Kapitel 1

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Hallo! Nachdem ich hier bereits ein paar tolle FFs über die Ehrlich Brothers gelesen habe, dachte ich mir, ich fange auch mal an eine zu schreiben. Ich hoffe euch gefällt sie :D

Mittlerweile ist es schon später Nachmittag geworden. Gerade schleppe ich zusammen mit ein paar Betreuern Umzugskartons hoch in den 2. Stock in meine eigene Wohnung. Wie sich das anhört: meine eigene Wohnung. Naja, man muss dazu sagen, dass es nicht „normal" ist mit gerade einmal 13 Jahren alleine zu wohnen,aber nachAbsprache mit dem Jugendamt ist es durchaus möglich. Bis zu diesem Tag habe ichnämlich mein bisheriges Leben im Kinderheim verbracht, da mich meine Mutter im Alter von sieben Jahren abgegeben hatte. Sie wollte mich schlichtweg nicht mehr und hatte mich sonst auch eher vernachlässigt und nicht sonderlich gut behandelt um es so auszudrücken. Sicherlich fragt ihr euch was mit meinem Vater ist. Um ehrlich zu sein: Das wüsste ich auch gerne. Kontakt mit meiner Mutter habe ich eigentlich so gut wie gar nicht. Ich sehe sie nur ab und zu mal wenn sie wieder zum Kinderheim oder Jugendamt kommt, aber das war's auch schon. Wenn wir dann mal aufeinander treffen, bekomme ich so gut wie nichts aus ihr heraus was meinen Vater betrifft. Wie ich meine Mutter kenne, weiß er sicherlich nichts von seinem „Glück".

Aber naja, man lernt mit der Zeit damit umzugehen, auch wenn es nicht gerade einfach ist. Ich bin einfach nur so froh nicht mehr im Kinderheim wohnen zu müssen. Ich kam mir da einfach vor wie im Zoo und habe mich sonst auch überhaupt nicht wohl gefühlt. Ich musste mir mein Zimmer mit drei anderen Mädchen teilen. Isabella, Lena und Sophie. Es gab eigentlich so gut wie jeden Tag Stress bei uns im Zimmer und ich bin einfach nur froh dort weg zu sein. Aber auch die ganzen anderen Kinder, die dort noch wohnten, waren nicht ohne. Ich will jetzt auch nicht eingebildet wirken oder so etwas, aber ich würde echt sagen, dass ich mit Abstand eine der Normalsten dort war. Selbst die Betreuer haben mir das schon mehrmals gesagt. Dies ist auch einer der Gründe warum ich schon so früh alleine wohnen darf. Bei mir haben sie auch eigentlich nicht so viel Angst, dass ich nicht klar kommen würde, da ich schon sehr gut für mich selbst sorgen kann.

„Zoë!", höre ich gerade Anne rufen. „Bin schon auf dem Weg!", rufe ich zurück und renne erneut das Treppenhaus hinunter bis zum Auto. Anne war eine meiner Betreuer und eigentlich die einzige mit der ich mich super verstand. Von allen Betreuern kennt sie mich am besten und wir haben einen guten Draht zueinander. Ich nehme den Karton den Anne mir hinhält und gehe wieder hoch. „So, das war jetzt der letzte, wir haben es für heute geschafft", sagt Jutta, die hinter Anne in die Wohnung kommt.

Wir redeten alle noch etwas miteinander bis sich alle schließlich verabschiedet haben. Nun war ich alleine. Und ich kann gar nicht beschreiben wie gut sich das anfühlt. Kein Geschreie mehr und keine anderen Kinder, die einen zur Weißglut treiben. Einfach nur Stille. Langsam fing ich an ein paar der Kartons auszuräumen und mich wohnlich einzurichten. Gerade räumte ich meine Klamotten in meinen Schrank bis mein Blick auf die Uhr an der Wand fiel. Was?! Schon halb zwölf?! Wie schnell die Zeit doch vergeht... Ich legte die Jeans, die ich noch in der Hand hielt, in den Schrank und beschloss morgen weiter zu machen. Schnell machte ich mich Bett fertig, packte meine Schultasche für den nächsten Tag und legte mich schlafen.

Ehrlich Brothers - Die magische Wende?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt