ELF

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Es war ein schönes Gefühl in solchen Kleidern da zu stehen.
Aber jedes Mal wenn ich aus der Kabine trat musste ich mich seinem stechenden Blick Zeigen und jedes Mal hatte ich das Gefühl bei lebendigem Leib zu verglühen.
Die Kleider die er mir gegeben hatten gingen alle nicht weiter als kurz unter meinen Arsch und quetschten meine Oberweite ziemlich weit nach oben.
Es sah nicht schlecht aus aber ich fühlte mich wie eine Barbie Puppe die sich für ihren Ken tausend mal umzog und für die ihren Tagesablauf darin bestand, seine Blicke zu deuten und sich wieder umzuziehen.
Mittlerweile war ich total verschwitzt und wünschte mir einfach wieder gehen zu können.
So lange Zeit in Läden zu verbringen war eindeutig nicht mein Ding.
Ich ging gerne shoppen aber das war ein Marathon.
Nun stand ich in der Kabine und fühlte bereits wie der dunkle Vorhang die Hitze anzog und an mich weiterleitete.
Hätte ich eine dramatische Ader würde ich jetzt sagen dass die Spiegel sogar beschlagen waren.
Aber die hatte ich natürlich nicht.
Ich wischte die Scheibe wieder so dass ich mich sah und warf die zu engen Kleider die ich sowieso nicht kaufen wollte, gleich auf den "Bereits anprobiert und absolut nuttig und billig aussehend" Haufen.
Ich blickte auf das einzige Kleid dass er mir ausgesucht hatte, das beinahe bis zu den Knien ging.
Schnell zog ich es an.
Als ich dann in den Spiegel sah runzelte ich die Stirn.
Das rote Kleid passte perfekt, es hob meine Kurven heraus aber nicht zu viel, die Nähte die es an den Seiten zusammen nahm und meine Taille betonte, waren mit hellen steinchen verziert und der Stoff selbst war so weich wie Seide und strahlte in einem Samtroten, dunklen Ton.
Ich fühlte mich wirklich schön.
Es war nur ein Kleid, ein Gegenstand, ich sagte mir immer dass wir uns auch ohne solche Dinge schön finden sollten.
Aber auch ich fiel nun darauf hinein.
Es war nur ein Kleid aber da ich den Wert und das Aussehen kannte, gab es mir das Gefühl besser zu sein.
Mehr Wert.
Sofort verwarf ich den Gedanken, denn das stimmte nicht.
Ich war noch immer der gleiche Mensch und auf keinen Fall mehr Wert, nur weil ich ein teureres Kleid kaufte als ich es mir sonst erlauben würde.
Entschlossen sah ich mich im Spiegel an und nahm mir vor, mich zwar über das Geschenk zu freuen abee dennoch bei dem Grundsatz zu bleiben, dass mich ein Kleid nicht veränderte.
Dann schob ich mit etwas schwitzigen Händen den Vorhang zur Seite und trat hinaus.
Drake sass ziemlich gelangweilt auf der Couch und tippte auf seinem Handy herum, die langen Beine von sich gestreckt.
Selbst jetzt sah er noch verdammt gut aus.
In seiner Haltung hätte man mich wahrscheinlich mit einer zerquetschten Kartoffel verwechseln können.
Ich blieb stehen und spürte unter den Sandalen den weichen Boden.
Keine Kunden waren im Laden, wahrscheinlich dank den Sicherheitsleuten, da die Drake sonst alle angesprungen hatten.
Vielleicht aber auch einfach weil nicht alle imstande waren, einen Tausender für ein Kleid hinzublättern.
Ich biss auf meiner Lippe herum und es wurde mir angenehm, als er noch immer nich hochsah.
Dann aber, als ich mich schon fast umdrehte um wieder in der Kabine zu verschwinden, weil ich keine Ahnung hatte was ich tun sollte, hob er den Blick.
Seine Minzgrünen Augen richteten sich auf mich und gruben sich sofort Tief und intensiv in mich hinein.
Langsam richtete er sich etwas auf und hatte nun die Ellbogen auf den Knien abgestützt, während seine Augen an mir hinunter fuhren.
