Kapitel 59: Stress?

Start from the beginning
                                    

Ich hatte kein Plan wie viel Uhr wir hatten, aber wir würden sicherlich zu spät zur Uni kommen. Ich stand auf. Humpelte vorsichtig zu meinen Krücken, die ich durchs Zimmer geworfen hatte und hob sie langsam auf. Nahm meine Tasche aus der Ecke und ging runter und sofort zum Auto, wo Mel schon vor stand und mich gar nicht beachtete. Sie hielt die Hand auf und ich gab ihr den Schlüssel, ohne was zu sagen, setzte sie sich ins Auto und startete es. Ich bewegte mich auch endlich mal und setzte mich rein. Kaum hatte ich die Türe zu gemacht fuhr Mel auch schon los. Stellte das Radio auf laut und ignorierte mich immer noch.

Ich drehte es leise und schaute zu ihr rüber. Sie sah so verdammt Hammer aus. Von dem Weinen war nichts mehr zu sehen. Von der alten Mel war auch nichts mehr zu sehen.

„Mel...", fing ich an, aber ich wurde durch ihren Killerblick gestoppt. Ich seufzte und ging mir mit der Hand durch die Haare. Was konnte ich tun, damit sie mir glauben würde. Meine Fresse, kaum waren wir den zweiten Tag zusammen und hatten schon Stress. Und das nur wegen mir. Fuck.

An der Uni angekommen stieg Mel sofort aus dem Auto aus, wechselte ihre Schuhe und zog wieder die High Heels an. Die Superstars ließ sie im Auto und machte die Türe zu. Ich stieg aus und schloss die Türe. Mel schloss das Auto ab und ging ohne auf mich zu warten in die Uni. Fuck, sie war verdammt sauer. Ich humpelte langsam hinterher, da wir eh schon 20 Minuten zu spät waren, kam es sich auf die anderen 10 Minuten auch nicht mehr an.

In meinem Kurs angekommen ließ ich mich auf einen Platz fallen und hörte ganze zwei Minuten zu. Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, immer wieder kam mir die Szene mit Mel heute morgen in den Sinn. Wie riesig ihre Augen waren, als sie alles abbekam, wie sie auf meinen Schwanz starrte. Und wie ich dann anfing zu lachen und sie sich im Badezimmer eingesperrt hat.

Ich musste irgendwas machen. Ich musste mit ihr reden. Ich nahm mein Handy und schrieb ihr.

WhatsApp Gespräch (Melody)

Ich: Babe?
Melody: Was?
Ich: Es tut mit leid, wirklich. :(
Melody: Schön für dich.
Ich: Sei nicht sauer, bitte :(
Melody: Jo.
Ich: Engel bitte. Es tut mir wirklich leid. Aber die Situation war so seltsam! Ich weiß, dass ich nicht hätte lachen sollen, aber ich schwöre dir, ich habe nicht wegen dir gelacht. Niemals würde ich dich auslachen, Engel. Es war einfach die ganze Situation. Ich war überrascht, dass du so weit gegangen bist und es wirklich bis zum Ende durchgeführt hast.
Melody: Jo.
Ich: :(
Ich: Ich liebe dich <3
Melody: Ich dich auch.
Ich: Sei mir nicht mehr böse, Babe. Bitte ;(
Melody: Doch. Und ich kann dir eins sagen, Marlon! Das heute war das erste und letzte Mal das ich deinen 'Freund' angepackt habe. ;)
Ich: Das ist doch jetzt ein Witz oder?
Melody: Meinst du ich wäre gerade jetzt in der Laune zu scherzen?!
Ich: Damn Mel. Übertreib nicht. So schlimm war es doch nicht.
Melody: Ah ich übertreibe? Alles klar.
Ich: Du bist so fucking stur. x.x
Melody: &?
Ich: Fuck Mel. Ich kann es nur immer wieder wiederholen. Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid und ich weiß das ich nicht hätte lachen sollen! :(
Melody: Schön für dich. Muss mich nun aber wieder auf den Unterricht konzentrieren. Ciao.
Ich: Bye. Ich liebe dich, Königin. <3

WhatsApp Gespräch beendet.

Damn sie war echt ziemlich sauer. Oh man. Aber ich musste sie nun lassen, sie würde sich sicherlich wieder beruhigen. Hoffte ich. Mehr als entschuldigen konnte ich mich nicht. Und wenn sie das nicht annahm, dann musste sie weiter stur sein und mich nicht beachten.

Es klingelte zur Pause und ich humpelte in die Mensa, wo die anderen schon alle waren. Außer Mel.

„Na Mar.", kam es von den anderen.

„Na ihr.", sagte ich und setzte mich hin. Schaute mich um, aber sah nirgendwo meinen Engel.

„Wo ist Mel?", fragte Milo und schaute mich fragend an.

„Wird wohl gleich kommen.", sagte ich und nahm mir Ethans Flasche und trank kurz dran.

„Fick dich, Mar.", sagte er und zeigte mir den Mittelfinger. Ich zuckte nur mit den Schultern und stellte die Flasche wieder vor ihm.

