Kapitel 45: RAUS

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„Am besten du gehst jetzt wirklich, Adrian. Sonst endet das hier wirklich nicht gut.", sagte sie zu Adrian der sie anguckte.

„Und wenn ich hier bleibe? Was will er machen? Außerdem wohnen auch noch Amber und Ethan hier."

„Dann wird das hier komplett eskalieren und ich denke nicht, dass du das willst oder? Sicher, aber heute das war einfach genug für alle. Wenn du zu ihnen willst, dann geh halt nach dem Essen in ihre Zimmer und warte da auf sie oder trefft euch bei dir. Lass es doch jetzt einfach mal gut sein. Hat das gerade mit der Krücke nicht schon gereicht? Muss nachher noch ein Messer oder so fliegen? Müssen noch weitere Sachen kaputt gehen, damit du dann doch mal gehst? Mar wohnt hier und kann nirgendwo anders im Moment hin, also musst du gehen. Bis sich die Lage hier wieder ein bisschen entspannt hat.", sagte Mel ruhig und schaute weiter zu Adrian, der anscheinend nachdachte über das was sie gerade gesagt hatte.

Damn. Es war so heiß, wie sie sich vor mich stellte und für mich die Sachen regelte, auch wenn sie es nicht musste. Wie ruhig sie einfach nur blieb und zu mir hielt.

Die anderen aus der 'Clique' schauten nur mit offenen Mündern zu Mel. Immerhin hatten sie sie noch nie wirklich so viel reden hören und auch nicht so sachlich.

Adrian nickte Mel zu und verschwand sofort aus der Küche. Mel drehte sich zu mir um und stellte meinen Stuhl wieder richtig, damit ich mich wieder setzen konnte. Ging die Krücken holen und stellte sie neben mir hin. Mum holte ein Kehrblech und machte die Scherben der Vase weg.

„Die wirst du bezahlen, MARLON ELLIOT GRAF", sagte sie sauer.

„Ja.", sagte ich genervt und verdrehte die Augen.

„Können wir nun Essen oder musst du die Krücken gegen noch jemanden werfen?", fragte Mum und fing an zu grinsen.

„Können Essen!", sagte ich und schaute zu Mel, die sich wieder neben mir auf den Platz gesetzt hatte, mich aber nicht anschaute.

„Warst du Duschen, Mar? Wie hast du das mit dem Fuß geschafft?", fragte Lu und änderte das Thema.

„Nein. War Baden.", sagte ich zu ihr und schaute wieder zu Mel. Die immer noch nicht zu mir schaute. Fuck.

„Baden? Das ist doch noch komplizierter mit dem Fuß als Duschen.", sagte Lu weiter.

„Nein. Ging. Mel hat mir soweit es ging geholfen.", sagte ich weiter und die anderen fingen alle an fett zu Grinsen, sogar Mum.

Ich verdrehte wieder die Augen, schaute zu Mel, die davon aber anscheinend gar nichts mitbekam, da sie weder rot wurde, noch irgendeine Reaktion darauf zeigte. Sie schien ziemlich in Gedanken zu sein. Ob es wegen gerade war? Fuck. Ich wollte sie nicht anschreien, so dass sie zusammen zuckte, aber ich musste doch irgendwas machen.

Ich legte ihr meine Hand auf das Bein und sie zuckte wieder zusammen, schaute nach mir und schaute wieder zu den anderen. Beachtete mich nicht weiter. Ließ zwar meine Hand auf ihrem Bein, berührte sie aber nicht mit ihrer Hand, so wie sie es sonst immer machte.

Mum stellte das Essen auf dem Tisch und Am und Lu verteilten alles. Mel sagte kurz 'Danke' und aß schweigend. Während des Essens unterhielten sich die anderen durchgängig, außer Mel und ich. Sie hörte zwar zu beteiligte sich aber überhaupt nicht dran. Das war alles seltsam. Hatte sie deswegen Angst vor mir bekommen? Ich hoffte nicht. Ich wollte ihr sicherlich keine Angst machen. Fuck.

Nachdem alle gegessen hatten half Mel beim Abräumen. Die anderen gingen raus, fragten ob ich mitkommen wollte, aber ich verneinte, auch Mel verneinte und folgte mir, nachdem alles erledigt war, in mein Zimmer. Half mir soweit es ging bei allem, sagte aber nichts und schaute mich auch nicht an.

„Mel?", fragte ich, als ich auf meinem Bett saß und schaute zu ihr.

„Mh?", machte sie und räumte meine Wäsche weg.

„Alles gut? Du bist heute Mittag so schnell abgehauen, dann gerade am Tisch hast du mich auch nicht mehr beachtet geschweige mit mir gesprochen.", sagte ich zu ihr und war auf ihre Antwort gespannt. Immerhin wollte ich echt wissen was los war. Ich hasste es, wenn es so seltsam zwischen uns war und sie einfach nicht mit mir sprach und sagte was los war.

„Ja.", sagte sie einfach und beschäftigte sich weiter mit der Wäsche.

