thirteen (j)

18 3 0
                                    

„Was ist denn?" Luc steht am Fenster und hat die Vorhänge, die er gerade aufgezogen hat, noch in der Hand. „Posy und ich müssen euch was erzählen." „Mich interessiert nicht was ihr treibt, wenn Kala und ich nicht dabei sind.", meine ich augenrollen und über Lucs Gesicht huscht ein genervter Ausdruck. „Nicht das.", wiederspricht er mit ruhiger Stimme. „Okay, von mir aus." „Und zieh dir etwas an.", stöhnt Luc, als ich nur mit einer Jogginghose bekleidet aus dem Zimmer gehen will. Er wirft mir ein T-Shirt, welches zerknüllt über einem Stuhl gehangen ist, zu. „Also, was habt ihr uns zu erzählen.", will ich wissen. Kala sitzt schon am Tisch und Posy steht neben ihr. „Dieser Doktor McAdams veranstaltet heute Abend eine Feier auf seinem Anwesen." Anerkennend pfeife ich. „Dieser Typ verdient anscheinend ganz ordentlich an seinen Klonen." „Es ist eher ein Ball.", schaltet sich Luc ein und ignoriert mein Kommentar. „Und was sollen wir dort?" Kala mustert Posy misstrauisch. „Etwas über uns herausfinden. In seinem Anwesen muss irgendetwas zu finden sein." „Wie sollen wir dort hineinkommen?" „Wir brauchen Einladungen.", überlegt Luc. „Die ich bereits habe.", gibt Posy stolz bekannt und hält ihr Handy hoch.

„Was? Wie hast du das geschafft?", staune ich. „Anscheinend bin ich ganz gut mit Computern und Technik." „Gut, dann gehen Jae und ich dort hin." Überrascht blicke ich zu Kala. „Erstens: Wer hat dich zum Teamleader gemacht. Und zweitens: Wer hat gesagt, dass du mitkommst?" Sie zieht die Augenbrauen nach oben. „Irgendjemand muss ja die Entscheidungen treffen und wir sind für das am besten geeignet. Du kannst dich hierher teleportieren, wenn es brenzlig wird und ich kann die Zeit anhalten, was ganz hilfreich ist, wenn ich Informationen suche." „Dann haben wir das geklärt.", lächelt Posy. „Ich brauche noch ein Foto von euch zwei, damit die Einladungen echt aussehen." Schnell knipst sie zwei Fotos und macht sich dann an die Arbeit. „Ihr müsst euch entsprechend kleiden und da ich nicht glaube, dass ihr eine Ballgarderobe dabei habt, rate ich euch einkaufen zu gehen." „Das wird nicht nötig sein.", meine ich grinsend und greife nach Kalas Hand, die sie mir sofort wieder entzieht. „Gut, wenn du unbedingt fahren willst." Grinse ich schulterzuckend. „Kannst du dich überhaupt mit einer weiteren Person teleportieren?" „Es gibt nur eine Möglichkeit es heraus zu finden und ich greife wieder nach ihrer Hand. Diesmal lässt sie es zu.

„Ihr braucht noch Geld." „Wer hat etwas von bezahlen gesagt?", grinse ich. Von Luc bekomme ich einen wütenden Blick. „Du kannst nicht einfach in ein Geschäft gehen und wenn du etwas anhast was dir gefällt dich wegteleportieren." „Macht es dir etwas aus, ein geklautes Kleid zu tragen?", richte ich mich an Kala. Grinsend schüttelt sie den Kopf. „Also dann brauche ich ein Bild von einem Kleidergeschäft." „Warum?" „Das letzte Mal als ich mich teleportiert habe, habe ich mich an ein Bild aus dem Reiseführer erinnert und dort bin ich auch angekommen. Also schätze ich, dass ich ein Bild brauche um an den Ort zu kommen." Schnell haben wir ein Bild von einem Kaufhaus gefunden und ich nehme erneut Kalas Hand. Dann schließe ich die Augen und konzentriere mich auf die Energie, die durch meinen Körper fließt und die durch den Kontakt zu Kala zu ihr übergeht. Plötzlich höre ich Geräusche. Dutzende Menschen die lachen und schwatzen, ein leises Plätschern und Musik. Ich öffne die Augen und wir stehen in der Nähe eines kleinen Brunnens mitten in einem Einkaufszentrum. „Wow.", staunt Kala neben mir und lässt meine Hand los. „Dann gehen wir mal shoppen."

