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  Es war stickig im Zimmer. Nervös sah ich zum Fenster. Irgendwann musste doch jemand kommen! Ich wollte endlich wissen wo ich hin reisen konnte. Langsam lehnte ich mich zurück. Mein Blick lag auf dem blauen Himmel draußen. Es war viel zu schön um hier zu sitzen. Meine Finger wurden immer verschwitzter und ich hatte Sehnsucht nach Wasser und der frischen Sommerbrise in meinen dunkelblonden Haaren. Ich rückte meine schwarze Brille zurecht und holte tief Luft. Für einen Moment schloss ich meine Augen. Genau in diesem Moment ging die Türe auf.
  "Aria Brooks?", meine Austauschsbetreuerin stand in der Türe.
"Ja?"
"Du kannst jetzt rein kommen", sie lächelte mir mit einem warmen Lächeln zu.
"Oh, okay", sofort sprang ich auf und eilte zu ihr.
"Setz dich einfach. Willst du was trinken?"
"Danke. Ein Wasser wäre nicht schlecht", ich nickte ihr zu, dann begrüßte ich die andere Frau, die gegenüber von mir saß.
  Beide redeten noch kurz etwas davon, dass alle Papiere jetzt fertig waren, dann legte mir Shannon -meine Betreuerin- mir einen Ordner hin. Fragend sah ich sie an.
  "Mach es auf", sagte sie munter.
"Okay?", ich nickte, dann schlug ich den Ordner auf.
  Es war meine Gastfamilie. Ich biss kurz auf meine Unterlippe, dann begann ich zu grinsen. Ich war tatsächlich von einer Familie in der Nähe von Sydney ausgewählt worden! Endlich! Australien ich komme.
  "Da du das Visum schon hast werden wir dich nächste Woche losschicken. Vergiss nicht Kontakt zu deiner Gastfamilie aufzunehmen. Wir haben oft mit ihnen gesprochen und finden, dass du dort sehr gut rein passt. Auch die Tochter ist sehr gut erzogen", Shannon schob mir nochmal ein Blatt zu. "Das solltest du noch unterschreiben, dann haben wir es auch schon."
"Vielen, vielen Dank." Ohne zu zögern unterschrieb ich das letzte Formular, dann legte ich den Stift zurück auf den Tisch.
"Falls es dann noch Probleme geben sollte meldest du dich bitte. Alles wie immer", Shannon lächelte mir nochmals zu.
"Alles klar. Danke", ich schnappte den Ordner und sprang auf. Das musste gefeiert werden. "Bis dann."
  Wir verabschiedeten uns, dann verließ ich den Raum. Meine Hand war schon am Handy. Sofort schrieb ich meinen Eltern, dann rief ich Lisa an.
  "Und? Wie lief es?", rief meine beste Freundin in den Hörer.
"Ziemlich gut! Ich bin in der Nähe von Sydney! Genau wie ich es wollte! Ist das nicht Wahnsinn? Mein Traum geht in Erfüllung. Ich kann es gar nicht glauben", aufgeregt rannte ich aus dem Haus und eilte die Straße entlang. "Treffen wir uns in der Stadt? Bitte? Wir müssen das feiern!"
"Auf jeden Fall! In einer viertel Stunde am Eiscafé? Soll ich Denis mitbringen?", fragte sie lachend.
"Deinen Bruder? Wenn er will. Ich ruf auch noch Jasmin und Lukas an. Bis gleich", ich legte auf.
  Die anderen zwei freuten sich genauso. Fünfzehn Minuten später saßen wir alle an einem Tisch an unserem Stamm-Eiscafé und ich erzählte aufgeregt von dem Gespräch und zeigte die Bilder meiner Gastfamilie. So schnell es ging musste ich mich bei ihnen melden. Morgen früh wäre eine sehr gute Zeit dafür. Jetzt musste ich erstmal richtig wahrnehmen was gerade wirklich passiert war!

  Als ich am Abend mach Hause kam wurde ich sofort von meiner Mutter in die Arme genommen.
  "Mom! Ich lebe noch... Und ich sollte auch noch atmen können", ich schnitt eine Grimasse.
"Sicher. Tut mir leid. Ich hab es völlig vergessen. Ich freue mich nur so für dich. Du hast es verdient", sie ließ locker.
"Danke", ich sah sie mit einem schiefen Grinsen an.
"Wann kannst du dann los?"
"In einer Woche schon!", ich wurde innerlich wieder so nervös.
  Lisa, Jasmin, Denis und Lukas waren darüber gleich traurig geworden. Keiner von ihnen wollte, dass ich so schnell ging. Klar, auf der einen Seite machte es mich auch traurig, aber was sollte ich tun? Es war die perfekte Chance für mich. Nicht, weil ich noch Englisch lernen musste, nein, weil ich dort Zeit hatte um zu überlegen was ich als nächstes in meinem Leben machte. Eventuell studieren, oder vielleicht doch eine Ausbildung. So genau konnte ich es einfach noch nicht sagen. Musste ich ja auch noch nicht. Zum Glück. Es war eben auch eine Zeit in der ich mich selber finden konnte. Und ich wollte das unbedingt. Wer weiß? Vielleicht blieb ich auch dort? Vielleicht bekam ich eine Chance auf ein Collegebesuch? Einen Freund? Neue Freunde? Eine zweite Familie? Es gab unendliche Möglichkeiten. Aber das wichtigste war wohl die Tatsache, dass ich eine zweite Familie bekommen könnte.
  "Willst du noch etwas essen gehen? Ansonsten machen wir das morgen. Du hast ja noch Zeit jetzt nach der Schule", meine Mutter lächelte übertrieben.
"Erm. Lass uns das morgen machen. Ich hatte zu viel Eis heute schon", ich zuckte mit den Schultern.
"Wo ist denn unser Australienkind?", mein Dad kam aus der Küche.
"Hier?", ich hob die Hand leicht.
  Er klatschte zum Glück nur mit mir ab und scheuchte mich mit meiner Mutter nur in die Küche... für einen Sekt! Oh man. Das konnte heiter werden!

Guten Tag, ihr lieben Kekse :)
Ich hoffe euch gefällt das zweite Kapitel. ^^ Vielen Dank für aktuell 11 Reads und 2 Votes und 2 Comments! <3 Rückmeldung wie immer gerne gesehen. Bis morgen!
xoxo eure Luna :)

Lost (BTS)Where stories live. Discover now