5. Kapitel

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Als ich zuhause ankam machte ich mir nur schnell ein Sandwich, da meine Mutter anscheinend entweder mal wieder keine Zeit zum Kochen gefunden hatte oder ganz einfach durch ihre Arbeit vergessen hat dass ich heute eher nach Hause kam... egal ich dachte nicht länger darüber nach sondern schlang nur eilig mein Brot hinunter und fuhr mir kurz mit der Bürste durch die Haare während ich mich unsicher im Spiegel betrachtete... sollte ich mich vielleicht doch noch schnell umziehen? Ich kam mir in dem Rock den ich heute Morgen ausnahmsweise angezogen hatte plötzlich so auffällig vor... aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit mehr, ich musste los. Laila hatte mir in der Pause versprochen mich am Nachmittag in dem Einkaufscentrum in der Stadt zu treffen, um gemeinsam nach ein paar Outfits für die Feier zu schauen. damit ich mir zumindest darüber keine Sorgen mehr machen musste. Auch wenn ich insgeheim bezweifelte, dass meine und Lailas Vorstellungen von passenden Kleidern nicht mal ansatzweise übereinstimmten, freute ich mich doch auf den gemeinsamen Nachmittag mit ihr. Einfach ein bisschen reden, lachen und am Ende mit hoffentlich vollen Tüten noch einen Kaffe zusammen trinken, während wir heimlich den süßen Kellner in unseren Lieblingscafé beobachteten. Wir hatten das schon viel zu lange nicht mehr gemacht... ich hoffte wirklich, dass es wie unsere typischen beste Freundinnen Nachmittage von früher werden würde und dass Laila sich in Zukunft wieder öfters Zeit dafür nehmen wird.

Als ich dort ankam wartete sie bereits an der Eingangstür auf mich und winkte mir schon vom weiten mit einem breiten Grinsen zu. Es mag vielleicht blöd klingen, aber ich war wirklich erleichtert sie dort zu sehen.... Viel zu oft hatte sie mich in letzter Zeit wegen ihren Freunden versetzt und ich hatte schon fast damit gerechnet, dass es heute nicht anders sein würde, aber so wie es aussah hatte ich mich zum Glück getäuscht. Ich mahnte mich selbst nicht immer so negativ eingestellt zu sein und lächelte genauso breit zurück als ich bei ihr ankam. „Lass uns gleich reingehen oder?" fragte sie mich und hackte sich noch bevor ich antworten konnte bei mir unter und zog mich mit hinein. Gut gelaunt steuerte sie zielstrebig auf das erste Kleidergeschäft zu während sie mir munter von ihrer kleinen Schwester erzählte, die sich gerade zum ersten Mal verliebt hatte und ihr damit die ganze Zeit in den Ohren lag und nach Tipps fragte. Sobald wir aber in dem Laden angekommen waren, lies sie das Thema ganz schnell fallen. Sie schnappte sich bereits einen ersten Stapel an Kleidern und reichte mir einige davon. „Hier probier das mal an, das steht dir bestimmt total." „oh und hast du das da drüben gesehen? Los komm Mila." Ich konnte nur lachend neben ihr her laufen während sie mir ein Teil nach dem anderen zuwarf, bis ich sie der Meinung war wir hätten nun genug Auswahl und sich auf den Weg zu den Umkleidekabinen machte. Wir teilten uns Eine und fingen gleich an die Sachen anzuprobieren. Laila hatte schnell ein Kleid gefunden. Es war recht kurz und dazu durch die grüne Farbe noch recht auffällig, aber es passte einfach perfekt zu ihr und bildete einen tollen Kontrast zu ihren roten Haaren. „Das nehme ich." Hatte sie auch gleich entschieden und sich zufrieden im Spiegel betrachtet. Als sie mich ansah schüttelte sie entschieden den Kopf und reichte mir bestimmend einen kurzen schwarzen Rock und ein weißes Spitzentop. Sobald ich beides etwas wiederwillig angezogen hatte, schrie Laila begeistert auf „Du siehst super aus. Das MUSST du nehmen." „meinst du wirklich?" gab ich unschlüssig zurück... „Jahaaa. Du weißt ich lüge dich nicht an" . „Mhhm danke.. okay ich nehme es" lenkte ich schließlich ein. Sie strahlte mich immer noch freudig an während wir an der Kasse bezahlten und danach aus dem Laden gingen. Ich wollte sie gerade fragen wohin wir als nächstes gehen, aber sie kam mir zuvor „Ich muss jetzt los ich bin noch mit Marie zum Kaffetrinken verabredet. Schuhe und Schmuck findest du doch bestimmt auch alleine oder?" Ich starrte sie einen Moment überrascht an und stammelte mehr aus Reflex „Ja klar geh nur.."- „Super. Wir sehen uns morgen in der Schule. Bis dann Süße." Sie drückte mich kurz während ich den Blick auf den Boden gerichtet hielt, weil sie die Tränen, die mir in die Augen gestiegen waren nicht sehen sollte. Sie winkte mir halb im gehen noch einmal flüchtig zu und lies mich dann stehen. Ich fing deshalb doch jetzt nicht wirklich an zu weinen oder? Ich musste zugeben es war jedes Mal aufs neue ein leichter Stich ins Herz, weil es mir so vorkam als würde sie mich nach und nach ersetzen und nur noch aus Mitgefühl Zeit mit mir verbringen, aber das war doch noch lange kein Grund für Tränen. Ich wischte mir ärgerlich kurz über die Augen und stürmte dann nach draußen an die frische Luft. Direkt neben dem Einkaufscentrum gab es einen kleinen Park in den ich beschloss hineinzugehen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Wieso reagierte ich auch so über? Es ist doch vollkommen verständlich, dass Laila nicht nur mich als Freundin hat und sich auch noch mit anderen Leuten treffen will.... Ich bin sowieso nicht wirklich spannend und durch meine stille Art wahrscheinlich sogar unglaublich anstrengend.... Da kann ich doch nicht erwarten, dass sie Lust hat mich den ganzen Tag über zu unterhalten... Nein sie hatte auch etwas Spaß verdient und ich hielt sie bestimmt nur zurück. Ich sollte wirklich lernen nicht so egoistisch zu sein sondern ihr einfach einen schönen Nachmittag gönnen. Mittlerweile war ich an dem kleinen Teich mit den Enten angekommen. Ich wollte noch nicht zurück nach Hause also ließ ich mich auf einer etwas versteckten Bank dort nieder und starrte nachdenklich auf das Wasser. Jetzt liefen die Tränen doch wieder... Ich konnte es nicht verhindern, denn in mir blieb komischerweise diese Angst meine beste Freundin nach und nach zu verlieren. Immerhin sah mich hier keiner also ließ ich sie einfach laufen und verharrte mit angewinkelten Beinen steif auf der Bank. Ich weiß nicht genau wie lange ich so da saß... Stunden oder vielleicht auch nur Minuten?... als ich erschrocken zusammenzuckte, weil ich eine Gestalt neben mir bemerkte.

Du Gehörst mir PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt