//Kapitel 1//

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PoV Baekhyun

Pieeeeep. Pieeep. Pieeeep. Genervt schlug ich auf meinen Wecker, welcher jedoch nicht aufhörte zu klingeln.

„Halt doch einfach dein Maul", murmelte ich vor mich hin.

Und wie aus Wunder hörte er tatsächlich auf. Danke Gott.

Meine Augenlider fühlten sich an wie Blei.
-Viel zu schwer zum Öffnen.
Noch 5 Minuten. Nur noch ein bisschen länger. Ich fühle mich kaputt, hatte keine Lust zum Aufstehen.
Hatte keine Lust auf diesen Tag.

Mein Wecker fing wieder an zu klingeln, doch dieses Mal half auf kein Beleidigen.
Ich setzte mich auf, ließ die Beine vom Bett auf den Boden; schlug auf den Wecker.

Wenn ich so weiter machte, brauchte ich bald noch einen neuen.
Mein Blick fiel auf die Uhrzeit.
7:23

FUCK!
Ich sprang auf. Ich hatte genau noch 15 Minuten Zeit, bis die Bahn kam.
Und wenn ich rannte, schaffte ich es vielleicht in 5 Minuten zum Bahnhof.
Ich wollte gerade schon aus der Haustüre raus, als mir einfiel, dass ich mich vielleicht umziehen sollte.

In nur einer Boxershort raus, wäre vielleicht etwas kontra produktiv in dieser Jahreszeit.

Wind. Regen. Kürzere Tage. Kalt.

Ich war eindeutig ein Sommermensch.
Herbst passte mir nicht.

Bevor ich aber damit beschäftigt war, mir Gedanken über die Jahreszeiten zu machen, schloss ich die Haustüre nochmal und lief in mein Schlafzimmer.

Schwarze Hose. Schwarzes Hemd. Ein dunkel-grauer Parka und schwarze Lackschuhe.

Ganz akzeptabel, könnte man sagen.
Ich schnappte mir noch meine Tasche mit meinen Unterlagen und verließ auf schnellstem Weg das Haus.

7:32

Nicht gut. Ich rannte so schnell, wie ich konnte. Jeder Schritt gab ein nervendes Patsch von sich.

Hatte ich schon erwähnt, dass ich Regen und jegliche Art von schlechtem Wetter hasse?

Sonne war doch viel schöner. Im Herbst wurde alles langsam dunkel und düster.
Monotone Gesichter und melancholische Stimmung.
Die grauen und weißen Häuser machten meine Stimmung nicht gerade besser, als ich an ihnen vorbei rannte.

Schnell atmend drückte ich die schwere Tüte zum Bahnhof auf.

7:38

Genau jetzt kam meine Bahn!
Mit dem letzten bisschen Energie, was ich hatte, sprintete ich zu Gleis 3 und kam exakt ((mein Handy hat EX'ACT geschrieben. Was willst du mir damit sagen, Handy?)) mit der Bahn zum Stehen.
Gott sei gesegnet.

Ich drückte auf den Knopf, welcher die Türen öffnete und stieg ein.
Mein Atem ging immer noch verdammt schnell und ich sah höchstwahrscheinlich aus wie ein schwitzendes Walross.

Na toll. Mit schweren Schritten machte ich mich auf die Suche nach einem freien Platz, welchen ich immer noch nicht gefunden hatte, als sich sogar schon der Zug in Bewegung setzte.

Es konnte echt nicht schlimmer werden. Doch es kam schlimmer.

Ich hatte immer noch keinen Sitzplatz gefunden und musste wohl oder übel stehen.
An einer Stange lehnend schaute ich aus dem kleinen Fenster an der Türe.

Die Umwelt zog an mir vorbei, brachte ein verschwommenes Bild hervor. Ich schaute eine Weile gespannt aus dem Fenster.

Jedoch wurde das Bild nach ein paar Minuten anders.
Klarer.
Wir wurden langsamer.

Zwar kannte ich mich nicht so gut aus, aber so sah die Haltestelle nicht aus, an welcher der Zug normalerweise halten sollte.
Ich stellte mich gerade hin; schaute in den Gang rechts von mir.
Dann in den Linken.

Auch diese Passagiere schauten sich um.

„Durch technische Probleme ist die Weiterfahrt mit diesem Zug untersagt. Bitte verlassen Sie den Zug auf der linken Seite. Ihnen wird in Kürze ein weiterer Zug geschickt, welcher die Weiterfahrt ermöglicht. Vielen Dank für Ihr Verständnis."

wtf.

Ein kaltes Lachen kam über meine Lippen.
Das war jetzt wohl gerade ein Scherz, oder?

Nein. War es nicht.
Die Tür vor mir öffnete sich und auch die anderen Passagiere erhoben sich und machten sich auf den Weg nach draußen.

Innerlich kochte ich vor Wut. Ich spannte meine Hände zu Fäusten und verließ zähneknirschend den Zug.

„Das darf doch alles nicht wahr sein", murmelte ich frustriert vor mich hin.
„Mein Chef killt mich!"

Die anderen Fahrtgäste hörten sich nicht besser an.

„Die lassen uns mit einem defekten Zug fahren? Da hätte sonst was passieren können!"

„Und für sowas zahle ich monatlich ziemlich viel Geld?"

„Ich kam gestern schon zu spät zur Arbeit! Was wird mein Chef heute sagen?!"

Die letzte Frage stellte ich mir auch. Gestern war mein Chef schon ausgerastet, weil die Bahn mal wieder Verspätung hatte.
Beziehungsweise ich dann zu spät kam.
Obwohl ich nicht mal etwas dafür konnte!

Verzweifelt schlug ich meinen Kopf immer wieder gegen den Zug.
Ich bekomme heute ganz bestimmt ne Abmahnung.
Fuck.
Das darf doch bitte nicht wahr sein.

Und es kam, wie es kommen musste. Es fing an zu regnen.
Ich weine jetzt gleich. Ich hasse alles und jeden. Ich bring mich um.
Ich weine jetzt.
Ich weine.

Dachte ich zumindest. Mein Regenschirm hatte ich in der Hektik auch zuhause vergessen.
Wieder schlug ich meinen Kopf gegen diesen verdammten Zug!
Ich hab keine Lust mehr!

Ich will in mein Bett. Chicken und Pizza essen und dann einfach schlafen oder Serien schauen.

Bitte?

Ein Seufzen kam über meine Lippen. Immer mehr Tropfen fielen auf meine schon nassen Haaren und Schultern.
Bald würde ich durchnässt sein.

Meine Unterlagen hatte ich zum Glück in meine Kunstleder Tasche gepackt. Dann waren wenigstens diese vor dem grauenvollen Wetter in Sicherheit.

Ich wollte gerade schauen, dass die Tasche auch richtig zu war, als mir auffiel:

Die Tasche war leer.
Leer.

Ich fing an in der Tasche rum zu wühlen.
Immer hektischer.
Das nicht auch noch. Bitte nicht. Nein.
Ich weine gleich wirklich.

Und ja. Dieses Mal fing ich tatsächlich an zu weinen.
„Warum heute?", schluchzte ich leise vor mich hin.
„Warum ich?
Warum passiert das?
Sind denn wirklich alle gegen mich?
Warum hasst mich die Welt so?
Hab ich irgendwas falsch gemacht?"

Der Zug, in welchem ich gerade noch mit den anderen Passagieren saß und jetzt meinen Kopf dagegen schlug, setzte sich in Bewegung.
Ich war zu sehr in Selbstmitleid versunken, dass ich es zu spät merkte und umgerissen wurde.

Jetzt lag ich da. Heulend und pitsch nass im Schlamm.
Schlimmster Tag meines verfickten Lebens.
Ich machte mir nicht die Mühe wieder aufzustehen.
Ich blieb liegen.
Ich hatte nicht die Kraft dazu.

Bis jetzt hoffte ich ja nur, dass bald der Ersatzzug kam und ich ins Warme konnte.
Vielleicht dann auch einen Sitzplatz fand.
Obwohl es sich nicht lohnte jetzt noch ins Geschäft zu gehen.
Mein Chef war sauer.
Meine Unterlagen liegen zuhause.
Ich sah aus wie aus dem Sumpf gekrochen.
Wortwörtlich.





1071 Wörter










Erste Fanfiction, die ich hier veröffentliche :3
Seid nett zu mir und fresst mich nicht, wenn ihr einen Rechtschreibfehler findet Ö.ö
Danke nochmal an @happyminyoongi für das tolle Cover ^-^ ganz viel Liebe an dich <3

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➳the boy sitting next to me || ஐ ChanyeolxBaekhyunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt