Kapitel 49: Weiß oder Rot

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„Das steht dir sowas von gut, Mar. Neben wir auf jeden Fall mit. Probier aber noch die anderen.", sagte sie, zog es mir aus und legte es auf die andere Seite. Nachdem ich die anderen auch noch anhatte, bei denen Mum immer wieder den Kopf schüttelte, nahm ich mir noch einmal das dunkelblaue und zog es an. Humpelte zum Spiegel und schaute mich an.

Es sah echt gut aus. Passte zu mir. War nicht zu übertrieben.

Ich humpelte wieder zurück zu Mum und nickte. Sie nahm es mir ab und ging. Wohin ging sie denn nun schon wieder? Ich zog mir meinen Pulli, Cap und Sonnenbrille wieder auf und wartete auf der Couch auf sie. Nach kurzer Zeit kam sie mit einer Tüte wieder zurück.

„Hast du das bezahlt?", fragte ich sie und sie nickte.

„Aber Mum, das brauchst du nicht! Ich habe doch das Taschengeld, wovon ich mir das kaufen kann.", sagte ich ihr und schaute zu ihr.

„Ich darf meinem Sohn doch etwas kaufen, oder? Und jetzt halt die Klappe und lass uns weiter gehen. Brauchst du noch Rosen oder so für morgen?", fragte sie, als wir raus gingen.

„FUCK!", rief ich. Verdammt. Die Dinger hatte ich vergessen.

Mum verdrehte die Augen und ging mit mir zum Auto zurück. Ich folgte ihr und setzte mich rein. Wir mussten unbedingt noch Rosen kaufen.

„Sollen wir jetzt noch zum Blumenladen fahren?", fragte Mum, als sie aus dem Parkhaus raus fuhr.

„Ja. Wir sind ja einmal auf dem Weg.", sagte ich und lehnte mich wieder in den Sitz zurück. Mein Gott, sowas habe ich noch nie gemacht. Weder Blumen für irgendein Mädchen gekauft, außer für Mum, noch sonst irgendwas gekauft. Nur für Melody. Für Melody würde ich alles machen.

Auch wenn es komisch war, aber ich verstand immer mehr was es heißt zu Lieben. Für seine Liebe würde man alles machen. Sonst hatte ich die Leute immer ausgelacht die davon geredet hatten, aber nun sah ich das alles ein wenig anders. Ich war doch genauso wie sie. Verdammt.

Aber das Schlimmste war, dass ich es ihr nicht gesagt habe. Dass ich mit ihr nie darüber geredet habe, sondern es immer aufgeschoben hatte. Ich hatte nicht viel mit ihr zu tun, aber die Zeit reichte. Sie zeigte mir wie sehr ich sie doch brauchte. Wie sehr ich sie um mich haben wollte.

Ob es bei Melody auch so war? Immerhin hatte sie genauso wenig Ahnung wie ich davon. Aber wenn sie nichts für mich empfinden würde, dann wäre es ihr doch eigentlich egal gewesen was ich gesagt hatte, aber naja eher nicht. Es war immerhin Mel. Mein Gott. Meine Gedanken waren so schwachsinnig. Ich wusste immer noch nicht was ich ihr morgen sagen sollte. Ich wollte auch nichts vorbereiten, sondern einfach das sagen was in dem Moment in meinem Kopf vorging. Hauptsache es war die Wahrheit.

„Steigst du auch mal aus oder willst du noch weiter in Gedanken sein und dir über morgen den Kopf zerbrechen?", holte Mum mich aus meine Gedanken.

Ich schnaubte und stieg aus. Humpelte ins Blumengeschäft und schaute mich um. Wie viele Blumen es gab. Was sollte ich für Mel kaufen? Rosen auf jeden Fall, aber welche? Weiße? Rote?

„MUM!", rief ich, weil sie schon wieder irgendwo anders war. Anstatt sie mal kurz bei mir stehen blieb. Damn.

„Ja!", rief sie und kam zurück.

„Weiß oder rot?", fragte ich sie und schaute hin und her.

„Weiß die Unschuld und Reinheit, rot die Liebe. Was hältst du davon, wenn du auf dem Tisch weiße stellst und ihr einen Strauß roter Rosen gibst?", fragte Mum und schaute mich fragend an.

„Ja.", sagte ich und humpelte zur Verkäuferin und sagte was ich ungefähr haben wollen würde. Sie nickte und machte die zwei Sträuße fertig. Ich bezahlte mit meiner Karte und rief Mum, die schon wieder weg war, damit sie die Sträuße nehmen sollte, immerhin klappte das mit den Krücken nicht wirklich.

Summer RainWhere stories live. Discover now