„FUCK! Was ist mit Mel passiert?!", fragte Milo und ließ seinen Blick hoch und runter wandern. Ich drehte mich zur Türe und schaute mir sie an. Sie sah so verdammt heiß aus. Durch die High Heels, schienen ihre Beine so extrem lang zu sein. Die Bluse hatte sie nicht mehr an, sondern um die Hüften gebunden und auf ihrer Nase saß die Sonnenbrille von Amber. Heute morgen war sie schon heiß, aber das hier war sogar noch etwas heißer.

Einige Jungs pfiffen hinter Mel her, sie drehte sich zu ihnen und grinste. Wendete ihren Blick aber wieder ab und kam auf unseren Tisch zu. Sie lächelte die anderen an, ließ mich aber komplett aus. Setzte sich neben Milo und fragte ihn irgendwas. Die Eifersucht in mir wuchs immer mehr, wollte sie mich wirklich eifersüchtig machen? Oder interpretierte ich da einfach zu viel rein?

Mel holte ein Buch raus und zeigte es Milo. Er zeigte ihr es mit den Fingern und Mel fing heftig an zu lachen, die anderen schauten sich zu ihr um und schauten dann zu mir. Ich ließ meinen Blick aber nicht von ihr. Auch Milo lachte mit ihr und schien die anderen gar nicht mehr zu beachten. Mel zog sich die Sonnenbrille auf die Haare und schaute weiter auf das Buch und die Zeichnung, die Milo zeichnete. Sie nahm den Stift und zeichnete dann auch etwas. Er lachte und schüttelte den Kopf. Sie runzelte die Stirn und schaute ihn fragend an. Er erklärte ihr es anscheinend irgendwie anders und Mel nickte und grinste.

„Danke Milo. Hast was gut bei mir.", sagte sie und packte ihre Sachen wieder ein.

„Werd ich mir merken, Melo!", sagte er lachend und hielt ihr die Hand zu einem High Five hin, wo sie dann auch einschlug. Sie verabschiedete sich von den anderen und ging. Mich hatte sie weder angeguckt noch irgendwas gesagt.

Die anderen schauten mich an und ich zuckte nur mit den Schultern, konnte ihnen ja schlecht sagen, was heute morgen vorgefallen ist. Das konnte ich Mel echt nicht antun. Ich wusste ja wie unangenehm es ihr war. Wäre sie irgendeine Hure gewesen wäre das wohl unser Gesprächsthema Nummer 1 gewesen, aber nicht bei ihr.

„Stress?", fragte Kilian mich.

„Kann sein.", sagte ich und schaute durch die Mensa.

„Was ist passiert?", fragte Milo mich grinsend.

„Nichts, was euch etwas angehen würde.", sagte ich und stand auf. Nahm meine Tasche und ging zum nächsten Kursraum.

Die Stunden zogen sich heute extrem in die Länge. Mel schrieb mir nicht mehr und auf den Unterricht konnte ich mich auch nicht konzentrieren. Ich war froh, als endlich Schluss für heute war. Nahm mir meine Tasche und ging zu meinem Auto, wo Mel noch nicht war.

Ich lehnte mich an mein Auto und schaute zum Eingang. Wo blieb sie? Machte sie es extra? Wollte sie mich echt so quälen? Verdammt und sie würde es schaffen.

Sie erschien mit Milo an der Tür und lachte zusammen mit ihm. Wieso Milo? Ich wurde langsam echt sauer. Er umarmte sie kurz und sie winkte ihm lächelnd zu, danach schaute sie zu meinem Auto und setzte wieder ein ernstes Gesicht auf.

Sie öffnete das Auto und setzte sich rein. Ich machte es ihr gleich.

„Soll das jetzt ewig so weiter gehen?", fragte ich sie, während sie vom Parkplatz fuhr.

„Weiß nicht was du meinst.", sagte sie und schaltete die Musik auf laut. Aber nicht jetzt. Ich war eh schon sauer, weil sie heute so viel mit Milo machte. Ich drehte die Musik wieder leiser.

„Du weißt ganz genau was ich meine. Tu nicht so auf Unschuldslamm.", sagte ich angepisst.

„Ich brauch nicht so tun, Marlon. Ich bin eins.", sagte sie, schaltete die Musik wieder auf laut und drückte aufs Gas. Gegeben, würd ich sagen.

Ich war sprachlos. Sie war so fucking selbstbewusst in dem Moment. Schien komplett anders zu sein, als sonst. Gab sich anders. Es war ziemlich heiß, wenn sie so war, aber es war auch ungewohnt und ich wusste immer noch nicht wie ich es wieder gut machen sollte. Aber sie sagte auch nichts.

Bei mir angekommen stieg sie aus dem Auto zog sich wieder die High Heels an und ging zur Tür, als ich die Autotür geschlossen hatte machte sie das Auto zu und ging hoch in mein Zimmer.

Summer RainWhere stories live. Discover now