„Mel, bitte.", sagte ich.

„Was denn Mar? Heute Mittag das war scheiße von mir. Ich wollte Am nichts unterstellen! Und dann deine Reaktion darauf. Ich wusste, dass ich das nicht hätte sagen sollen, auch wenn es Spaß war. Und gerade das, naja das du mich angeschrien hast fand ich scheiße, auch wenn ich es ein bisschen nachvollziehen kann, aber ich hatte mit der Sache nichts zu tun und wollte dir einfach nur helfen.", sagte sie endlich, blieb aber am Schrank stehen und schaute zu mir.

„Ich weiß. Ich hätte dich nicht anschreien sollen, mir tut es wirklich leid, ok? Aber ich war so sauer auf Adrian. Ich weiß, dass du mir nur helfen wolltest und dafür danke ich dir auch. Und das mit heute Mittag ist nicht so schlimm Mel. Immerhin hat Am dich ja auch gefragt, also hat sich das ausgeglichen.", sagte ich, naja das mit Am war eine ganz andere Sache, die ich ihr aber erst einmal nicht sagen wollte, schließlich ging es hier um sie und mich und nicht um die anderen.

„Trotzdem. Es war verdammt scheiße.", sagte Mel und seufzte.

„Ich weiß, Babe. Tut mir wirklich verdammt leid.", sagte ich und streckte meine Arme nach ihr aus.

Sie überlegte kurz, schloss den Schrank und kam auf mich zu. Setzte sich auf meinen Schoß und kuschelte sich an mich, legte dabei ihren Kopf auf meine Schulter und ihre Arme um meinen Körper. Ich legte auch meine Arme um sie und drückte sie fester gegen mich. Ich wollte sie einfach nicht verletzen, ihr Angst machen oder irgendwelche unausgesprochenen Sachen zwischen uns haben.

„Sorry.", murmelte ich und legte mich langsam mit ihr in die Kissen. Sie nahm ihre Hände hinter meinem Rücken weg und legte sie auf meine Brust und streichelte mit ihren Fingern immer wieder drüber.

Ich musste mir was einfallen lassen. Wollte sie meins nennen, wollte sie als Freundin. FUCK! Mehr als alles andere. Ohne sie ging das nicht mehr. Das bewies alleine der heutige Tag. Damn. Aber was sollte ich machen? Sollte ich sie einfach fragen? Sollte ich irgendwas vorbereiten? Musste man da was bei machen? Musste ich auf irgendwas achten? Und was würde ich machen, wenn sie nein sagen würde? Ich glaube ich wäre ziemlich enttäuscht. Aber was wäre, wenn sie ja sagen würde? Dann wäre ich der glücklichste Mensch auf diesem verfickten Planeten. Also musste ich einfach fragen. Ich konnte doch nicht mehr ohne sie. Mein Leben drehte sich doch nur noch um Mel. Nichts anderes mehr. War sowas Liebe? Was ist die Liebe? Fuck. Das ich mir überhaupt jemals über sowas Gedanken machte, hätte ich mir niemals vorstellen können. Aber bei ihr schienen meine Pläne in Luft aufzugehen. Sie veränderte mein ganzes Bild zu dem Thema: Beziehung, Liebe, Heirat. Damn.

Ich merkte wie Mel sich an mich kuschelte und mir einen Kuss aufs Shirt gab, jedoch aufstand und ins Badezimmer verschwand.

Kurze Zeit später kam sie wieder raus und hatte eins meiner Shirts an und eine Boxershorts von mir an. Kam ins Bett und sagte, dass ich mich auch langsam mal fertig machen sollte, immerhin hatten wir schon 23:42 Uhr und wir wollten Morgen sicherlich nicht wieder verschlafen.

Ich nickte also, nahm mir dir Krücken und humpelte ins Badezimmer putzte mir die Zähne und zog das Shirt aus. Ging zurück zu Mel und fragte, ob sie mir bei der Hose helfen könnte. Sie nickte zog sie mir runter, ich setzte mich ins Bett und sie zog sie mir ganz aus.

Da ich morgen früh auf keinen Fall so viel hantieren wollte, schlief ich einfach nur in Boxershorts. Mel grinste leicht. Setzte sich wieder auf mich, nachdem ich mich hingelegt hatte, und legte sich dann auf meine Brust. Ich nahm mein Handy, schaltete den Wecker ein und legte es zurück. Mel nahm die Decke und legte sie über uns. Immer noch hatte sie ihre Beine an meinen Hüften rechts und links aufs Bett gedrückt und lag sonst mit dem Körper auf meinem Oberkörper.

Sie malte noch ein wenig mit ihren Fingern auf meiner Brust herum. Küsste ab und zu meine Brust und schlief irgendwann ein. Auch ich war ziemlich müde. Schaltete das kleine Licht auf dem Nachttisch noch aus und legte meine Arme um sie. Hielt sich. Wollte sie nicht mehr verlieren.

Summer RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt