Tür Um Tür - Kurzgeschichten

Ach ja...

Das Letzte was ich in dem Moment sah, war ein hupend auf uns zubrausender Familienvan.

Das Letzte was ich in dem Moment hörte war ein gewaltiges Krachen; gefolgt von einem ekligen Knirschen.

Und das Letzte was ich in dem Moment roch, war Blut.

Schmerz.      Schmerz.       Schmerz.

Mein Körper pochte in Qualen doch ich konnte mich nicht bewegen.  Sterbe ich jetzt? Wieso sind dann die Schmerzen noch d... Die Schmerzen verschwanden.

Ich sah mein bisheriges Leben nicht vorbeiziehen,wie viele es behaupteten.

Ich öffnete die Augen. Fuhr mir durch meine langen Haare und starrte auf die Leichen meiner Eltern.

Mein Gehirn schien nicht wirklich zu funktionieren. Es war, als versuche ich mich durch eine Wand von störrischer Wolle durchzukämpfen.

Ich spürte nichts. Keine Trauer, kein Zorn, keine Angst. Ich stand und starrte, in dem schwelenden Wrack.

Dann ging ich einfach. Weiter und weiter, über die Straßen der Großstadt.
Ein kleines Mädchen warf einen Ball in die Luft, es gelang ihr nicht den aufzufangen und so rollte er in meine Richtung. Ich machte Anstalten den Ball aufzuheben aber statt mich erwartungsvoll anzuschauen, lief es an mir vorbei, immer dem Ball hinterher.

Ich runzelte die Stirn.

In meiner Verwirrung versuchte eine alte Dame anzusprechen doch ich hörte meine eigene Stimme nicht und sie ignorierte meine Gesten.

Was zum...

Ich ging zu einer Terasse vor einem Café und stieß absichtlich den Kaffeebecher eines Mannes im Anzug um. Der hob nur genervt die Braue und begann grummelnd die Sauerei abzuwischen.

Ich fasste ihm direkt an die Stirn. Ich spürte, dass da ein Widerstand war, aber ich spürte den Mann nicht. Ebenso wenig wie er mich.

Es war keine Furcht. Nur Verwunderung.

Dann kam es wie eine ganz normale Eingebung.

Ach ja... Ich bin ja tot.

Und so setzte ich meinen Spaziergang fort, weiter und weiter durch die Straßen der Großstadt.

Wie war es? Mir ist kein guter Titel eingefallen, Vorschläge wären super :)
Danke fürs Lesen.