Drehen wir den Spieß mal um!

2.2K 134 12
                                    

"Grace.", hauchte eine leise Stimme neben mir.

"Grace!", wurde sie lauter.

"Grace, bitte! Ich weiß das du wach bist!", rüttelte sie an mir.

"Ist ja gut!", quengelte ich und öffnete meine Augen.

"Ich habe Hunger!", jammerte Mila und stand auf.

"Dann bestell was.", schlug ich verschlafen vor.

"Ich will aber zum Frühstücksbuffet!", protestierte sie.

"Und ohne mich ist das nicht möglich?", warf ich ein Kissen nach ihr.

"Grace, jetzt steh auf!", warf sie das Kissen zurück.

"Ist ja gut!", lachte ich und stand gequält auf.

Mila nickte zufrieden und verschwand im Bad. Ich trottete zu meinem Koffer und suchte eine Shorts und ein Croptop heraus.
Müde schlich ich mich zu Mila ins Bad und sprang unter die Dusche.

"Hat Ben sich schon bei dir gemeldet?", fragte Mila und band sich ihre Haare zusammen.

"Nein, wahrscheinlich hält Lisa ihn davon ab.", antwortete ich und knetete Shampoo in meine Haare.

"Ist heute nicht dieses Festival, in der Nähe?", wollte sie wissen und holte ihre Zahnbürste heraus.

"Kann sein, wieso?", antwortete ich misstrauisch.

"Wieso nehmen wir ihn nicht mit?", schlug sie vor.

"Weil ich dich nicht alleine lassen will.", erwiderte ich und stieg, in einem Handtuch, aus der Dusche.

"Du lässt mich nicht allein, ich bleibe ihm Hotel und mache Wellness.", erklärte sie begeistert.

"Ich weiß nicht...", murmelte ich und setzte mich auf den Toilettendeckel.

"Grace, ich möchte unbedingt Wellness machen und zwar ohne dich. Weil du zu Entspannung nicht fähig bist!", schmurmelte sie.

"Wenn er anruft, schlage ich es vor.", antwortete ich und ging zum Waschbecken.

"Wieso wenn er anruft? Ruf du doch an!", drängte sie.

"Nein, was ist wenn Lisa dran geht? Was soll ich denn dann sagen: Hey, ist dein Freund zufällig da? Wir wollten ausgehen und leider kann ich nicht versichern das er dir treu bleibt.", protestierte ich und nahm mir meine Zahnbürste.

Mila schmunzelte:"Sag einfach du wärst seine Cousine."

"Die ist doch nicht dumm!", erwiderte ich.

"Wer weiß?!", lachte Mila.

Da ertönte plötzlich der Klingelton, meines Handys.

Mila und ich sahen uns verschwörerisch an und ich rannte zu meinem Handy.
Ich nahm mein Handy in die Hand und warf Mila einen nervösen Blick zu.
Zitternd legte ich mein Handy an mein Ohr.

"Hallo?", ertönte Bens Stimme.

"Hey.", grinste ich.

"Ich wollte dich was fragen, wegen unserem Deal.", begann er.

"Schieß los.", grinste ich Mila aufgeregt an.

"Heute ist in der Nähe von Hamburg, so ein Festival. Ich weiß ja wie gerne du auf solche Sachen gehst. Hättest du Lust mit mir da hin zu gehen?", fragte er.

Ich musste mir das Schreien verkneifen und atmete tief durch:"Klar, wieso nicht."

"Ich hole dich dann heute Abend, um 18:30 Uhr, ab.", erklärte er.

"Bis dann.", lächelte ich und legte auf.

Ich schob mein Handy grinsend in die Tasche, drehte mich zu Mila um und schmunzelte sie glücklich an.

"Und?", verlangte sie.

"Er holt mich um 18:30 Uhr ab!", schrie ich und fiel ihr um den Hals.

"Geht doch!", lachte sie.

"Scheiße!", rief ich plötzlich und hielt mir meine Hände vor den Mund.