Nach ein paar Minuten finden wir ein Geschäft, welches Anzüge und Kleider verkauft. Und schon bald habe ich einen Anzug gefunden, weshalb ich zu Kala gehe um zu sehen wie weit sie ist. „Ich kann mich nicht zwischen denen nicht entscheiden.", seufzt sie und hält zwei Kleider hoch. Das eine ist in korallfarben und das andere ein sanftes blau. „Mir gefällt das korallfarbene besser." Kala lacht. „Weil es hauteng ist, schätze ich.", meint sie augenrollen, aber lächelnd. Unschuldig zucke ich mit den Schultern. „Gut, dann beherzige ich deine Meinung. Schließlich gehe ich ja mit dir auf den Ball." „Ich bezweifle, dass wir Zeit zu tanzen haben, wenn du das meinst." Wer weiß? Jeder hat etwas Spaß verdient.", lächelt sie zwinkernd. Mit dem Anzug unter meinem Arm und mit einer Hand Kala haltend, schließe ich wieder meine Augen und die Geräusche verstummen sofort. „Seid ihr verrückt geworden?" Ich öffne die Augen und Posy steht direkt vor uns. „Was ist denn los?", frage ich unschuldig und hänge meinen Anzug über einen Stuhl. „Ihr könnt nicht einfach Kleidung klauen!" "Du hast dich vorhin auch nicht beschwert.", argumentiere ich. "Weil ich an euren Einladungen gearbeitet habe, damit ihr heute zu dem Ball gehen könnt!", schnaubt Posy. Kala streckt das Kleid vor. „Es ist aber wirklich schöne Kleidung.", erklärt Kala grinsend.

Wütend dreht sich Posy zu ihr. „Und das du da mitgemacht hast, enttäuscht mich am meisten! Ihr könnt euch nicht benehmen wie Kinder, die, wenn sie etwas haben möchten, es sich einfach nehmen!" Augenrollen dreht sich Kala um. „Oh nein, ich bin noch nicht fertig!", ruft Posy warnend. „Was hast du für ein Problem?", frage ich sie genervt. „Wir haben nicht umsonst Geld bekommen!" „Wir haben auch nicht umsonst Superkräfte." „Mit Superkräfte tut man nichts Böses!" „Vielleicht sind wir hier nicht die Guten. Hast du darüber schon Mal nachgedacht?", kontere ich. Bevor ich reagieren kann, schlägt mich Posy ins Gesicht. Erschrocken stolpere ich zurück und starre das kleine Mädchen wütend an, aber eher weil ich mit dem Fakt, dass sie mich geschlagen hat, nicht klar komme, und nicht, da der Schmerz so groß ist. „Alle beruhigen sich jetzt Mal wieder.", schaltet sich Luc ein und zieht Posy von mir weg. „Du solltest auf deine Freundin aufpassen.", knurre ich Luc an. „Ich kann auf mich selbst aufpassen. Wenn das gerade nicht reichte kann ich es dir gern noch mal zeigen.", funkt Posy dazwischen.

„Okay, das reicht. Jae und ich müssen uns für heute Abend vorbereiten." Aber Posy sieht die Diskussion noch nicht als beendet. „Auch wenn wir die Bösen gewesen sein sollten, was hindert uns daran, die Guten zu werden?" „Die Bösen haben viel mehr Spaß." „Dann denkst du irgendetwas stehlen ist lustig? Dir ist schon bewusst, dass es illegal ist?" „Und einfach Einladungen für einen wichtigen Ball fälschen ist legal oder wie?" „Das ist doch vollkommen etwas anderes! Wir müssen dort hin um etwas aus unserer Vergangenheit zu finden." „Und wir brauchen Kleidung, damit wir diese Informationen finden." „Aber die Kleidung hätten wir bezahlen können." „Mit dem Geld, was wir hier verschwendet hätten, können wir uns Lebensmittel kaufen, damit wir nicht verhungern!" „Außer du hast vor auch die Lebensmittel zu stehlen!" Wütend starren wir uns an. „Hier geht es nicht um gut oder böse! Wir tun, was wir tun müssen.", seufzt Kala. Luc dreht sich Posy zu um, indem er sie an den Schultern nimmt. Doch sie schüttelt seine Hände ab und stampft davon. „Da das geklärt ist können wir uns jetzt fertig machen, oder?", will Kala wissen und verschwindet mit ihrem Kleid nach oben.

forgottenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt