zero (k)

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Zahlen kreisen um meinen Kopf wie Vögel ihre Beute. Buchstaben. Wortfetzen. Aber nie zusammenhängende Begriffe. Es scheint wie eine Wolke aus schwarzen Strichen ein paar Meter vor mir. Sonst ist alles weiß. Die Wände, der Boden und auch die Decke.

Plötzlich schwebt ein Symbol direkt auf mich zu. Misstrauisch mustere ich es, bis es ein Stück vor mir stehen bleibt, so als hätte jemand an einer unsichtbaren Schnur gezogen. Jetzt betrachte ich es genauer. Es ist ein Kreis in dem ein Auge schwebt. Es sieht so schon bizarr genug aus, doch dann sind da noch zwei Striche. Der Eine geht senkrecht durch das Auge, das andere schräg von einem Ende bis zum anderen. Ich habe so ein Symbol noch nie gesehen, da bin ich mir sicher. Irgendwie kommt es mir aber bekannt vor, als wäre es in einer Schublade ganz hinten in meinem Gehirn eingeschlossen, die sich nicht öffnen lässt.

Langsam verschwindet es wieder und ich starre wieder ratlos in die schwarze, sich bewegende Wolke. Aber ich warte nicht lange, bis Zahlen sich aus der Wolke lösen. Sie ist vollkommen sinnlos in meinen Augen und sie kommt mir nicht einmal bekannt vor.

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Eine Weile starre ich die Zahlenfolge an und alles im Hintergrund verschwimmt. Plötzlich schießt die erste Zahl auf mich zu. Vor Schreck zucke ich zusammen, kann aber nicht einmal mehr schreien, da es so überraschend geschieht. Und dann trifft sie mich am Kopf. Da mein Kopf schmerzhaft anfängt zu pochen, bemerke ich nur im Augenwinkel, dass die Zahl verschwindet. Mein Kopf schmerzt noch immer, als die zweite Zahl, eine fünf, auf mich zugeflogen kommt. Panisch will ich davonlaufen, aber plötzlich kann ich mich nicht mehr bewegen. Starr vor Schreck beobachte ich wie sie auf mich zukommt und kann nur meine Augen schließen, als sich meine Kopfschmerzen verdoppeln. Ich spüre Tränen in meinen Augen und versuche diese wegzublinseln. Das funktioniert jedoch nicht und sie rinnen über meine warmen Wagen. Als die dritte Zahl sich auf ihren Weg macht, fange ich an zu schreien. Laut und gellend, doch ich weiß, dass dieser Schrei von keinen Ohren gehört werden wird. Das lässt meine Tränen nur noch schneller über meine Wange rinnen. Mein Hilferuf fing als lauter Schrei an, doch jetzt ist es kaum mehr als ein verzweifeltes Wimmern, als die dritte Zahl auf mir aufschlägt. Diesmal an meinen Beinen, was mich zusammenbrechen lässt. Die Tränen verschleiern meine Sicht deswegen mustere ich alles verschwommen. Hier ist wirklich nicht was mir helfen könnte. Ich bin allein. Die vierte Zahl fliegt auf mich zu und trifft mich an der Hüfte. "Nur noch drei.", sage ich mir, doch es lässt meine Hoffnung nicht aufkeimen. Die Fünfte visiert wieder meinen Kopf an.

Nummer sechs schlägt in meine Magengrube ein und ich warte, vor Schmerz gekrümmt, auf die Siebte. Es ist eine Sechs. Aber sie schwebt einfach ober mir und starrt fast spöttisch auf mich herab, als sie plötzlich auf mich zurast. Sie nimmt fast mein Bewusstsein mit sich, als sie wieder von mir ablässt. Aber ich schaffe es meine Augen offen zu halten. Da kommt die gesamte Wolke auf mich zu und bevor ich aufstöhnen kann, bin ich schon zwischen fliegenden Zahlen und Buchstaben. Hilflos fange ich wieder an zu schreien.

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