Kapitel 1 ~Mein Leben~

28.3K 564 79
                                    

"Lyana! Komm sofort ins Wohnzimmer!", brüllte meine reizende Stiefmutter von unten.

Reizend ist natürlich ironisch gemeint.

Meine Stiefmutter Maggy raubte mir meistens den letzten Nerv. Sie war der typische Alptraum einer Stiefmutter wie in den Märchen, die mein Vater mir immer erzählt hatte als ich noch ein kleines, glückliches Mädchen war.
Ich hatte mir damals noch keine Gedanken über mein Leben gemacht und war einfach nur glücklich gewesen, wenn mein Vater bei mir war.

Meine richtige Mutter war spurlos verschwunden als ich drei Jahre alt gewesen war.
Damals hatte ich das alles noch nicht so ganz verstanden. Ich hatte meinen Vater immer gefragt, wann Mama denn wiederkomme, und er antwortete immer mit Tränen in den Augen: bald. Er hatte mich nicht verletzen wollen und es nicht übers Herz gebracht mir die Wahrheit zu sagen.

Mein Vater hatte geglaubt ich bräuchte eine Mutter und hatte deshalb diese Furie mit ins Haus geschleppt weil er sich ja angeblich in diese Hexe verliebt hatte.
Ich kenne bis heute keinen Grund dazu.

Nun ja, ich war nun 17 Jahre alt und vor zwei Monaten hatte auch mein Vater mein Leben verlassen. Er war bei einem Autounfall tödlich verletzt worden.
Seit dem lebte ich alleine mit dieser Hexe.

Ich konnte sie absolut nicht leiden. Und sie mochte mich auch nicht. Es passierte nicht selten, dass wir uns stritten und uns gegenseitig anschrien.
Als mein Vater noch gelebt hatte, war er meistens dazwischen gegangen doch nun...
Der Tod meines Vaters hatte mich schwer mitgenommen. Ich war noch immer nicht ganz darüber hinweg gekommen. Nun hatte ich absolut niemanden mehr...

Außer vielleicht meinem Freund Dean. Er liebte mich wirklich über alles und er war der einzige Mensch bei dem ich Zuneigung finden konnte, seit dem mein Vater verstorben war... In letzter Zeit war ich sehr oft bei ihm gewesen. Ein paar Tage nach dem Unfall war ich zu ihm gegangen, hatte mich in seine Arme gekuschelt und einfach nur geweint. Er hatte immer Verständnis für mein Verhalten und auch in dieser Situation hatte er es mit seinem unglaublich netten Charakter geschafft, mich zu beruhigen. Ich hatte unglaubliches Glück, Dean zu haben...

"Lyana! Du freche Göre! Ich möchte nicht noch länger warten!", schrie Maggy wütend.
Ich verdrehte die Augen, stand von der Couch auf, verließ mein Zimmer und ging langsam die Treppe hinunter.

Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich nun schon wieder falsch gemacht hatte und es war mir auch ziemlich egal, aber ich wollte nicht, dass diese Furie noch länger durchs Haus brüllte.

Maggys Outfit war heute wieder besonders schrecklich. Sie trug einen langen, hellgrünen Rock, ein rosafarbenes Top und eine gelbe Strickweste. Dazu trug sie schwarze Schuhe und ihre lockigen, dunkelblonden um nicht zu sagen straßenköterblonden Haare hatte sie mit einem schwarzen Tuch zusammen gebunden.

Manchmal fragte ich mich, ob dieses Wesen überhaupt jeglichen Geschmack hatte. Na ja, als mein Vater noch gelebt hatte, hatte Maggy meistens altmodische aber doch recht hübsche Kleider getragen. Sie hatte zumindest nie so schrecklich ausgesehen wie jetzt.

"Junges Fräulein! Kannst du mir erklären, was das hier ist?!", fragte Maggy aufgebracht und zeigte auf meine Zeitschrift, die auf dem Tisch des Wohnzimmers lag.

"Das ist eine Zeitschrift!", erwiderte ich in einem Tonfall, als wäre Maggy schwer von Begriff.

"So redest du nicht mit mir, junges Fräulein! Und nun pack mir diesen Müll aus den Augen! Warum liegt der überhaupt hier?", schnaubte sie mich an.

"Weil ich heute morgen darin gelesen habe!", antwortete ich gelangweilt.

"Warum packst du dein Zeug nie weg?! Das habe ich dir schon 100mal Warum kannst du das nicht lernen?! Räum es sofort weg!", brüllte sie.

"Ja, Maggy! Ich habe es verstanden!", gab ich zurück.
Ich hatte sie noch nie Mama genannt.
Ich packte die Zeitschrift, funkelte Maggy noch einmal böse an und trampelte wutentbrannt die Treppe hoch. Schließlich verschwand ich wieder oben in meinem Zimmer und ließ mich auf meine Couch fallen. Diese Frau war wirklich das Letzte!

Hallo!
Keine Angst, die Geschichte wird noch spannender! Doch jetzt wisst ihr erstmal ein bisschen was über Lyana und ihr Leben! Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte bis jetzt!
Oben auf dem Bild sieht man übrigens Maggy, wie sie aussah als Lyanas Vater noch lebte!

Vielen Dank fürs Lesen!
Ich würde mich wirklich über Feedback und Votes freuen!

Ich bin nicht dein Eigentum!Where stories live. Discover now