Eigentlich nicht mein Ding, mich von einem Jungen anglotzen zu lassen als wäre ich ein Gegenstand.
Aber ich konnte mich unter seinem Blick nicht bewegen und deshalb starrte ich ihn nur erwartungsvoll an.
Bei gewissen Regionen blieb sein Blick etwas hängen und seine Augen wurden dunkel, was mir einen unerwünschten Schauer über die Arme jagte.
Dann richtete er sich mit einem Ruck auf und zuckte die Schultern.
"Nichts besonderes.
Akzeptabel."
Mir knallte beinahe die Kinnlade auf den Boden, so fassungslos starrte ich ihn an.
Autsch.
Das hatte weh getan.
Ich hatte für einen Moment wirklich gedacht er könne ein Kompliment aussprechen, aber so wie er sich anhörte klang es nicht so dass er auch nur im
Geringsten beeindruckt war.
Natürlich störte es mich nicht, vielmehr wollte ich ihm die Augen auskratzen.
Es kam einfach so über mich.
Wütend und mit zusammengepressten Augen starrte ich ihn an, doch er erwiderte den Blick ungerührt und ein feines Glitzern der Belustigung war zu sehen.
Langsam hob er die Hand und fuhr die Kurve meines Kleides entlang, was ein unweigerliches schnelles Herzklopfen zur Folge hatte.
"Du..."
"Was?"
Belustigt und triumphierend kam er etwas näher, die Hände lagen nun an meinen Hüften.
Ich öffnete den Mund um tief Luft zu holen und lief knallrot an, was er mit einem erneuten Grinsen kommentierte.
"Alles gut Wölfchen?"
Mein Hirn schaltete nicht.
"Was? Eh ja."
Sehr intelligente Antwort.
Nun wurde das Grinsen breiter und ich stand noch immer reglos und wie hypnotisiert da.
"Ich fragte, mache ich dich nervös Wölfchen?"
Seine Stimme war ein Schnurren und seine Finger fuhren quälend langsam zum Anfang meines Busens hoch.
"Ich habe gelogen."
Seine Stimme war nahe an meinem Ohr und ich spürte ihn viel zu nahe an mir.
Zugegeben es passte mir mehr als ich zugeben wollte, aber dennoch hatte ich meinen Stolz.
Also reckte ich das Kinn und entfernte mich, um wieder etwas Kontrolle über mein Gesicht und mein Ausdruck zu gewinnen.
"Ich auch."
Gab ich zurück auch wenn ich keinen Schimmer hatte in was ich hätte lügen können.
Er hob eine Braue aber schien das eins zu eins zu akzeptieren und neigte kurz den Kopf.
"In was hast du denn gelogen Wölfchen?"
Fragte er und grinste nun wieder selbstbewusst.
Ich musste dringend etwas finden.
"Mir geht es nicht gut."
Log ich und könnte mich ohrfeigen.
Mir ging es hervorragend aber natürlich konnte ich mir auch alles versauen.
Drake runzelte die Stirn, sagte aber nichts dazu.
Nach einer Weile in der er konzentriert auf meine Augen gesehen hatte, hoben sich seine Mundwinkel wieder verschwörerisch.
"Willst du meine Lüge hören?"
Fragte er und spielte mit einer Haarsträhne von mir.
Versuchte ich sie ihm zu entreissen schnappte er sich kurzerhand eine andere.
"Ja."
Ich tat unbeeindruckt aber im Wirklichkeit brannte ich darauf zu erfahren, worin er gelogen hatte.
Es gab da einige Möglichkeiten Im Kopf aber die meisten waren wirklich zu naiv.
Er öffnete den Mund um es mir ins Ohr zu flüstern, seine Hände lagen noch immer gefährlich warm auf meiner Hüfte.
Doch in dem Moment pfiff jemand laut durch die Zähne.
Drakes Augen richteten sich beinahe Genervt hinter mich und dann bewegte er sich in einer flüssigen Bewegung von mir weg.
Sogleich war er wieder so locker und grinsend wie immer.
Aber auch ich verfluchte das blöde Eintreffen der Menschen, die nun grölend auf uns zu kamen.
Ich wusste nicht wieso aber ich verschränkte die Arme vor der Brust, nur zur Sicherheit.
Einige Junge und ein Mädchen kamen auf uns zu.
Sie alle sahen aus wie Drake.
Zumindest hatten sie alle den Staub des Reichtums an sich sodass ich beinahe riechen konnte, dass sie wohl ähnlich lebten wie Drake.
Toll, noch mehr verwöhnte Bengel.
Sie hielten vor uns Inne und Drake begrüsste seine Kumpels mit Handschlag und umarmte das Strahlende Mädchen.
Ein dumpfes Gefühl wallte in mir auf aber ich sah weg.
Dann spürte ich die Blicke auf mir.
"Das ist sie?"
Ein Junge hatte die Hände in die Hosentasche gesteckt und eine Cap an, er sah so aus als ob er sich angrenzen wollte, doch seine Caramell Braunen Augen glitzerten offen.
Was für ein Widerspruch.
Ich hob eine Braue aber verkniff mir den Kommentar dass sie auch für sich selbst sprechen konnte.
"Ja, das ist Katy, aber wenn ihr sie nerven wollt nennt sie Wölfchen."
Grinsend wackelte er mit den Augenbrauen und ich schnaubte und verdrehte die Augen.
Vielsagend blickten die Jungs untereinander hin und her, ein Stummes Gespräch das anscheinend nur Männliche Wesen verstanden, denn das Mädchen lächelte mir aufmunternd zu.
"Wölfchen?"
Grinsend kam der Junge mit den schönen Augen auf mich zu und ich schüttelte demonstrativ den Kopf.
"Nein."
Meine Hand machte dazu eine eindeutige Bewegung aber anstatt es zu akzeptieren, schnappte er sich einfach bei Gelegenheit meine Hand und wirbelte mich wie im Tanzunterricht herum, sodass mir das Kleid viel Luftige vorkam.
Er lächelte dabei so enthusiastisch dass auch ich etwas grinsen musste, er war mir sofort sympathisch.
"Ich bin Luke."
Er liess meine Hand mit einem Luftkuss los und verbeugte sich, was das Mädchen mit einem grinsenden Augenverdrehen kommentierte.
Ich lächelte ebenfalls und dann versaute Drake das wieder.
"Nene Luke, Finger weg.
Die hat mir noch immer Dad gegeben."
Er hörte sich so gelangweilt an wie nur wenn andere dabei waren und mein Kiefer klappte auf und hätte sich beinahe selbstständig ausgerenkt.
"Du bist so ein Arsch."
Platzte es aus mir heraus und beinahe anerkennend sah Luke zu mir.
Aber Drake konterte mit einem charmanten Lächeln, dass meine Wut wieder zum erlöschen brachte.
"Komm schon ich weiss dass du meinen Arsch magst."
Die beiden anderen Jungs lachten leise und ich verschränkte eingeschnappt die Arme.
Dann machte ich mich auf den Weg zur Umkleide, während sich die Jungs zu Drake auf das Sofa fläzten.
Kurz bevor ich den Vorhang aufstossen konnte, erreichte mich das Mädchen.
"Halt warte, nimm meinen Bruder und Drake nicht ernst, wenn sie zusammen sind dann geht es immer drunter und drüber."
Sie lächelte so offen dass ich beinahe verwirrt war.
Es war ja ein Vorurteil Aber dennoch dachte ich dass sie es nur spielen würde, das breite Lächeln.
Aber auch wenn, ich konnte nicht einfach grob sein, wenn es so eine freundliche Begrüssung war.
"Okey, danke."
Lächle und nicke freundlich.
Daraufhin erleuchteten sich ihre Augen und fröhlich hielt sie mir die Hand hin.
"Ich bin Mona."

So was denkt ihr dann zu dem kleinen Schlagabtausch zwischen den beiden? Und was fällt eich zu dem Kapitel heute sonst noch so auf?
I hope you love it
Und ein grosses Dankeschön an alle meine Sternchen
Love
Tala

Look at him*beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt