Kapitel 38

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Francescas Sicht

Ich lief unruhig auf und ab, und musste einfach die ganze Zeit an Ludmila und Federico denken. Wie geht es ihnen? Wer von ihnen wird sterben? Das alles waren Fragen, die in meinem Kopf umher schwirrten ohne eine Antwort zu finden. Diego war vor ungefähr einer viertel Stunde runter gegangen, um uns etwas vom Mittagsbuffet zu holen. Es klopfte an der Tür und ich öffnete sie langsam. Mein Freund hielt mir einen dampfenden Teller mit den verschiedensten Speisen darauf entgegen. <<Da bist du ja!>> sagte ich und griff danach. <<Ja, Senior Diego Torres immer zu ihren diensten.>> Er lächelte und legte mir einen Arm um die Taille. <<Torres? Ist das nicht der Nachname von Camila?>> fragte ich verwirrt und setzte mich an den kleinen Tisch, der am anderen Ende des Raumes stand. <<Ja, aber es ist auch ein sehr häufiger Nachname und der Erstbeste, der mir einfiel, als ich das Zimmer gebucht hatte.>> Er lachte und lies sich neben mir sinken, um sich ebenfalls über seinen Teller herzumachen. <<Okay, und wie soll ich dann heißen?>> fragte ich und steckte mir eine Gabel voll Möhren in den Mund. <<Ich habe angegeben, das du meine Frau bist, also Francesca Torres. Und nur mal so: es war ziemlich schwer, die Frau an der Rezeption davon zu überzeugen, das du nicht tot bist, sondern nur schläfst. Ich musste schon anfangen, irgendwelche Lügen zu erzählen.>> Ich sah ihm mit großen Augen an. <<So, so. Deine Frau also.>> sagte ich lächelnd und aß weiter. Doch dann fiel mir wieder ein, was er noch gesagt hatte. <<Welche Lügen genau, hast du erzählt?>> fragte ich interessiert und hoffte, das es nichts all so schlimmes ist. <<Reicht dir die Antwort: Sei einfach sehr, sehr traurig?>> Ich schüttelte den Kopf und er seufzte. <<Ich war wirklich verzweifelt, also sein bitte nicht wütend auf mich.>> sagte er und sah mich flehend an. <<Kommt darauf an, was du für einen Mist erzählt hast.>> Nun zuckte er leicht mit den Schultern. <<Naja, also ich habe gesagt, das du schläfst und ich die ungern wecken will, weil du noch unter einem schweren Schock leidest.>> sagte er und ich verdrehte genervt die Augen. <<Geht es vielleicht ein bisschen genauer?>> Wieder seufzte er. <<Du stehst unter Schock, weil du dein Kind verloren hast und es nicht verkraften kannst.>> Reflexartig duckte er sich, damit mein Schlag ihn nicht treffen konnte. <<Was?>> schrie ich und sprang auf.  << Die Frau an der Rezeption  hatte eine Tasse, auf der stand: Ein Herz für Kinder. Und mir ist nichts besseres eingefallen! Du solltest froh sein, das es funktioniert hat!>> verteidigte Diego sich und hielt mich am Handgelenk fest. <<Ja, das bin ich auch. Aber musste das sein?>> Er zuckte nur unschuldig mit den Schultern. <<Jetzt fang bitte an mit essen.>> sagte er, um vom Thema abzulenken. Eigentlich war die Vorstellung Diegos Ehefrau zu sein und mit ihm ein Kind zu bekommen sogar sehr schön. Nur die Tatsache, das ich ja spielen muss, das unser Kind gestorben ist, kann man durchaus weglassen. <<Woran denkst du?>> fragte Diego und lächelte mich an. <<Wie es weiter gehen wird, wenn wir all das hinter uns gelassen haben.>> flüsterte ich und lehnte mich vor, um seine Hand zu halten. <<Wir werden ein neues Leben beginnen müssen. Vielleicht einen neuen Namen brauchen. Aber egal, wie viele verschiedene Namen wir haben werden. Für mich bleibst du immer Francesca Couviglia, in die ich mich verliebt habe, obwohl unser Schicksal es nicht gut mit uns meinte.>> Ich lächelte und kämpfte mit den Tränen. <<Ich liebe dich.>> sagte ich leise und küsste ihn auf die Wange. <<Du wirst sehen. Mit der Zeit wird alles gut.>> flüsterte Diego mir ins Ohr. Ich nickte leicht. <<Ja. Hoffentlich.>> Meine Gedanken schweiften zu Ludmila und meinem Bruder, sowie zu meinen Eltern. Auch sie haben sich sehr geliebt, aber konnten diese Liebe nicht halten. Aber ich glaube fest daran, das Diego und ich füreinander bestimmt sind. Egal, wie schwer es ist, irgendwie werden wir diese Hindernisse überwinden. Ich bin mir sicher, das meine Mutter stolz auf mich wäre, wenn sie wüsste, wie ich denke. Federico war ihr sehr ähnlich, deswegen würde er wahrscheinlich das gleiche fühlen, wie sei. Allerdings wurde mir auch klar, das mein Vater ganz und gar nicht so war. Früher, als meine Mutter noch lebte, hätte er mich wahrscheinlich in den Arm genommen und ganz fest gedrückt. Doch heute wäre er einfach nur enttäuscht und würde mich mit Hilfe seiner Mafia-Kumpels zur Vernunft zwingen. Es machte mich traurig, aber das kann ich nicht ändern. Ob ich nun will oder nicht.

Diecesca und Fedemila-Spione liebt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt