Kapitel 17

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¯\_(ツ)_/¯

es wird awkward, cringe worthy und zusammengewürfelt

Der angenehme Tag verlief schneller als erhofft und bald war es bereits dunkel. Hyacinth's Laune war für den Rest des Tages eher mittelmäßig gewesen und er hatte die Zeit damit verbracht zu schmollen.
Es hatte seit ein paar Minuten niemand mehr etwas gesagt, jeder schien in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein.
Plötzlich begannen jedoch die Schultern des Mädchens in ihrer Mitte zu zucken und zuerst dachte Marco sie würde über sich selbst oder eine Erinnerung lachen, doch nachdem sie etwas offensichtlich die Nase hoch zog und sich mit dem Handrücken über ihr Gesicht wischte war klar, was wirklich Sache war. Auch Hyacinth hatte es bemerkt und blieb stehen, so wie der Rest der Gruppe. Er warf Marco einen hilflosen Blick über Joey's Kopf zu und dieser konnte nur mit einem Schulterzucken antworten.
"Joey?" fragte Cinth vorsichtig und versuchte verzweifelt seine Hand auf ihre vibrierende Schulter zu legen doch es schien ihm nicht angemessen in diesem Moment.
Das brünette Mädchen hob ihren Kopf und sah ihm ins Gesicht, ihr Gesicht rot und feucht.
"Wieso ist sie nicht hier?" fragte sie, erwartete aber keine Antwort. "Warum tut sie so als wären wir ihr total egal, als wäre ich ihr total egal?" Schmerz machte sich in Marco's Brust breit. Er hatte seine beste Freundin noch nie weinen sehen und er hätte nie damit gerecht es jemals zu tun. Sie hatte alles immer so abgetan als würde ihr nie irgendwas etwas ausmachen und deswegen wusste Marco in diesem Moment einfach nicht wie er reagieren sollte. Ihm wurde grade klar, dass sie noch viel stärker war, als er es bis zu diesem Zeitpunkt gedacht hatte, doch nach Allem war auch sie nur ein Mensch mit Fehlern und Problemen. "Und dieser hässliche Hurenficker..." ihre Trauer wurde gleichzeitig zu Wut, aber mit dem tränenüberströmten Gesicht sah sie einfach nur verzweifelt aus. "Sie wird hochkantig auf's Maul fliegen mit dem. Was soll das überhaupt? Als könnte sie mich einfach mit irgendwelchen dahergelaufenen Vollidioten die Proteinshakes zum Frühstück saufen ersetzen, einer nach dem anderen. Nur er... er verschwindet nicht wieder wie die anderen" das war das erste Mal, dass Marco davon hörte, dass Liz einen Freund zu haben schien und auch Hyacinth sah verwirrt aus. Ihnen wurde klar, dass keiner von ihnen die gemeinsame Freundin wirklich zu kennen schien. Die Wut in ihrem Gesicht verschwand wieder und die Trauer hatte wieder die Oberhand ergriffen. "Was soll ich machen? Sie will nicht mal mehr mit mir reden. Sie blockiert mich überall und geht nicht ran wenn ich sie Zuhause anrufe. Wenn ich bei ihr klingel, tut sie so als wäre sie nicht da und wenn sie mich auf der Straße sieht tut sie so als würde sie mich nicht kennen. Sie hasst mich besti-" sie konnte den Satz nicht zuende sprechen, denn sie brach auf die Knie und vergrub das Gesicht in diesen. Ihre Freunde folgten ihr augenblicklich auf den Boden und nun wanderte Cinth's Hand doch an ihre Schulter während Marco seinen Arm um ihre Hüfte legte und die Stirn and ihren Schopf drückte. Sie roch so ausgesprochen gut, sie war in allem einfach so surreal, aber die momentane Situation hatte seine Augen geöffnet. Die Witze, die gute Laune, das Lächeln, alles was er an ihr so liebte war nur Fassade. Ein Schild um ihre Freunde vor dem zu beschützen, was sie grade sehen mussten.
