Kapitel 48: Hilfe

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In den Tagen hatte ich ziemlich oft den Abend durchgespielt, der Morgen sein sollte. Ich hoffte nur, dass es wirklich klappte. Ich hatte mir noch nie so viele Gedanken über einen Abend gemacht wie wegen diesem. Ich wollte das alles perfekt für Mel ist. Perfekt wie sie. Ich musste nur gucken, dass sie nicht abhauen konnte, sondern bei mir bleiben musste und mir zuhören musste. Egal wie. Danach konnte sie gerne gehen und mich nie wieder sehen, aber sie sollte mir nur einmal zuhören und es mich ihr persönlich erklären lassen und nicht per WhatsApp, wobei sie die Nachrichten da ja noch nicht einmal gelesen hatte.

Aber ich wusste einfach nicht, wie ich es verhindern konnte, dass sie gehen würde. Da ich selbst ja immer noch nicht ohne Krücken laufen konnte.

„Mum?", fragte ich als ich in die Küche humpelte und mich auf den Stuhl setzte.

„Prinz?", fragte sie und schnitt das Gemüse weiter.

„Ich weiß nicht wie ich Mel dazu bringen soll, dass sie mir zuhört. Ich kann ihr nicht hinterher laufen, aber sie soll mir doch einfach nur zuhören und danach kann sie gehen und nie wieder mit mir reden, aber sie soll es mich doch einfach nur erklären lassen.", sagte ich und ging mir mit der Hand durch das Gesicht.

„Das ist echt scheiße mit dem Gips. Aber du hast einen Mund Mar. Bring sie damit dazu, dass sie bleibt. Lass dir was gutes Einfallen. Etwas, womit sie niemals gerechnet hätte. Irgendwas was sie sprachlos machen wird. Worüber sie sich erst einmal Gedanken machen muss.", sagte Mum, die kurz zu mir schaute und weiter das Gemüse machte.

„Und was?"

„Marlon, du hast einen Kopf zum Denken! Also benutze ihn auch mal. Und denk drüber nach. Wolltest du heute noch in die Stadt oder morgen?", fragte Mum mich.

„Heute. Aber ich brauche deine Hilfe.", sagte ich.

„War klar. Hätte auch nichts anderes erwartet, aber ich hoffe du weißt dieses Mal, was du ihr kaufen willst und nimmst mich nur mit, damit ich dich fahre und die Tüte trage.", sagte Mum grinsend und schaute zu mir.

„Ja. Dieses Mal weiß ich was ich will, so ungefähr. Hoffentlich haben die sowas da. Verdammt, was mach ich, wenn sie es nicht da haben?"

„Dann gehen wir ins nächste Schmuckgeschäft. Solange bis du das gefunden hast, was du suchst. Dann musst du eben mal die Zähne zusammenbeißen. Weil mit den Krücken wird das sicherlich nicht alles so einfach sein. Aber sie werden es bestimmt haben. Willst du mir verraten, was du ihr holen willst?"

„Ja. Entweder so eine Kette wie du und Dad habt, wo ein Ring dran hängt oder ein Armband. Aber ich weiß nicht mit der Kette, weil sie ja schon die Kette mit dem Stern hat, nicht das das zu viel wird oder sie eine davon ausziehen wird."

„Schöne Idee, Prinz. Ich wäre komplett für die Kette. Mit dem Datum von morgen. Egal, ob sie dir verzeihen wird oder nicht. Das Risiko musst du wohl eingehen."

„Ich weiß. Ich denk auch eher die Kette, aber Mum werden das nicht zu viele Ketten an ihrem Hals? Also falls sie sie dann annimmt?"

„Nein, zwei Ketten gehen auf jeden Fall. Nur sie sollte ein bisschen anders sein von der Art her, aber da die Kette die sie von dir bekommen hat gedreht ist dürfte das wohl kein Problem sein. Aber du weißt schon, dass das heute dann wohl ziemlich ins Geld gehen wird."

„Ich weiß. Aber sie ist es mir Wert Mum. Niemals war mir ein Mädchen das Geld wert, außer sie. Mein Gott, sie könnte sogar alles von mir haben, sogar das Auto. Hauptsache sie würde wieder mit mir reden und ihre Zeit wieder mit mir verbringen.", sagte ich und seufzte.

„Man Marlon, dich hat es ja mal richtig erwischt. Wer hätte das vor ein paar Wochen noch gedacht. Aber mich freut es wirklich. Ich hoffe, dass morgen für dich, für euch, alles gut ausgeht. Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen und denk an dich.", sagte Mum, die das Messer auf die Arbeitsplatte legte und zu mir kam. Mir einen Kuss auf die Wange gab und mich kurz umarmte.

„Ich hätte auch niemals damit gerechnet Mum. Gerade ich. Oh man. Ich hoffe auch, dass das morgen gut endet. Ich hasse es, wenn sie nicht mit mir redet und mich ignoriert. Das ist schlimmer als eine Bestrafung."

„Ich weiß mein Schatz.", sagte Mum und ging wieder zurück zur Arbeitsplatte.

„Sollen wir um spätestens 15:00 Uhr fahren?", fragte ich Mum und stand auf.

„Ja. Ich mach mich gleich fertig.", sagte Mum und ich verschwand aus der Küche, humpelte die Treppen hoch und machte mich soweit fertig. Da ich immer noch keine Jeans über den Fuß bekam zog ich mir eine andere Trainingshose an, nahm mir einen schwarzen Pulli und zog ihn mir über mein Shirt. Nahm meine Cap und meine Sonnenbrille und setzte beides auf. Portemonnaie, Handy und Schlüssel steckte ich in meine Hosentasche und ging wieder runter. Unten schaute ich auf mein Handy um zu gucken, ob Mel geschrieben hatte, aber da war nichts - wie immer. Ich steckte das Handy wieder zurück in meine Hosentasche und wartete auf Mum.

Nach 10 Minuten kam sie dann auch endlich und wir gingen zu ihrem Auto.

In der Stadt angekommen gingen wir zu dem Schmuckgeschäft, wo ich für Melody schon die erste Kette gekauft hatte.

Die Verkäuferin begrüßte uns und fragte, ob Sie uns helfen könnte. Ich sagte was ich ungefähr haben wollen würde und sie holte einige Ketten und Ringe raus. Ich zeigte auf einen Ring und sie erzählte das es ein Hochzeitsring war. Mein Gott mir war es egal ob es ein Hochzeitsring war, ob es ein XYZ-Ring war oder sonst was. Er gefiel mir sofort. Er war schlicht, silber, hatte einen kleinen Diamanten in der Mitte eingearbeitet und er würde so perfekt zu Mel passen.

Dazu zeigte sie mir den Ring für den Mann, der etwas breiter war und keinen Diamanten hatte. Mum nickte immer wieder, hielt sich sonst aber komplett raus und ließ mich alles entscheiden.

Danach waren die Ketten dran. Für Mel hatte ich eine fein gearbeitete Kette in Silber genommen und für mich eine dickere, aber von der Art waren sie gleich. Ich schaute zu Mum, die wieder nickte. Schaute mir aber noch einmal die anderen Ketten an, aber die stachen mir nicht sofort ins Auge, wie die Kette die ich für Mel ausgesucht hatte.

„Kann ich hier in die Ringe was eingravieren lassen?", fragte ich, nachdem die Verkäuferin den Rest wieder weggeräumt hatte. Sie nickte.

„Dann bitte in den Frauen Ring einmal 'Marlon & Melody - 17. Mai <3' und in den Männer Ring 'Melody & Marlon - 17. Mai <3' eingravieren.", sagte ich und sie schrieb es sich auf. Meinte das ich erst einmal alles bezahlen müsste, bevor die was eingravieren könnte. Ich nickte. Und schluckte schon, weil es war klar, dass es teuer werden würde.

Als die Verkäuferin mir den Preis sagte schluckte ich noch einige Male. Damn war die scheiße teuer, aber es war für Mel und das war gerade einmal gut genug, sie hätte normalerweise noch viel mehr verdient. Ich gab ihr meine MasterCard.

Nachdem alles erledigt war, sagte sie, dass es ungefähr eine halbe Stunde dauern würde, weil die Person, die das macht noch an einem anderen Auftrag dran wäre. Ich sagte, dass es kein Problem war und ging solange mit Mum in eine Bäckerei, wo Mum strahlende Augen bekam.

Nachdem wir bestellt hatten, setzten wir uns an einem Tisch und Mum schaute mich lange an.

„Was?", fragte ich sie.

„Nichts. Die Ringe sind richtig schön, Marlon.", sagte Mum und lächelte mich an.

„Danke. Meinst du Mel gefällt der Ring?", fragte ich sie. Ich hoffte es. Ich wusste nicht was Mel für ein Schmuck Typ war, weil sie nie welchen an hatte nur meine Kette. Die sie auch jetzt noch anhatte, obwohl sie nicht mehr mit mir redete. Damn.

„Mehr als nur gefallen, Mar. Sie wird den Ring und die Kette lieben.", sagte Mum lächelnd und schaute zur Theke. Wartete wahrscheinlich wieder ungeduldig auf ihren Kuchen.

„Ich hoffe es wirklich.", sagte ich.

Summer RainWhere stories live. Discover now