Kapitel 23

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Irgendwann wurde ich durch das kratzige Gefühl in meinem Hals wach. Auch mein Mund war total ausgetrocknet. Langsam öffnete ich die Augen, aber ich konnte nicht viel erkennen. Alles war dunkel. Nur ein ganz wenig Licht drang durch einen Türspalt hindurch. Ich hatte furchtbare Kopfschmerzen und mir tat einfach alles weh. Im ersten Moment wusste ich gar nicht, wo ich war, bis mir dann schlagartig wieder alles einfiel. Heinrich, der Van, die anderen zwei Männer... Alles war wieder da. Aber was sollte ich jetzt nun machen? Was wollten diese drei Männer bloß von mir? Werde ich meinen Papa, den ich gerade erst kennenlernen konnte, jemals wieder sehen? Ich hatte eine solche Angst und zog meine Beine an. Ich merkte, wie mir eine Träne nach der anderen die Wange herunter kullerte. Ich will einfach nur zu meiner Familie. Zu meinem Papa. Ob sie mich wohl schon vermissen? Ich weiß noch nicht einmal, wie lange ich schon weg bin... Durch das spärliche Licht konnte ich einen Schatten vor der Tür vernehmen. Ich horchte auf und hörte Schritte. Dann wurde die Tür aufgeschlossen und jemand betrat den Raum. Durch das einfallende Licht konnte ich erkennen, dass es Heinrich war. Er schloss die Tür und schaltete das Licht ein. Das Licht war so grell, dass ich mir anfangs meine Hand vor die Augen halten musste, bis sie sich nach einer Weile an das Licht gewöhnt hatten. „Na, ist die Dame auch endlich mal wach geworden? Wurde auch mal Zeit!", nuschelte er in einem grummeligen Ton. Er kam näher bis er schließlich vor mir stehen blieb und auf mich herab sah. Er zerrte mich am Arm hoch und schmiss mich auf das gammelige Sofa in der Ecke. „Was willst du von mir? Ich habe dir doch nichts getan. Lass mich doch bitte einfach gehen...", winselte ich und beobachtete Heinrich, der in schallendes Gelächter ausbrach. „Du hast zwar nichts gemacht, aber dein toller Vater und Onkel! Die Beiden scheinen dir ja wirklich nichts über mich erzählt zu haben. So eine Schande aber auch. Ich bin schwer enttäuscht", sagte er und lachte erneut. Plötzlich schnellte sein Arm hervor und traf mich mitten ins Gesicht. Ich merkte, wie etwas Heißes aus meiner Nase herunterlief. Vermutlich Blut. Und es tat höllisch weh. Ich verschränkte meine Arme vor meinem Kopf, um mich vor einem erneuten Schlag zu schützen. Aber anstelle eines Hiebes, packte er mich bei den Haaren und zerrte mit voller Kraft daran. „Weißt du eigentlich was diese scheiß Penner mir angetan haben? DIE HABEN MIR MEIN GANZES LEBEN VERSAUT!!", rief er wütend und schüttelte und zerrte weiter an meinen Haaren. Vor lauter Schmerzen füllten sich meine Augen erneut mit Tränen und ich schrie. Endlich ließ er mich los. Ich versuchte mich so klein wie möglich zu machen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. „W...wwaas ha..haaben die zzzwei denn ge..gemacht?", flüsterte ich, nachdem ich all meinen Mut für diese eine Frage zusammen genommen hatte. Heinrich ging einen Schritt zurück und zog einen Stuhl näher herbei. Er setzte sich und starrte mich hasserfüllt an...

Ehrlich Brothers - Die magische Wende?Where stories live. Discover now