Vertrauen

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Perrie's PoV:

Ganz ehrlich, ich war ja eigentlich kein misstrauischer Mensch und ich litt normalerweise weder unter Paranoia noch unter heftigen Eifersuchtsattaken aber in den letzten Tagen bereitete mir Jade trotzdem ein flaues Gefühl im Magen.
Seit dem Abend an dem sie mit Danielle in diesem Club gewesen war, verhielt sie sich komisch.
Sie war an dem Tag bei Danielle geblieben schätzte ich, da sie erst früh morgens nach Hause gekommen war, und irgendwas war dort vorgefallen.

Jade war nicht mehr wie sonst, sie lachte nicht mehr so frei wie sonst, war häufig grüblerisch und ständig geistig abwesend, immerzu musste ich sie zweimal ansprechen, bis sie mir endlich zuhörte.

Was war nur mit meiner kleinen fröhlichen Jadey los?

Ich versuchte immer wieder mit ihr zu reden, sie auf den Abend anzusprechen, aber entweder blockte sie komplett ab oder sie wechselte sofort das Thema, ohne mich auch nur einmal richtig zu Wort kommen zu lassen.

Vielleicht half uns ein wenig Abstand etwas. Ich war für eine Woche bei meiner Familie in South Shields eingeladen, sodass Jade ein wenig Zeit für sich hatte, in der sie vielleicht zur Vernuft kommen und anschließend endlich mit mir reden würde...

Lustlos stocherte ich in meinem Essen herum.
Der Gedanke an Jade ließ mich einfach nicht los, selbst dann nicht wenn sie Kilometerweit weg war.

"Was ist los Kleines, hm?"

Überrascht blickte ich auf.

"Nichts Mum, alles in Ordnung", murmelte ich und fuhr damit fort, meine Kartoffeln von einem Tellerende zum anderen zu schieben.

"Ach lüg mich doch nicht an. Du bist meine Tochter, ich erkenne sofort wenn du mir was verschweigst. Außerdem ist das eine seltene Seltenheit, wenn du mal nichts isst und nur in deinem Teller rumstocherst. Noch dazu wenn da dein Lieblingsessen vor dir steht. Also, was ist los?"

Ich seufzte.
Was solls, sie kannte mich einfach zu gut.

"Jade verhält sich komisch. Sie redet nicht mehr mit mir und ist total abweisend in letzter Zeit... Seitdem sie auf dieser Party war ist sie so...so anders irgendwie. Als hätte sie Angst mit mir über irgendwas zu reden! Aber ich bin doch immer für sie da und das sollte sie doch auch wissen oder? Ich habe sie noch nie verurteilt und jetzt auf einmal vertraut sie mir nicht mehr? Was habe ich denn bitte falsch gemacht?"

Und ehe ich mich versah, rannen mir auch schon die Tränen über das Gesicht.
Die Sache nahm mich wohl doch mehr mit als ich zugeben wollte.

"Ach Schätzchen, das tut mir ja so leid! Aber das wird wieder, ganz bestimmt!"

Schluchzend ließ ich meinen Kopf auf ihre Schulter sinken, als sie herüberkam und mich in den Arm nahm.
Manchmal brauchte eben auch ein großes Mädchen seine Mutter, die einen einfach in den Arm nahm und schweigend wartete, bis die Schluchzer verklungen waren.

"Du darfst nicht aufgeben, hörst du? Versuch es einfach weiter! Eine Beziehung kann nur funktionieren, wenn beide Seiten sich gegenseitig vertrauen. Wenn das nicht funktioniert solltet ihr vielleicht beide überlegen, ob ein vorerst ein bisschen Abstand nicht besser wäre..."

Sobald meine Mutter das Wort "Abstand" ausgesprochen hatte, schoss mein Kopf in die Höhe und starrte sie ungläubig an.
Mich von Jade trennen?
Niemals.

"Überleg es dir einfach Schätzchen. Aber jetzt genieße erst einmal die Zeit bei uns, wir sehen uns ja schließlich nicht so oft"

Sie zwinkerte mir zu, gab mir noch einen letzten Kuss auf die Wange und verschwand dann in der Küche, um das Geschirr abzuspülen.

Ich konnte mir nicht vorstellen, mich von Jade zu trennen. Klar, ich hatte zwar das Gefühl, dass sie mir nicht vertraute und mir etwas verschwieg, aber sie deshaöb aufgeben?
Nein, das kam nicht in Frage.

Love Me Or Hate Me - DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt