Einladung

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Wie sollte er sich angemessen bei ihr Entschuldigen? Er konnte doch schlecht im Unterricht einfach auf sie zugehen. So ging das nicht. Er wollte ihr nicht einfach ein kleines 'Es tut mir leid' entgegen hauchen. Nein, er wollte sich formvollendet bei ihr Entschuldigen.

Er lag lange wach. Diese kleine Hexe brannte sich in seine Gedanken. Warum log sie für ihn? Noch nie hat jemand für ihn gelogen, ohne einen Vorteil für sich selber rauszuschlagen. Er sah den Vorteil für Hermine jedoch nicht. Sie hatte eigentlich nur Nachteile, dadurch das sie für ihn log.

Warum hatte sie keine Angst vor ihm? Wenn er in ihre Nähe kam, zuckte sie nicht zusammen oder wendete sich schnell ab. Nein, ihr Verhalten war eher gegenteilig von dem, was er erwartet hätte. Sie lächelte ihn freundlich an. Seit wann lächelte sie ihn überhaupt an? Ihn, die dunkle Fledermaus, die fiese Schlange, der Mann, der sie Jahre lang zur Schnecke gemacht hat.

Er beobachtete Hermine in den letzten Tagen viel. Der Zwischenfall zwischen ihnen war nun schon zwei Wochen vorüber. Er sollte sich so langsam wirklich bei ihr entschuldigen.

Langsam erhob er sich von seinem Bett und ging in sein Büro, wo er sich an seinen Schreibtisch setzte. Er hatte schon die leisen Ansätze eines Plans. Er hatte sie schließlich viel beobachtet. Sie war einsam. Sie war intelligent, aber ihre Freunde konnten damit überhaupt nichts anfangen. Das führte zu ihrer Einsamkeit. Sie las viel, es schien ihr auch großen Spaß zu machen Wissen in sich rein zu schaufeln, aber er bemerkte auch, dass die Bücher ihre einzigen richtigen Freunde waren. Es tat ihm weh, dass eine so intelligente Frau so alleine war. Er hatte auch bemerkt, dass sie sich wirklich für Zaubertränke interessierte und ihre Fragen in den letzten Jahren keine Angeberei waren oder einschleimen. Nein, es war ehrliches Interesse an seinem Fachgebiet. Er hatte 5 Jahre eine Schülerin unterrichtet, die wirklich Interesse an seinem Fach hatte und diese eine Schülerin hatte er durchgehend ignoriert. Eine Schande.

Überlegend griff er zu einem Stück Pergament und seiner Feder.

Miss Granger,

Sehr geehrte Hermine Granger,

Hermine,

Immer wieder Strich er die Anrede durch und entschied sich dann für eine.

Verehrte Miss Granger,
ich bin untröstlich darüber, wie ich Sie vor zwei Wochen behandelt habe. Mein Verhalten war schändlich und ich kann es durch nichts auf der Welt wieder gut machen. Ich möchte es jedoch probieren und Sie somit, zu mir einladen. Ich würde mich gerne erklären und mich angemessen bei Ihnen entschuldigen. Ich hoffe Sie haben am Samstagabend gegen 20 Uhr nichts vor? Wenn nicht, dann würde ich mich freuen, wenn Sie zu mir kommen würden. Ich werde Sie in meinem Büro erwarten.
Hochachtungsvoll
Severus Snape (Tränkemeister, Prof. an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei)

Er stand auf und holte sich seinen Umhang, damit er noch schnell in die Eulerei gehen konnte. Samstag war schließlich schon übermorgen und er wollte ihr ein wenig Bedenkzeit einräumen. Schließlich lud er sie in die Schlangengrube ein. Als sie das letzte Mal hier unten war, ist sie im Krankenflügel wieder aufgewacht.

In der Eulerei angekommen rief er sich einen der Schuleulen herunter und band ihm die Einladung ans Bein. Nun hoffte er nur noch, dass Hermine zu ihm kommen würde.

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Hermine lag in ihrem Bett und las noch. Die Atmung der Anderen zeigte, dass sie alle schliefen. Sie genoss die Ruhe im Gemeinschaftsraum. Lavender und Parvati quatschten immer so viel. Eigentlich mochte Hermine die beiden Mädchen ja, aber sie konnte nichts damit anfangen, dass sie sich nur für Mode, Make-up, die neusten Trends und Wahrsagen unterhielten. Das waren alles keine Themen, die für Hermine von Interesse sein würden.

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