Alle für Einen

2K 126 13
                                    

               -  2 Wochen später -
Ich lag in meinem Bett, in meinem Zimmer, in Berlin. Mein Zimmer war ein reines Chaos. Seitdem wir wieder zuhause waren, hatte ich keine Kraft mein Zimmer aufzuräumen oder es auch nur zu verlassen.
Nach Danis...
Ich konnte nicht mal darüber reden. Geschweige denn daran denken!
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Dani nicht mehr da war. Das ich seine Stimme nicht mehr hören kann oder sein Lachen.
Er fehlte mir unglaublich! Ich begann jedes Mal an zu weinen, wenn ich an ihn dachte. Er hatte eine Lücke in mir hinter lassen, die niemand jemals heilen kann. Dani gehörte zu mir... Obwohl genau das der Grund war warum...
Er hat es mir nicht geglaubt!

Nach dem...Unfall...sind Mila, Jan und ich zurück nach Berlin. Ben und ich...er fehlt mir ebenfalls. Aber da er ebenfalls zu dem Grund gehörte, dass Dani nicht mehr unter uns war, habe ich ihm gesagt, dass wir uns erstmal nicht sehen könnten. Das endete jedoch in einem riesigen Streit. Er meinte er möchte für mich da sein und mir helfen. Doch ich habe ihm gesagt, dass Dani das nicht gewollt hätte.
Dani hatte sich betrunken ans Steuer gesetzt, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen... Ich war Schuld!
Dieses Schuldgefühl werde ich wahrscheinlich niemals los.

Ben ist in Hamburg geblieben und wie es aussieht habe ich meine Chance, von der Mila die ganze Zeit gesprochen hatte, verspielt. Aber Dani hätte das nicht verdient, er hätte das einfach nicht gewollt.

"Grace?", flüsterte eine Stimme und kam die Leiter zu meinem Zimmer hinauf.

Es war Luca.

"Mila und Jan wollen vorbei kommen, ist das OK?", fragte er vorsichtig.

Ich setzte mich auf und nickte schwach:"Wann?"

"Sie sind schon da.", murmelte er.

Ich sah ihn mit großen Augen an.
Doch da kamen Jan und Mila schon hinauf. Luca ging und ließ uns allein.
Mila hielt Jans Hand. Jan hatte total verheulte Augen, auch Mila sah sehr fertig aus. Ich rückte und die Beiden setzten sich neben mich.

"Was macht ihr hier?", wollte ich wissen und legte meinen Kopf auf Milas Schulter.

"Morgen ist Danis Beerdigung...", flüsterte Jan und schluchzte.

Ich nahm seine Hand.

"Wir wollten ihn zusammen verabschieden und dachten wir machen unserer eigene Abschiedsfeier, bei dir.", murmelte Mila schwach.

"Na klar, die Idee find ich schön.", zwang ich mir ein schwaches Lächeln hervor.

"Ich frag mich die ganze Zeit wieso Dani das getan hat! Er hätte sich doch niemals betrunken in sein Auto gesetzt.", seufzte Jan.

Da brachte Luca uns eine Flasche Sekt hoch:"Ich dachte die braucht ihr jetzt."
Er lächelte mitleidig und verschwand dann.

Ich öffnete vorsichtig die Flasche und nahm einen großen Schluck.

"Ich sollte eich da vielleicht noch was von dem Abend erzählen.", schluckte ich nervös.

Mila sah mich überrascht an:"Weißt du was?"

"Wir hatte telefoniert... Während es passiert ist...", kullerten Tränen über meine Wange.

Jan setzte sich auf und hörte mir gespannt zu.

"Er war eifersüchtig auf Ben. Er meinte bei Bens Unfall hätte er mich verloren, von da an hätte ich Ben gehört und nicht mehr ihm... Ich hab ihn angeschrien, dass ich ihm gehöre...doch dann hat es geknallt.", schluchzte ich.

"Du kannst nichts dafür.", redete Mila mir ein und nahm mich in den Arm.

"Ich verstehe nicht das er nicht mit mir geredet hat. Er hatte dich wirklich sehr geliebt.", erzählte Jan.

"Hast du Ben deshalb weggeschickt?", wollte Mila wissen.

"Dani hätte das nicht gewollt!", brach ich in Tränen aus.

"Das ist sehr lieb von dir, aber dann kanntest du ihn schlecht! Wenn Dani eins wollte, dann das du glücklich bist.", erklärte Jan.

"Ja, er hat Recht! Dani wollte das du glücklich bist, er hätte alles dafür getan. Der Alkohol hat ihn umgebracht!", murmelte Mila und sah auf die Sekt Flasche in meiner Hand.

Ich stand auf, ging zum Fenster, öffnete er und schmiss die Flasche mit voller Wucht heraus.

"Du hast Dani auf dem Gewissen! Nicht ich!", schrie ich hinaus.

Mila stand hinter mir und legte ihre Hand auf meine Schulter. Jan kam dazu und nahm unsere Hände.

"Wenn Dani doch nur hier wäre.", flüsterte Jan.

"Er hätte nicht gewollt, dass wir so viel trauern! Er hatte uns angemotzt, dass das Leben weiter geht und man es genießen soll!", murmelte ich.

"Er wäre stink sauer auf uns, wenn er uns sehen würde!", schmunzelte Mila.

"Er will das wir alle glücklich sind.", lächelte Jan.

"Ich vermisse ihn.", seufzte Mila.

"Ich auch.", erwiderte Jan.

"Wie könnte man nicht.", schmunzelte ich.

Wir setzten uns wieder aufs Bett.

"Habt ihr eure Reden für morgen fertig?", fragte Mila.

"Meine geht 10 Minuten.", antwortete Jan.

"Ich konnte noch nicht.", gab ich zu.

"Du schaffst das.", lächelte Mila.

"Hast du eigentlich mal mit Ben gesprochen?", wollte Jan wissen.

Ich schüttelte gesenkt den Kopf.

"Er kannte Dani doch auch, vielleicht möchte er ja zu seiner Beerdigung kommen.", schlug Mila vor.

"Nein, wenn ich mich mit ihm vertrage dann wann anders, aber morgen geht es um Dani.", widersprach ich ihr.

"Du musst aber auch an dich denken.", bemerkte Jan.

"Aber nicht morgen.", stellte ich klar.

Auch wenn ich Ben vermisste. Dani stand im Moment an erster Stelle, auch wenn er ...tot war...
Ich hatte mich für ihn entschieden!

Take care... of usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt