Kapitel 2

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"Wo zum Teufel ist Dean, diese Ratte?", schrie einer der Männer mit russischem Akzent.

Der Kellner verkrampfte neben mir.
"Fuck", fluchte er leise.
Ich sah ihn mit großen Augen an.
"Bist du Dean?", fragte ich ängstlich. 
Er fuhr sich frustriert durch die Haare. "Ja", seufzte er. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. War Dean gefährlich? Warum suchten diese Männer nach ihm? Ich hatte schon viele Mafia Geschichten gelesen und genauso fingen sie eigentlich auch an. Trotzdem betete ich, dass hier irgendwo eine versteckte Kamera war, die das ganze Chaos auflösen konnte.

Jetzt sprach der dicke Mann, der mich vorhin an meinen Tisch führte. "Nein. Der Junge hat heute frei. Soll ich ihm was ausrichten?" 

Einer der Männer lachte bitter auf. "Das würde ich schon gerne persönlich tun. Während meine Hand sich um seinen Hals schließt und die Kugel meiner geliebten Pistole sich durch seinen Kopf bohrt."

Dean schluckte. Einerseits tat er mir leid, andererseits wusste ich ja nicht, was er angestellt hatte. 

"Wie gesagt, Dean ist nicht hier", antwortete der dicke Mann ein weiteres Mal.

Der böse Mann schlug mit voller Wucht auf einen Tisch. Naja, zumindest hörte es sich wie ein Tisch an. Viel konnte ich ja nicht sehen. Ich war so dankbar, dass ich hier saß. Hier war es einigermaßen sicher.

"Dann sag dem lieben Dean bitte, dass er doch bitte aufhören soll meine Tochter zu vögeln." Das ganze Lokal brach in Gelächter aus. Wieder schlug der Mann auf den Tisch. "Ihr Saftnasen habt gefälligst Respekt vor mir oder ich lege einen nach den anderen um." Nun herrschte Totenstille.

"Gut. Das war eine Warnung. Sag dem Burschen, was ich dir befohlen habe und dass er sich nie wieder auch nur in der Nähe von Darya befinden soll. 

Ich musterte Dean unglaubwürdig. Das ganze Drama, weil Dean mit einem Mädchen geschlafen hatte? Er verdrehte die Augen genervt. 

Als die Luft rein war, stand Dean auf und reichte mir seine Hand. Ich nahm sie dankend an und zog mich an ihr hoch. 

Der dicke Mann kam nun auf uns zu. "Mein Junge, was machst du nur für Sachen. Kannst du nicht einmal mit deinem Hirn denken statt mit deinem -." Er sah mich an und brachte den Satz nicht zu Ende.

Dean grinste ihn verschmitzt an. "Onkel, du weißt doch wie das so läuft. Ein Ding führt zum anderen und schon ist man zusammen im Bett."

Onkel? Waren die beiden verwandt? 

"Jaja. Ich war auch einmal in deinem Alter, aber musste es unbedingt seine Tochter sein? Du weißt wie gefährlich Vlad ist." 

Dean fuhr sich wieder durch die Haare. "Ich schwöre dir, ich hatte keine Ahnung, dass Darya seine Tochter ist. Ich habe sie in einem Club kennengelernt. Naja, ich habe meine Lektion gelernt. Ich werde mich ab jetzt von russischen Frauen fernhalten. Sie bringen nichts als Ärger und verrückte Väter haben sie auch."

Sein Onkel atmete laut aus. "Sieh dir an, was du angerichtet hast. Alle sind weg. Du weißt doch, dass es zur Zeit sowieso nicht so gut läuft. Deine Aktion hat mir mal wieder die Kunden verkrault. Was hättest du gemacht, wenn er jemanden angeschossen hätte? Die hätten doch meinen Laden dicht gemacht. Das Amt sucht sowieso schon nach Gründen."

Dean klopfte seinem Onkel auf die Schultern. "Mach dir keine Sorgen. Vlad blöfft doch nur. Der hätte nie im Leben jemandem grundlos was angetan. Er ist zwar gefährlich, aber kein Mörder. Er wollte mir nur Angst machen."

Ich hatte das Gefühl, dass die Jungs meine Anwesenheit vergessen hatten. Ich räusperte mich langsam. "Ich würde gerne zahlen", sagte ich höflich.

Beide drehten sich zu mir um und schauten mich verblüfft an. "Ach ja? Und für was genau? Kleines, du hast keinen Bissen zu dir genommen", sagte er und zeigte auf meinen Burger, der mir vor lauter Angst aus der Hand gefallen ist und nun auf dem Boden lag. 

"Das macht nichts. Es ist ja meine Schuld, dass er mir heruntergefallen ist." Dean zog wieder einen Mundwinkel nach oben. 
"Du weißt schon, dass wir dich nach dieser Sache eben nicht einfach so gehen lassen können oder?" Sein Onkel nickte. "Er hat recht, aber das klären wir, nachdem du einen neuen Burger bekommen hast."

Dean setzte sich zu mir an den Tisch, während sein Onkel den Burger vorbereitete. Für einen Moment herrschte eine unangenehme Stille, bis es aus ihm herausplatzte.

"Was zur Hölle macht ein Mädchen wie du, an einem Ort wie diesen?", fragte er neugierig.

Ich sah peinlich berührt auf den Tisch und zuckte mit den Schultern. Ich wusste nicht, ob ich bereit war einem Fremden meine Ängste zu offenbaren. "Ich wollte eine Abwechslung."

Er zog eine Augenbraue nach oben. Habe ich eigentlich erwähnt, dass seine Augenbrauen das perfekteste waren, dass ich je gesehen habe? Es war deutlich, dass er sie zupfte, aber sie wirkten trotzdem immer noch männlich. 

"Achso und du dachtest, die gefährlichste Gasse in der Gegend wäre eine gute Abwechslung?" Okay, es hörte sich wirklich ziemlich absurd an und trotzdem nickte ich.

Er lachte. "Du bist echt anders." 

"So, hier ist dein Special Chickenburger mit extra Käse und ganz viel Liebe gemacht für meinen Lieblingsgast." Er sah sich noch einmal um. "Und meinen einzigen Gast", ergänzte er.

"Danke", sagte ich kleinlaut. 

"Übrigens ich bin Sam." Sam reichte mir seine Hand und ich schüttelte sie. "Ich bin Ash."

"So wie Ash von Pokémon?", fragte Dean amüsiert.

Ich schüttelte den Kopf. "Eher wie Ashley von den Olsen Zwillingen." Wieso mussten mir meine Eltern den peinlichsten Mädchennamen geben. Der Name passte einfach nicht zu mir. Normalerweise stellt man sich darunter ein großes Mädchen mit langen blonden Haaren und der perfekten Figur vor und dann gab es da mich. Klein, brünett und ganz und gar nicht perfekt.

"So so, eine Ashley also." Ich nickte wieder. 

"Freut mich Ash. Während du deinen Burger isst, werden wir dir erklären, wie es weitergehen wird. Um die Gäste, die hier gegessen habe, mache ich mir keine Sorgen, dass sie mich verpfeifen, aber ich kenne dich leider nicht gut genug, um dir vertrauen zu können. Versprichst du mir, dass du alles, was du heute gesehen hast, für dich behalten wirst?" Sam sah mich erwartend an.

Ich nickte schnell. Ich würde nichts lieber tun, um den heutigen Tag zu vergessen. Außerdem schien Sam ein guter Kerl zu sein. Ich wollte nicht, dass sie den Laden meinetwegen schließen. 

"Ich verspreche es."

"Onkel und du glaubst ihr? Denkst du, so ein kleines Versprechen hält sie davon ab, zu Mami und Daddy zu laufen oder direkt die Bullen zu rufen? So eine bist du doch oder nicht?"

Mir stiegen wieder Tränen in die Augen. Ich kam mit Kritik nicht besonders gut klar. Vor allem nicht, wenn sie falsch war. 

Ich sah wieder nach unten, damit man mir nichts ansah, aber ich spürte Dean's Blick auf mir.

"Jetzt lass die Kleine doch. Hast du eine bessere Idee, Dean?" 

Dean überlegte für einen Moment. "Ich könnte ihr drohen, aber vielleicht wäre das zu hart. Wie wär's damit. Ich begleite dich nach Hause. Falls du es wagen solltest, doch etwas auszuplaudern, weiß ich wenigstens, wo du wohnst. 

Ich wollte wirklich überhaupt nicht, dass Dean meine Adresse erfuhr. Er sah wie ein stereotypischer Bad Boy aus. Meine Eltern würden mich umbringen, wenn sie mich zusammen mit ihm sahen. Trotzdem wusste ich, dass mir eigentlich gar keine Wahl blieb.

"Deal?", fragte Dean.

"Deal", antwortete ich.



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Burger Boy #Wattys2016Where stories live. Discover now