Das, mit der Pinterest Motivations-Pinnwand

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Für Esinciğim, weil sie ne krasse Chick ist. Danke für alles!


Ich nehme einen großen Schluck aus dem dunkelrosa Plastikbecher, auf dem ein weißer Aufkleber mit meinem Namen klebt und schenke Marco dabei einen bösen Blick.

Seitdem ich eine Glasschüssel von Marco, die mit Chips gefüllt war, kaputt gemacht habe, lässt er mich konsequent nur Plastikgeschirr benutzen. Plastikbecher, Plastikteller, sogar Plastikbesteck. Ich vermute stark, dass er das alles neu gekauft hat, nur um mich damit ärgern zu können. Womit er auch ziemlich erfolgreich ist, denn Wein aus einem Plastikbecher schmeckt einfach richtig beschissen.

„Wie schmeckt dir der Wein?", fragt er mit scheinheiliger Miene, wohl wissend, dass ich ihn bei jedem Schluck, den ich aus meinem Becher nehme, mit meinem Blick durchbohre.

„Keine Ahnung, ich schmecke nur Plastik", keife ich, woraufhin er in Gelächter ausbricht.

„Du solltest sowieso nicht so viel Alkohol trinken. Da sterben Gehirnzellen."

„Ist das der Grund, warum du kein Alkohol trinkst? Weil du Angst um die Gehirnzellen hast, die nach den Kopfbällen noch übrig sind?"

Auch dieser Giftangriff meinerseits wird von ihm nur mit einem lauten Lachen quittiert.

„Ist ja gut", grinst er immer noch und stellt mir ein Weinglas hin. „Aber nicht kaputt machen."

Ich verdrehe die Augen, aber nachdem ich einen Schluck aus dem Weinglas genommen habe, bin ich wieder friedlich gestimmt.

„Wie war dein Besuch bei Maria?"

„Toll, die Kleine ist so süß und Maria und Daniel sind total glücklich. Hochnehmen durfte ich ie zwar noch nicht, aber wer könnte ihnen das verübeln?"

„Ja, vor allem, weil du nicht gerade bekannt dafür bist ein vorsichtiger Mensch zu sein."

„Was soll denn das bitte heißen?"
„Das soll heißen, dass du meine Musikanlage kaputt gemacht hast und mein Parfüm ausgeleert hast."

„Davon weiß ich nichts", wie ein bockiges Kind verschränke ich die Arme vor der Brust und hebe das Kinn. Ich lass mich doch hier nicht als Tollpatsch hinstellen. Obwohl ich es bin. Aber irgendwie sagt ein leises Stimmchen in meinem Kopf, dass es vielleicht weniger wahr ist, wenn ich es nicht bekenne.

Schnell versuche ich das Thema zu wechseln: „Willst du noch einen Film ansehen oder so?"

„Bei dem Wetter würde ich eigentlich am liebsten raus...", er sieht mich fragend an.

Ich lasse mir Zeit für die Antwort. Bin ich bereit, mit ihm „raus" zu gehen? Bin ich bereit, mit ihm an meiner Seite durch die Straßen zu gehen? Ich hab keine Ahnung. Für mich war es nie ein Thema, dass er mich „der Welt" zeigen will. Nicht mal nach unserem Date im Signal Iduna Park.

„Ich weiß nicht...", sage ich im selben Moment in dem er „Wir können ja nur ein bisschen am Phoenix-See spazieren gehen." sagt.

Wie gerne würde ich mit Marco Händchen halten und spazieren gehen. Wie gerne würde ich jedem zeigen, dass er „Meiner" ist. Aber gleichzeitig hab ich eine Heidenangst. Was ist wenn uns jemand sieht und ein Foto macht? Wenn meine Eltern davon Wind bekommen? Oder bin ich einfach paranoid? Wer chillt den Mittwoch Abends am Phoenix-See und wartet darauf, dass jemand berühmtes vorbei kommt, von dem man Fotos machen kann?

„Ich hab eine Idee", sagt Marco und verschwindet die Treppe hinauf. Ich bleibe auf dem Sofa sitzen, an meinen Haarspitzen kauend und ringe mit mir selbst. Willst du das Risiko wirklich eingehen? Da fallen mir die 3294 Pinterest Einträge auf meiner Motivations-Pinnwand ein, die davon handeln, Risiken einzugehen und aus seiner Komfortzone auszubrechen, und die ich immer fleißig gepinnt habe.

The Mess We Made • Marco Reus •Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