"Was ist?", fragte Mila erschrocken.

"Ich hab nichts was ich anziehen kann!", sah ich sie verzweifelt an.

"Du Dumme! Jag mir doch nicht so ne Angst ein!", lachte Mila und boxte mir gegen die Schulter.

"Helf mir!", bettelte ich und zog sie in mein Zimmer.

"Halt!", beschwerte sie sich und riss sich von mir los.

"Was?"

"Es ist 11:30 Uhr. Du hast noch ganze 6 Stunden, um dir Sorgen um dein Outfit zu machen! Jetzt habe ich erstmal Hunger!", stellte sie klar.

Ich seufzte und warf mir meine Klamotten über.
Mila tat es mir gleich und schob mich motiviert durch die Tür.
Wir fuhren mit dem Fahrstuhl hinunter zum Frühstücksbuffet.
Mila und ich setzten uns an einen kleinen Tisch und bestellten erstmal Kaffee.
Mila grinste glücklich, als die Bedienung den Kaffee auf unseren Tisch stellte.

"Auf gehts!", forderte sie, nahm mir meine Tasse weg und zog mich zum Buffet.

Hungrig schaufelte sie sich alles essbare auf den Teller.
Ich bediente mich bei den Brötchen und den Waffeln und folgte ihr zurück zum Tisch.

"Wie stellst du dir heute abend vor?", fragte Mila und biss genüsslich in ihr Brötchen.

"Ich weiß es nicht. Gestern gab es eh eine riesen Diskussion, ob ich überhaupt ja sage.", erzählte ich und nahm einen Schluck von meinem Kaffee.

"Wieso?", fragte sie weiter.

"Na, weil er eine Freundin hat! Außerdem hat er mich geküsst...", nuschelte ich.

"Was?", rief sie.

Die Leute neben uns drehten sich schon um.
Ich legte beruhigend meine Hand auf ihre Hand und sah sie ermahnend an.

"Psst!", zischte ich.

"Er hat was?", fragte sie leise.

"Muss ich das wirklich wiederholen?", grinste ich.

"Na und weiter?", verlangte sie einen Erklärung.

"Er hat es damit begründet, das er wissen wollte ob da noch was ist.", erzählte ich.

"Und?", fragte sie aufgeregt weiter.

"Bei mir war da auf jeden Fall was.", schmunzelte ich.

"Ihr beide gehört auch einfach zusammen! Er muss dumm sein, wenn er nicht das selbe gefühlt hat! Ihr beide seid euch so ähnlich, ihr passt einfach perfekt zusammen.", grinste sie.

"Und was ist mit Lisa?", murmelte ich.

"Die hat gegen dich gar keine Chance. Ich sehe doch wie sehr Ben sich in deiner Nähe verändert. Dann ist er plötzlich kein Idiot mehr, sondern so liebevoll und zuvorkommen.", antwortete sie.

"Ich bin mit der ganzen Situation einfach so überfordert. Wie kann es denn so schnell gehen, dass die Gefühle wieder da sind? Das ist doch unlogisch.", bemerkte ich und tippte auf mein Stirn.

"Ihr beide ward eure erste große Liebe. Da vergehen die Gefühle nicht so schnell. Hättet ihr euch ein Jahr länger nicht gesehen, vielleicht schon. Aber ihr habt jetzt die einmalige Chance es noch einmal zu versuchen.", erklärte sie.

"Nicht wenn er mit Lisa zusammen ist! Er hat gesagt er liebt sie.", erinnerte ich sie.

"Noch! Jetzt bist du wieder da! Ich sage ja nicht, dass du die beiden auseinander bringen sollst, aber zeig Ben wieso du besser zu ihm passt. Lass ihn dann einfach entscheiden.", schlug sie vor.

Vielleicht war das gar keine so schlechte Idee. Statt dass ich mir Sorgen machen, soll Ben sich entscheiden. Er muss ja am besten wissen, dass ich die Richtige für ihn bin! Hoffentlich...

Take care... of usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt