》Colourful《

Kapitel 2

Die Diva brauchte so lange, dass Marco beim Warten beinahe eingenickt wäre. Ungeduldig saß er auf dem Stuhl, drehte sich im Kreis um sich wach zu halten. Er hatte die Cola Flasche zur Hälfte geleert und wartete nun schon seit vierzig Minuten. Letztendlich stand er auf und stampfte lautstark zur Badezimmertür. Seine Faust schlug zwei mal gegen das Holz. "Bist du auf der Seife ausgerutscht, oder was?"
"Was willst du von mir?" hörte man leise durch das Plätschern des Wassers.
"Dass ich meine Rechnung noch bezahlen kann, wenn du aus der Dusche kommst. Du brauchst länger als 'ne Frau. 'Ne alte Frau." zickte er ihn durch die Tür an.
"Ist ja gut, ich bin jetzt eh fertig" das Wasser wurde abgedreht und die Duschwand zur Seite geschoben nackte Füße klatschten auf die weißen, großen Fliesen und nach ein wenig Rumgeraschel wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet. Stumpf starrten sich beide in die Augen, Hyacinth's Haare waren noch klitschnass und trieften alles voll. Das Handtuch war um seine Hüfte gewickelt und allgemein er war noch klitschnass.
"Du tropfst" erwähnte Marco genau so monoton wie sie dreinblickten.
"Zicke" bevor Cinth die Tür vor seiner Nase wieder zuschlug, schüttelte er seinen Kopf wie ein nasser Hund, sodass Marco die ganze Suppe ins Gesicht bekam.
"Ih!" er trat mahnend gegen die Tür und wischte sich mit seinem Shirt quer über die Wangen.
"Ihh, Wasser!" machte sein Freund aus sicherer Entfernung und mit einer Wand zwischen ihnen nach.
"Ok, du hast es so gewollt, du pennst auf dem Boden"
"Besser als auf dem Sofa, oder sollte ich lieber sagen, Stein?"
"Ich leg' deine Decke schonmal auf die Fliesen"
"Mach was du willst"
"Beeil dich gefälligst, du musst dich nicht für mich auch noch schminken, ich bin an die hässliche Wahrheit gewöhnt. Oder sollte ich lieber sagen, dein Gesicht?" Äffte Marco den Brünetten nach. Cinth hatte zwar recht, das Sofa war wirklich ungemütlich, aber er konnte es nicht lassen sich mit ihm anzulegen. Diese kleinen Zickenkriege zwischen ihnen waren Alltag und es war selbstverständlich von keinem wirklich ernst gemeint. Sicher grinste der Größere hinter der Tür, während er sich abtrocknete, so wie Marco sich ebenfalls ein Lächeln verkneifen musste. Er machte jedoch tatsächlich am Sofa halt und schob Decke samt Kissen auf den beigen, kuscheligen Teppich. Er hatte die Bodenheizung nicht an, deshalb wollte er es nicht übertrieben. Es war ihm jedoch ohnehin klar, dass Cinth sich lieber doch für den Stein entscheiden würde. Der Mann war sich viel zu fein für den Boden und bekam von Staub angeblich Juckreiz in den Augen. Seine Bude war zwar ein Paradies für Spinnen und Silberfische, aber Marco wollte ihm seine Illusion nicht rauben. Ein zweites Mal betrat er die Küche um eine weitere Flasche des Soda Getränks aus dem Kühlschrank zu nehmen. Hyacinth trank das Zeug wie Nichts und mit einer halben Flasche würde er sich auf keinen Fall zufrieden geben. Da auf dem Schreibtisch kein Platz mehr war, stellte er sie einfach auf den Boden. Kurz nachdem er sich wieder in den Stuhl gesetzt hatte kam sein Kumpel durch die Tür.
"Hast du ein T-Shirt für mich in dem ich schlafen kann?" das weiße Handtuch hing über seinen Schultern und er stand nur in seiner Jogginhose da. Auch Cinth's Körper war nicht schlecht gebaut, er war groß, hatte ein breites Kreuz und sein Rumpf glich allgemein dem eines Bademeisters. Die Bauchmuskeln zogen Marco kurz in ihren Bann. Egal wie erwachsen und männlich er aussah, er war kitzelig wie ein kleines Mädchen. Aber Marco riss sich mit aller Kraft zusammen nicht auf ihn los zu gehen. Stattdessen zeigte er auf den Schrank, da er sicherlich nicht nochmal aufstehen würde.
"Wenn ich das irgendwann mal wieder bekomme" fügte er hinzu und beobachtete ihn, wie er mit dem nackten Rücken zu ihm Stand.
"Man, dein Schrank ist ein Chaos" seufzte der Beach boy.
"Hast du dich hier mal umgeguckt?" mit einem Fuß schob sich der Blonde hin und her, stehts mit dem Blick auf die Haut des anderen Jungen gerichtet. "Gehst du eigentlich noch schwimmen?" fragte er schließlich.
"Zwischendurch mal. Wieso?" er zog ein Shirt aus einem Stapel und faltete es auseinander, wenn man es gefaltet nennen konnte.
"Deine Rückenmuskulatur ist am ausrasten" stellte er fest und nun wurde zum zweiten Mal die Fehlermeldung der Controller angezeigt. "Man, siehst du wie lange du brauchst?!" Er rollte sich zum Bett, wo er die kleinen handlichen Geräte hingeschmissen hatte.
"Du gehst doch auch noch immer pumpen."
"Das ist was anderes, ich seh nicht aus wie jemand der seit 80 Jahren Rückenschwimmen geht"
"Dafür ist mein Rücken aber auch grade" siegessicher drehte Hyacinth sich mit einem Grinsen zu ihm um.
"Ha ha, was sind wir heute lustig" keifte dieser mit den Controllern in der Hand. Marco's Rücken war tatsächlich ein wenig krumm, auch wenn man es kaum sah. Bevor er mit dem Training angrfangen hatte, hatte er zusätzlich noch ein Hohlkreuz gehabt, was sich jedoch glücklicher Weise richten ließ.
"Hast du deine Tage?" Cinth setzte sich jetzt wieder auf den lederbezogenen Sessel und grinste vor sich hin.
"Ja" Marco reichte ihm das zweite Ding in seinen Händen und begann damit das Spiel zu starten. "Ich zieh' dich ab, pass auf"
"Ach ja? Werden wir ja sehen. Auf was wetten wir?"
"Wenn ich gewinne, gibst du mir 'ne Familienpizza aus und färbst dir die Haare pink"
"Übertreib halt direkt"
"Was denn, hast du Angst, du verlierst?" ein finsteres Grinsen formte sich auf Marcos Lippen.
"Hah! Wo denkst du hin. Du wirst untergehen. Wenn ich gewinne, Blondie, rasierst du dich drei Wochen lang nicht."
"Ach komm schon, bei meinem Bartwuchs?! Willst du dass die Leute mir Santa oder Dumbledore hinterher rufen? Ich hab ja jetzt schon 'nen Bartschatten und ich hab mich heute morgen rasiert"
"Was, Angst zu verlieren?" das breite und selbstsichere Grinsen auf dem Gesicht des 21 Jährigen drückte dessen Augen zusammen, so riesig war es.
"Du kannst froh sein, dass ich keine Mädchen schlage" warf Marco zurück und wandte sich jetzt an den Bildschirm. Er konnte es sich auf keinen Fall leisten zu verlieren. Mit Bart sah er sofort dreißig Jahre älter aus. Seine Handflächen wurden langsam schwitzig und er würde sein Bestes geben. Er würde nicht verlieren!