"Hey..." sagte Cinth beruhigend und streichelte sanft die dürre Schulter des Mädchens, welches noch immer zitternd weinte. "...sie hasst dich nicht."
"Woher willst du das wissen?!" rief sie in ihre Oberschenkel.
"Weil sie mich ständig anruft und mich fragt wie es dir geht." Sie verstummte und Marco hob etwas schockiert den Kopf, starrte sein Gegenüber fragend an.
"Ich glaub' dir nicht. Du lügst, damit ich mich besser fühle." murmelte sie. Das war auch Marco's erster Gedanke, doch Hyacinth griff seufzend in seine Hosentasche und nahm sein Handy heraus. Als er nach wenigen Sekunden das Display zu seiner Freundin drehte, konnte auch Marco die Anrufhistorie deutlich erkennen. Er scrollte weiter runter und immer wieder war Liz' Nummer aufgetaucht. Er hatte nicht gelogen. "Sie dachte es wäre besser für dich, wenn sie sozusagen einfach aus deinem Leben verschwindet... Ich sollte dir das eigentlich gar nicht sagen, aber ihr geht's auch nicht gut."
Ein Moment des Schweigens verging, dann war ein leises murmeln zu vernehmen. "Sie ist so fällig." sagte Joey. "Die bekommt sowas von was zu hören" sie befreite sich aus den Umarmungen und erhob sich, woraufhin ihre Freunde das gleiche taten. Dann drehte sie sich zu Cinth und tötete ihn mit ihrem wütenden Blick. Keine Sekunde später schlug sie ihm so fest gegen das Kinn, dass es Cinth ein leises Keuchen entlockte. "Arschloch!" schrie sie ihn an. "Du hast es die ganze Zeit gewusst und mir nichts gesagt?!" sie holte zum nächsten Schlag aus, da griff Marco mit einem "Hey hey hey hey!" ein und hielt ihre Arme fest. "Und sowas schimpft sich Freund?!?" sie begann in den Armen des Blonden zu zappeln und versuchte ihr Gegenüber zu treten, da hob Marco sie hoch und ging ein paar Schritte zurück, setzte sie aber nicht wieder ab. "Lass mich runter, du Verräter!"
"Wir dachten nicht, dass es dir so schlecht geht. Du hast so gewirkt, als ständest du drüber, es tut mir leid!" sagte Cinth dessen Lippe und Wange aufgeplatzt und blutig waren.
"Wir?" sie drehte sich zu Marco um.
"Liz und ich. Marco wusste nichts davon, wenn du jemanden schlagen willst, schlag mich"
"Du hast ihn gehört, lass-"
"Nein, hier wird keiner mehr geschlagen, du regst dich jetzt ab" er schüttelte sie hin und her und drehte sich mit ihr mehrmals im Kreis damit sie mal wieder runter kam.
"Okay, okay ist gut! Ist ja gut, jetzt lass mich los!" Marco setzte sie sanft ab, hielt sie aber noch immer fest. Er drehte sie zu sich und wischte ihre Tränen aus ihrem Gesicht. Sein ruhiger, fast väterlicher Blick hatte großen Einfluss auf sie. Sie atmete nicht mehr so hektisch und sah auch gar nicht mehr so wütend aus. Ihre instabile Laune wechselte sehr schnell zwischen wütend und traurig, doch es war okay. Sie hatte sich so lange zusammen gerissen. Er ließ sie noch immer nicht los, schloss sie stattdessen in eine feste, liebevolle Umarmung und sie legte sofort ebenfalls die Arme um ihn.
"Ist schon okay" er strich über ihren Kopf. "Rede das nächste Mal einfach mit uns okay?"
"So wie ihr mit mir geredet habt?" fuhr sie ihn an, doch es hatte keinen bissigen Unterton. Hyacinth hatte die Beiden mittlerweile auch erreicht. Von Nahem sah sein Kiefer noch viel schlimmer aus. Er legte stillschweigend seine Arme um Joey und Marco und schloss die Augen. Marco konnte selbstverständlich nicht anders als ihn zu betrachten, und momentan zog sein sich blau färbender, blutender Kiefer seine Aufmerksamkeit auf sich. Er war ein wenig schockiert über die ganze Situation, er hätte niemals gedacht, dass beide seiner Freunde ihm so wichtige Dinge verschweigen würden. Marco war blind und egoistisch gegenüber Joey gewesen und hatte sie mit seinen Problemen zugetextet ohne auf sie und ihre Probleme zu achten. Er war nicht der einzige Mensch auf diesem Planeten und er war nicht der einzige Mensch mit Problemen und Geheimnissen. Das hatte er gerade begriffen.
Joey löste sich langsam aus der Mitte dieses Kuscheldreiecks und drehte sich zu Cinth um. "Ich würde ja sagen es tut mir leid, aber das wäre gelogen"
"Mir tut es aber leid. Du hast Recht, ich hätte es dir sagen sollen."
"Hättest du, Arschloch." Sie schlug ihm leicht auf die Schulter. "Ich glaub ich hab da ne Menge zu klären"
"Sicher, dass du jetzt einfach da aufkreuzen willst?" fragte Marco vorsichtig.
"Wenn ich das nicht tue, hab ich morgen nicht genug Wut dafür. Wir sehen uns." Sie gab dem Blonden einen Kuss auf die Wange als Dank für seine Unterstützung und stockte kurz vor Cinth, nahm ihn dann aber fest in den Arm und rannte dann los zur nächsten Haltestelle.
"Wieso hast du mir nichts davon gesagt?"
"Ach, ich bitte dich, du hättest es ihr sofort erzählt" Wo er Recht hatte...
Eine Weile lang schauten sich die Übriggebliebenen nur an.
"Das sieht echt übel aus, Cinth" bemerkte Marco dann und legte vorsichtig die Hand an die bläulich grüne Wange.
Marco war in den letzten Minuten einiges klar geworden. Er konnte nichts erreichen, wenn er nicht redete. Wenn er weiterhin alles in sich reinfressen würde, würde er wahrscheinlich noch enden wie seine beste Freundin. Also dachte er gar nicht wirklich nach, als seine andere Hand die von Cinth fand und er vorsichtig begann mit seinen Fingern zu spielen. Hyacinth sagte nichts, entzog ihm aber auch nicht seine Hand.
"Du musst es nicht sagen" seine Stimme war so sanft und doch durchschnitt sie die nächtliche Stille wie ein Messer.
"Tu ich auch nicht" antwortete Marco der immernoch auf die Hand starrte, die er mit der von Cinth verschränkte.
Als er sein Gesicht wieder dem von Cinth widmete handelte er ohne weitere Bedenken über mögliche Folgen. Er würde sie in Kauf nehmen, das war besser als tatenlos rumzustehen und sich gedanklich im Kreis zu drehen. Ganz sanft und darauf bedacht ihn nicht zu verletzten, legte er seine Lippen auf die seines verletzten Schwarms. Kurz darauf löste er sie wieder voneinander und klopfte seinem Gegenüber auf die Schulter. "Komm, das sieht echt nicht gut aus, man."
"Tut ja auch weh" beschwerte er sich und grinste frech. Als Marco sich lächelnd umdrehte und seine Hand wieder für sich allein wollte, ergriff Cinth sie fest und steckte sie in seine Jackentasche.
"No Homo" lachte Marco und auch auf Cinth's Gesicht breitete sich ein breites Lächeln aus.
"Sicher?" er schielte zu dem Blonden herüber, dessen Lächeln jetzt verschwunden war. Stattdessen spürte er die Röte in seinem Gesicht aufsteigen und er schlug mit der flachen Hand gegen seine Brust.
"Au! Warum schlagen mich denn heute alle?" jammerte der Größere.
"Weil du ein Arschloch bist, deswegen." schmollte Marco und pitschte Cinth's Handrücken, den er ja festhielt.
"Okay ich hab's verstanden, ich bin der Größte Bastard, schon klar, jetzt bitte keine Körperverletzung mehr"
"Kann ich nicht versprechen"
Ein lautes Seufzen brachte beide zum Schweigen und sie setzten ihren geplanten Weg fort.

》Colourful《Where stories live. Discover now