagt. Außerdem geht er vielleicht bald, wenn ich nicht mit ihm rede.

"Du redest nicht so gern, stimmt's?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Du bist echt nicht so wie andere Mädchen."

"Nein, das bin ich wohl nicht", sagte ich kleinlaut.

Er klopfte neben den Platz neben sich. "Warum sitzt du am anderen Ende des Zimmers, wenn dein Bett groß genug ist?"

"I-ist schon okay. Ich sitz gerne auf meinem Drehstuhl." Das war gelogen. Zugegeben, mein Drehstuhl war bequem, aber nichts gegen mein Himmelbett.

"Mhm. Wie du meinst. Wie schaut es eigentlich mit den Jungs aus? Wem gehört dein Herz?"

Ich schüttelte peinlich berührt den Kopf. "Ich bin Single."

Er nickte. "Mhm. Das ist gut."

"Was ist eigentlich mit dieser Dana? Seid ihr zusammen?"

Er lachte. "Du meinst Darya. Nein, das war eine einmalige Sache, aber sie hat das wohl anders gesehen und ihrem Vater erzählt."

"Oh."

Er stand auf und kam auf mich zu. Mein Puls wurde wieder schneller. Was hatte er denn jetzt vor?

Bevor ich überhaupt registrieren konnte, was passiert, hatte er mich auch schon über seine Schulter geworfen und mich auf mein Bett "geworfen".
Ich lag jetzt auf meinem Rücken und über mir ein böse grinsender Dean. Er legte einen Arm links und den anderen rechts von meinem Kopf hin.

Inzwischen hatte ich das Gefühl, dass mir mein Herz aus der Brust springen würde, so schnell wie es gerade schlug.

Sein Gesicht kam meinem immer näher und ich schloss ängstlich die Augen. So viel Nähe war ich nicht gewohnt und ich wusste auch nicht so richtig, wie ich darauf reagieren soll.

Plötzlich war sein Gewicht weg. Und er saß auch wieder aufrecht auf meinem Bett. Er sah mich stirnrunzelnd an. "Ash, hast du Angst vor mir?"

Ich antwortete ihm nicht. Er kannte die Antwort schon.

"Warum? Ich würde einem Mädchen nie wehtun. Zumindest körperlich nicht. Also, naja doch, wenn sie es möchte. Wenn du weißt, was ich meine."

Für einen Moment sah er gekränkt aus, bis er wieder ein Pokerface aufsetzte.

Ich seufzte. "Tut mir leid", antwortete ich während ich mit dem Armband an meinem Handgelenk spielte.

Wir schwiegen wieder für eine Weile und ich fragte mich, wie lange er noch bleiben würde. Es ist ein Wunder, dass ich ihn noch nicht zu Tode gelangweilt hatte. Ich bin nicht gerade der gesprächigste Mensch.

"Willst du, dass ich gehe?", fragte er.

Ja, dachte ich, aber ich zuckte nur mit den Schultern. Ich wollte nicht unhöflich sein.

"Ich nehme das als ein Ja."

Ich führte ihn noch zur Haustür.

"Na dann, war cool dich kennenzulernen. Pass auf, dass du nicht wieder in so einer Gegend landest. Du hast ja gesehen, dass das zu gefährlich für ein Mädchen wie dich ist."

Ich nickte. "Mach ich."

Tadaaa und noch 1 wie versprochen. :)

Voten nicht vergessen.

Bei 25 Votes geht es weiter. :P

Burger Boy #Wattys2016Where stories live. Discover now