Kapitel 35

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Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern an dem ich mir selber gestehen musste, dass ich mich unendlich in Felix verliebt habe. Und genau ab diesem Zeitpunkt habe ich ihn die Macht gegeben mich zu verletzen. In unserer Beziehung gab es immer Höhen und Tiefen aber noch nie habe ich mich so gefühlt wie jetzt. Ich bin mir 100 % sicher, dass meine Gefühle für ihn kein Stück nachgelassen haben jedoch genau in diesem Moment wünsche ich mir zum ersten Mal nicht seine Anwesenheit neben mir zu spüren. Wir schweigen beide und man hört nur den lauten Motor von seinen Auto. Felix richtet seinen Blick stur auf die Straße und trommelt ungeduldig mit seinen Fingern auf das Lenkrad. Angekratztes Männerego, ich verstehe schon. Genervt dreht er die Lautstärke der Musik runter und wirft mir einen kurzen Blick zu mir. "Tut mir leid für meine Laune aber ich kann wirklich nicht fassen, dass wir jetzt zu meinen Vater fahren. Warum mache ich das überhaupt?" Ich verdrehe die Augen und schaue auf die Straße. "Das Verhältnis mit deinen Vater hat sich doch gebessert, er hat dir doch z.B bei der Autoauswahl geholfen also warum stellst du dich jetzt wieder so an? Er hat halt unmoralische Entscheidungen in der Vergangenheit getroffen aber er ist immer noch dein Vater." Er atmet einmal tief aus und ein und nickt mir dann zu. "Du hast Recht. Danke, dass du mitkommst." Wir fahren noch eine Weile bis wir vor seiner neuen Wohnung stehen bleiben. "Ich muss noch ein paar Sachen mitnehmen, kommst du mit rein?" Ich nicke und steige aus dem Auto. Felix schließt das Auto ab und nimmt wie selbstverständlich meine Hand. Als er merkt was er da macht versucht er sie wieder wegzunehmen aber ich halte die Hand fest. Diese früher so normale Geste löst in mir tausend Stromschläge aus und ich will dieses Gefühl gerade nicht missen. Zum ersten Mal schleicht sich in mein Gehirn der Gedanke, dass nicht Felix die Person ist die nicht weiß was sie will, sondern ich. Er versucht seinen neutralen Gesichtsausdruck zu behalten aber ich kann sehen wie sich sein rechter Mundwinkel ein Stück nach oben zieht und er meine Hand fester umschließt. Tausend Glücksgefühle durchströmen mich und ich bin froh als wir den Aufzug erreicht haben. Kurze Zeit später betrete ich zum zweiten Mal in meinen Leben seine neue Wohnung und sie sieht schon viel heimischer aus als vorher. Zu mindestens das, was ich von der Türschwelle aus sehen kann. "Willst du nicht hereinkommen? Ich brauche auch nicht lange.", sagt Felix und ein paar Falten bilden sich auf seiner Stirn. Ich nicke schnell und setze den ersten Fuß über die Schwelle. Sofort kann man den Geruch von Felix riechen aber... aber da ist noch ein anderer Geruch. Ein weiblicher der blumig und schwer ist. Das ist dann wahrscheinlich das Parfum von Kati. Ich schnaube einmal kurz und setze mich auf einen Stuhl im Esszimmer während Felix hektisch durch die Wohnung rennt und seine sieben Sachen zusammen packt. "Ich brauche nicht mehr lange" schreit er wieder aus dem Schlafzimmer. Gerade in dem Moment als ich mir vorstelle wie ich vor lauter Langweile und Warterei sterbe höre ich, wie sich die Haustür öffnet und Kati die Wohnung betritt. Ein besseres Timing hätte sie sich wirklich nicht aussuchen können. Mit erhobenen Kopf betritt sie den Raum und guckt mich kritisch an. "Was machst du denn hier?" Ich verdrehe die Augen und antworte einfach nur "Auf Felix warten". Sie zieht eine Augenbraue hoch und geht in den nächsten Raum zu Felix. Ich höre die beiden kurz diskutieren und ehe ich mich versehe, steht sie schon wieder vor mir. "Ich dachte ihr seid nicht mehr zusammen?" fragt sie mit dem gleichen seltsamen Tonfall wie vorhin. "Sind wir auch nicht." Es verspricht wirklich gegen meine Werte und Normen unhöflich zu sein aber bei Kati kommen die knappen Antworten schon automatisch. "Hmm, eure Trennung war ja auch etwas ganz dramatisches. Ich weiß gar nicht wie viele Stunden ich ihn trösten musste. Aber ich glaube mittlerweile ist er über dich hinweg.", sagt Kati ohne jegliche Emotionen im Gesicht. Ihre Worte verletzen mich mehr als sie eigentlich sollten aber ich lächele sie trotzdem gekünstelt an. "Das ist gut." Sie nickt und mustert mich einmal von oben bis unten. "Doch, ich bin mir ziemlich sicher dass er über dich hinweg ist. Immerhin hatte er gute Ablenkung die er auch sehr genossen hat." Bevor ich etwas erwidern kann wirft Felix seine Tasche in den Raum und gesellt sich zu uns. Was meinte sie damit? "Sollen wir dann los Hanna?" Ohne ein Abschiedswort an Kati gehe ich aus der Wohnung und runter zum Auto. Der Zickenkrieg ist jetzt also offiziell eröffnet.

There is no one like you | Dner | Felix von der Laden |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt